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Und wo war jetzt nochmal der Vorteil bei den Vertragswerkstätten?
Die leichte Polemik in der Darstellung übergehe ich einfach mal.
Der Vorteil der Vertragswerkstatt liegt für mich in der engeren Anbindung an das Werk. Das kann dann wichtig sein, wenn es um vertiefte Informationen geht, wenn z. B. prophylaktisch eine neue Software auf das Fahrzeug aufgespielt wird oder nach Freigabe im Rahmen der Gewährleistung eine AGM-Batterie eingebaut wird, weil man mit der Fehlersuche noch nicht zu Rande gekommen ist. Oder bei Spezialwerkzeug für eher seltene Fälle dürfte die Vertragswerkstatt auch vorn liegen.
Als mein Z4 neu war, riet mir der Inhaber meiner (freien) Werkstatt, während der Dauer der zweijährigen Garantiefrist besser bei der BMW-Werkstatt zu bleiben. Man wisse ja nie, wozu man das Werk mal benötige. Danach könne ich gern auch wieder mit diesem Auto kommen (mit den anderen ohnehin).
Ich sehe hier das "Spektrum" durch drei Pole aufgespannt:
1. Vertragswerkstätten. Sehr teuer, eine gewisse Tendenz zur Arroganz (personenabhängig), kaum Bereitschaft, den Kunden die Werkstatt betreten zu lassen. Generell eher groß und damit unpersönlich.
2. Sehr preisbewusste Universalketten wie ATU oder Mr. Wash usw: Nicht teuer, aber mit fraglicher Fachkompetenz, daraus ein mir zu großes Risiko. Ebenfalls groß und unpersönlich.
3. Dazwischen die kleine Werkstatt ohne Markenbindung. Inhaber ist Meister und einziger Ansprechpartner für technische Fragen. Darauf kann ich mich am nächsten und übernächsten Tag noch beziehen. Ich kann auch mit ihm gemeinsam über mögliche Fehlerursachen diskutieren, wenn sie nicht auf der Hand liegen. Er hat eine Handvoll Leute, die er alle gut kennt. Und wenn ich mein Auto mal "von innen" sehen will, weil dort gerade der Nockenwellenantrieb abgebaut wurde (nicht am Z4 gewesen), dann bin ich in der Werkstatt willkommen, und der Geselle zeigt mir bereitwillig die Details. Das ist für mich in den meisten Fällen das Optimum. - Leider bin ich nicht der Einzige, so dass "meine" Werkstatt relativ lange Terminvorläufe benötigt. - Ach so: Diese Werkstatt residiert in einer ehemaligen Tankstelle, die leicht umgebaut wurde. Also weit entfernt vom teuren Glaspalast. Das merkt man an den Stundensätzen.
Edit: Was ich noch vergessen habe zu erwähnen, spricht eher wieder gegen die großen Vertragswerkstätten:
Dort werden die Gesellen zu bloßen Baugruppenwechslern ausgebildet. Der oben erwähnte Kleinwerkstatt-Inhaber erzählte mir, dass er den Gesellen, die in solchen Vertragswerkstätten ausgebildet wurden, immer erst einmal das Reparieren beibringen müsse, weil es ihnen dort einfach nicht gezeigt wurde. Das beginnt bereits beim Schweißen eines Auspuffrohres. Auch hat man bei den großen eher die Mentalität, dass kein Fehler vorliegen kann, wenn der Fehlerspeicher keinen anzeigt. Also das Gehen des bequemen Weges und das fehlende Mitdenken sind hier zu beklagen sowie das fehlende Bewusstsein des Umstandes, dass man sein Gehalt letztlich nicht vom Chef, sondern vom Kunden bekommt (O-Ton Werkstattinhaber).