Bummler
Wer braucht schon Lack
Hallo Zusammen,
Ich möchte in diesem Thread meine Sicht der Dinge in Sachen Fahrwerkssetup, insbesondere die Themen Spur, Sturz, Zug und Druckstufe sowie Stabieinstellung und Luftdruck besprechen.
Ich würde mich freuen wenn das möglichst nah entlang von Fakten bzw. Technischen Herleitungen aus Fachbüchern / technischen Artikeln, Messprotokollen etc. passieren würde.
Dass sich eine gewisse Subjektivität nicht vermeiden lässt ist mir klar.
Ich möchte das hier machen um all den Leuten eine Hilfestellung zu geben die sich nicht an einen "Vollprofi" wenden möchten und ich möchte das machen um zu zeigen, dass ggf. gar nicht sooo viel Magie hinter dem Thema steht wie ihm oftmals zugesprochen wird.
Im ersten Schritt möchte ich noch nicht darauf eingehen wie man die Einstellungen alle Zuhause machen kann, das überlege ich mir noch ob ich das dokumentieren möchte und in welchem Umfang.
Wie bin ich an das Thema herangegangen?
Ich habe mir das Buch von Wolfgang Weber sowie ein Fachbuch zur Achsvermessung ZU Gemüte geführt. Außerdem ein Ausbildungsbuch für KFZ Mechaniker. Die ISBNs:
Fahrdynamik in Perfektion: 978-3-613-03254-5
Fahrwerkvermessung: 978-3-8343-3199-1
Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik: 978-3-8085-2240-0
Dann war ich bei Wolfgang Weber und habe mir ein Setup für mein KW CS verpassen lassen um im Anschluss über die originalen KW - Werte nach und nach an mein Setup zu gelangen. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen.
Als nächstes habe ich eine Tabelle (reiche ich ebenfalls nach) angelegt in der ich viele verschieden BMW Modelle in Sachen Spur und Sturz verglichen habe.
In der selben Tabelle habe ich auch diverse Messprotokolle von Wolfgang Weber und Schmickler eingetragen, diese werde ich jedoch nicht mit veröffentlichen, wenngleich der direkte Vergleich sehr "aufschlussreich" ist.
Betrachtet man nun nur die Werte der einzelnen Autos und liest die Artikel zu den Fahrzeugen bzw. Spricht mit Besitzern, oder fährt die Autos im besten Fall selbst, dann erkennt man recht bald ein gewisses Muster in den Werten, das sich so auch auf unseren Z4 übertragen lässt.
Es gibt also nicht die eine Wundereinstellung für den Z4 sondern es gibt allgemeine, recht einfach zu verstehende Prinzipien die bei quasi jedem Auto auch den selben Effekt erzielen.
Genau diese Prinzipien möchte ich hier anhand von Zitaten und Zusammenfassungen aus Fachlektüre aufzeigen und mit den Werten der einzelnen BMW Modelle belegen.
Ich möchte keinen Glaubenskrieg entfachen wer das beste Setup macht und ob eine Achsvermessung nun 25, 250,oder 500 Euro kosten sollte.
Hier geht es um die Technik.
So, das war jetzt mal genug Einleitung, die Fakten liefere ich jetzt von Zeit zu Zeit nach, immer so wie ich abends Zeit finde das sinnvoll zu formulieren.
Ich freue mich auf viele Diskussionen und hoffentlich am Ende den ein oder anderen der sagt "cool, jetzt läuft der Hobel echt besser"
Gruß Sven
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Ein paar schnelle Grundlagen damit wir alle vom Gleichen reden:
Spur:

Quelle: auto&wissen 2016 Nr.1
Vorspur bedeutet die Räder stehen vorne zusammen, Nachspur bedeutet die Räder stehen hinten zusammen. Liest man in einem Messprotokoll einen POSITIVEN Spurwert, dann wurde eine Vorspur eingestellt, liest man einen negativen Spurwert, dann wurde eine Nachspur eingestellt.
Sturz:

Quelle: t4-wiki.de
Positiver Sturz bedeutet die Räder stehen unten zusammen, Negativer Sturz bedeutet die Räder stehen oben zusammen. Liest man in einem Messprotokoll einen POSITIVEN Sturzwert, dann wurde ein positiver Sturz eingestellt, liest man einen negativen Sturzwert, dann wurde ein negativer Sturz eingestellt.
Nachlauf:
Der Nachlauf gibt die Neigung der Lenkachse an. Er hat eine stabilisierende Wirkung beim Geradeauslauf. Je positiver der Winkel, desto höher die Rückstellkräfte der Lenkung, desto schwerer ist es allerdings auch zu lenken. Sehr interessant ist, dass ein höherer Nachlauf einen größeren Sturz bei Kurvenfahrt zur Folge hat. Das kann man an seinem Fahrrad ganz gut testen. Einfach mal den Lenker stark einschlagen und man wird sehen dass das Rad nicht senkrecht auf dem Boden steht sondern sich quasi in die Kurve legt.
Der Nachlauf ist bei unseren Fahrzeugen nicht einstellbar. Er kann durch andere Querlenkerlager beeinflusst werden, dazu habe ich aber selbst noch keine Experimente gemacht und noch keinen Vergleich zum Z4M angestellt, der nämlich eine ganz andere Vorderachse hat als der AG-Z4.

Quelle: trailsandbikes.net
Druckstufe:
Nennt man die Dämpfung bzw. deren Stärke beim Einfedern des Stoßdämpfers.
Zugstufe:
Dämpfung bzw. deren Stärke beim Ausfedern des Stoßdämpfers.
Quelle: Fahrdynamik in Perfektion
Stabilisator:
Er ist ein Federelement, das zur Verbesserung der Straßenlage beiträgt... ...Beim Anheben eines Rades (Einfedern) wird über die Verdrehung des Stabilisators das andere Rad auch angehoben, beim Absenken ebenso abgesenkt. Bei Kurvenfahrt wird dem übermäßigen Wanken (seitliches Neigen) der Karosserie entgegengewirkt....
Quelle: Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik
An dieser Stelle ein uraltes Vermessungsprotokoll meines Zettis (Die Qualität möchte ich NOCH nicht zum Thema machen):
Mir geht es bei diesem Bild darum, sowas mal gesehen zu haben und eine Grundlage für Fragen zu bieten.
Umrechnung von Minuten in Grad und zurück:
60 Winkelminuten sind 1 Grad. Jetzt hat man das mal gehört...
Wichtiger ist, dass man es z.B. hier ganz einfach umrechnen kann:
Winkel: Grad, Minuten, Sekunden umrechnen
Rechner für Winkelangaben mit Grad, Bogenminuten, Bogensekunden und Dezimalgrad.
rechneronline.de
Bitte achtet beim Vergleich verschiedener Setups darauf in welchem Format sie angegeben sind. Schmickler z.B. gibt die Spurwerte idR. in Millimetern an. Das ist eine nicht dem Standardformat entsprechende Methode. Sie ist nicht schlechter, macht eine Umrechnung aber schwieriger weil es verschieden Tabellen dazu gibt und die Angabe abhängig von der Felgengröße ist.
Wer hier verlässliche Tabellen hat: Immer her damit.
Zum Verständnis:
1°30' bedeutet 1 Grad und 30 Minuten. Das entspricht also 1,5°
Warum werden "nur" Spur und Sturz betrachtet?
Bei unseren Fahrzeugen ist der Nachlauf nicht einstellbar. Es gibt Mittel und Wege diesen zu ändern, das sprengt aber die Möglichkeiten einer Fahrwerksvermessung (egal wer sie macht)
Die Sekundären Winkel ergeben sich entweder automatisch, oder können auch nicht direkt beeinflusst werden. Mit anderen Worten: Alles außer Spur und Sturz nehmen wir als "gegeben" an.
Ich möchte in diesem Thread meine Sicht der Dinge in Sachen Fahrwerkssetup, insbesondere die Themen Spur, Sturz, Zug und Druckstufe sowie Stabieinstellung und Luftdruck besprechen.
Ich würde mich freuen wenn das möglichst nah entlang von Fakten bzw. Technischen Herleitungen aus Fachbüchern / technischen Artikeln, Messprotokollen etc. passieren würde.
Dass sich eine gewisse Subjektivität nicht vermeiden lässt ist mir klar.
Ich möchte das hier machen um all den Leuten eine Hilfestellung zu geben die sich nicht an einen "Vollprofi" wenden möchten und ich möchte das machen um zu zeigen, dass ggf. gar nicht sooo viel Magie hinter dem Thema steht wie ihm oftmals zugesprochen wird.
Im ersten Schritt möchte ich noch nicht darauf eingehen wie man die Einstellungen alle Zuhause machen kann, das überlege ich mir noch ob ich das dokumentieren möchte und in welchem Umfang.
Wie bin ich an das Thema herangegangen?
Ich habe mir das Buch von Wolfgang Weber sowie ein Fachbuch zur Achsvermessung ZU Gemüte geführt. Außerdem ein Ausbildungsbuch für KFZ Mechaniker. Die ISBNs:
Fahrdynamik in Perfektion: 978-3-613-03254-5
Fahrwerkvermessung: 978-3-8343-3199-1
Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik: 978-3-8085-2240-0
Dann war ich bei Wolfgang Weber und habe mir ein Setup für mein KW CS verpassen lassen um im Anschluss über die originalen KW - Werte nach und nach an mein Setup zu gelangen. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen.
Als nächstes habe ich eine Tabelle (reiche ich ebenfalls nach) angelegt in der ich viele verschieden BMW Modelle in Sachen Spur und Sturz verglichen habe.
In der selben Tabelle habe ich auch diverse Messprotokolle von Wolfgang Weber und Schmickler eingetragen, diese werde ich jedoch nicht mit veröffentlichen, wenngleich der direkte Vergleich sehr "aufschlussreich" ist.
Betrachtet man nun nur die Werte der einzelnen Autos und liest die Artikel zu den Fahrzeugen bzw. Spricht mit Besitzern, oder fährt die Autos im besten Fall selbst, dann erkennt man recht bald ein gewisses Muster in den Werten, das sich so auch auf unseren Z4 übertragen lässt.
Es gibt also nicht die eine Wundereinstellung für den Z4 sondern es gibt allgemeine, recht einfach zu verstehende Prinzipien die bei quasi jedem Auto auch den selben Effekt erzielen.
Genau diese Prinzipien möchte ich hier anhand von Zitaten und Zusammenfassungen aus Fachlektüre aufzeigen und mit den Werten der einzelnen BMW Modelle belegen.
Ich möchte keinen Glaubenskrieg entfachen wer das beste Setup macht und ob eine Achsvermessung nun 25, 250,oder 500 Euro kosten sollte.
Hier geht es um die Technik.
So, das war jetzt mal genug Einleitung, die Fakten liefere ich jetzt von Zeit zu Zeit nach, immer so wie ich abends Zeit finde das sinnvoll zu formulieren.
Ich freue mich auf viele Diskussionen und hoffentlich am Ende den ein oder anderen der sagt "cool, jetzt läuft der Hobel echt besser"
Gruß Sven
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Ein paar schnelle Grundlagen damit wir alle vom Gleichen reden:
Spur:

Quelle: auto&wissen 2016 Nr.1
Vorspur bedeutet die Räder stehen vorne zusammen, Nachspur bedeutet die Räder stehen hinten zusammen. Liest man in einem Messprotokoll einen POSITIVEN Spurwert, dann wurde eine Vorspur eingestellt, liest man einen negativen Spurwert, dann wurde eine Nachspur eingestellt.
Sturz:

Quelle: t4-wiki.de
Positiver Sturz bedeutet die Räder stehen unten zusammen, Negativer Sturz bedeutet die Räder stehen oben zusammen. Liest man in einem Messprotokoll einen POSITIVEN Sturzwert, dann wurde ein positiver Sturz eingestellt, liest man einen negativen Sturzwert, dann wurde ein negativer Sturz eingestellt.
Nachlauf:
Der Nachlauf gibt die Neigung der Lenkachse an. Er hat eine stabilisierende Wirkung beim Geradeauslauf. Je positiver der Winkel, desto höher die Rückstellkräfte der Lenkung, desto schwerer ist es allerdings auch zu lenken. Sehr interessant ist, dass ein höherer Nachlauf einen größeren Sturz bei Kurvenfahrt zur Folge hat. Das kann man an seinem Fahrrad ganz gut testen. Einfach mal den Lenker stark einschlagen und man wird sehen dass das Rad nicht senkrecht auf dem Boden steht sondern sich quasi in die Kurve legt.
Der Nachlauf ist bei unseren Fahrzeugen nicht einstellbar. Er kann durch andere Querlenkerlager beeinflusst werden, dazu habe ich aber selbst noch keine Experimente gemacht und noch keinen Vergleich zum Z4M angestellt, der nämlich eine ganz andere Vorderachse hat als der AG-Z4.

Quelle: trailsandbikes.net
Druckstufe:
Nennt man die Dämpfung bzw. deren Stärke beim Einfedern des Stoßdämpfers.
Zugstufe:
Dämpfung bzw. deren Stärke beim Ausfedern des Stoßdämpfers.
Quelle: Fahrdynamik in Perfektion
Stabilisator:
Er ist ein Federelement, das zur Verbesserung der Straßenlage beiträgt... ...Beim Anheben eines Rades (Einfedern) wird über die Verdrehung des Stabilisators das andere Rad auch angehoben, beim Absenken ebenso abgesenkt. Bei Kurvenfahrt wird dem übermäßigen Wanken (seitliches Neigen) der Karosserie entgegengewirkt....
Quelle: Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik
An dieser Stelle ein uraltes Vermessungsprotokoll meines Zettis (Die Qualität möchte ich NOCH nicht zum Thema machen):
Mir geht es bei diesem Bild darum, sowas mal gesehen zu haben und eine Grundlage für Fragen zu bieten.
Umrechnung von Minuten in Grad und zurück:
60 Winkelminuten sind 1 Grad. Jetzt hat man das mal gehört...
Wichtiger ist, dass man es z.B. hier ganz einfach umrechnen kann:
Winkel: Grad, Minuten, Sekunden umrechnen
Rechner für Winkelangaben mit Grad, Bogenminuten, Bogensekunden und Dezimalgrad.
rechneronline.de
Bitte achtet beim Vergleich verschiedener Setups darauf in welchem Format sie angegeben sind. Schmickler z.B. gibt die Spurwerte idR. in Millimetern an. Das ist eine nicht dem Standardformat entsprechende Methode. Sie ist nicht schlechter, macht eine Umrechnung aber schwieriger weil es verschieden Tabellen dazu gibt und die Angabe abhängig von der Felgengröße ist.
Wer hier verlässliche Tabellen hat: Immer her damit.
Zum Verständnis:
1°30' bedeutet 1 Grad und 30 Minuten. Das entspricht also 1,5°
Warum werden "nur" Spur und Sturz betrachtet?
Bei unseren Fahrzeugen ist der Nachlauf nicht einstellbar. Es gibt Mittel und Wege diesen zu ändern, das sprengt aber die Möglichkeiten einer Fahrwerksvermessung (egal wer sie macht)
Die Sekundären Winkel ergeben sich entweder automatisch, oder können auch nicht direkt beeinflusst werden. Mit anderen Worten: Alles außer Spur und Sturz nehmen wir als "gegeben" an.
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