Oh Mann. Hab es gelesen. Na dann baut mal alle Elektroautos und SUV´s.
Das "Problem" sind nicht die Autohersteller, wir befinden uns aktuell leider in einer Phase, in der die ganze Gesellschaft samt Ihren Politikern mangels eines gesunden Gleichgewichts zwischen Befürwortern und Kritikern der individuellen Mobilität und im speziellen des Autos vollends in eine Richtung wegdriftet.
Aus meiner Sicht hat der VDA die letzten Jahrzehnte einfach viel zu gute Arbeit geleistet und die Politik eingelullt, es könne alles so weitergehen wie bisher. Die Gesellschaft hatte einfach in den 90ern oder 00ern überwiegend kein Interesse an nachhaltigen und innovativen Fahrzeugkonzepten. Der Automobilindustrie ist es nicht gelungen, bereits früher alternative bzw. weitsichtige Antriebskonzepte erfolgreich im Markt zu platzieren. Der Kunde wollte sie einfach nicht haben. Wer erinnert sich nicht noch an den Golf Ecomatic, den revolutionären Lupo 3L TDI oder den XL1, der es nie zur Marktreife schaffte.
Man fuhr mit den weiterentwickelten Dieseln und Ottos gut und machte den Fehler, die Gesetzgebung aus Brüssel zu lange zu ignorieren und auch noch die Betriebssoftware so auszureizen, dass Abgaswerte unzulässig optimiert wurden. Zudem nahm man gerne den immer weiter anwachsenden Markt mit, der die positiven Effekte der technischen Innovationen mehr als auffraß. Erinnert euch an die 70er, in denen ein VW K70 mit um die 50PS vermutlich so 13l Super verbrauchte. Heute kann man damit einen Porsche 911 in ähnlicher Weise fahren, denke ich.
All das hat innerhalb der letzten fünf Jahre zu einer völligen Abkehr der Politik - ich sage bewusst der Politik - vom bisherigen Status quo geführt und mündet nun in einem gefährlichen, gesellschaftlich emotional durch radikale Umweltgruppen und Schülerproteste angeheizten Rausch des nahen Weltuntergangs und der batterieelektrischen Mobilität als alleiniger Heilsbringer, der diese Hypothek nicht ansatzweise bewältigen kann. Aber aktuell interessiert das nicht, die Öko-Phantasten berauschen sich an immer neuen Höhenflügen, was denn sein könnte und müsste und was man tun könnte, lassen das dringend notwendige Augenmaß vermissen und auch uns Bürger verunsichert, orientierungs- und hilflos zurück.
Elektromobilität ist nicht grün. Elektromobilität ist nicht die alleinige Lösung des Verkehrsproblems. Elektromobilität ist sicher eine wichtiger Baustein aber auch nur das, der mit neuen und bewährten Technologien weiter flankiert werden muss. Brennstoffzelle, aber auch regenerative Kraftstoffe. Gerade letztere böten einen sofort wirkenden großen Hebel, Fahrzeuge sind bzw. kommen in den Markt, die Infrastruktur ist gegeben - eine sogenannte "low hanging fruit", die z. B. das Umweltbundesamt aber vergammeln lässt, weil man die Elektromobilität als einziges Mittel der Wahl und alleinige Lösung auserkoren hat. Damit kann man seine politische Position in einer Gesellschaft mit Grünruck ja auch gut festigen.
Dazu fällt mir nichts mehr ein. Die OEM's müssen zwingend Geld verdienen, weswegen alle Konzepte auf den Prüfstand kommen. Ich selbst sehe das, da ich Angestellter bei einem dieser OEM's bin aber ich bin auch noch davon überzeugt, dass wir weiter Verbrennungsmotoren auf den Straßen sehen werden und auch weiter sportliche Fahrzeuge haben werden - in der Breite und Vielfalt wird es aber sicher weniger.
Die Zukunft muss zeigen, wie diese Entwicklung verkraftet wird. Ich für meinen Teil, bin heilfroh und überaus dankbar, mir als petrolhead noch solche Schätze in die Garage gestellt zu haben und hoffe, dass unter /ACHTUNG - AUCH ICH FANTASIERE JETZT MAL // Bundeskanzler Anton Hofreiter in zehn Jahren nicht auch das Fahren von Young- und Oldtimern noch verboten wird.//
Gruß Olli