Die habe ich nicht berücksichtigt und wären obendrauf. Laut Statista betrug 2020 der Heizölverbrauch privater Haushalte 473 PJ. Das sind also rundd 130 TWh.
Das sind also etwa 40% nochmal obendrauf. Das kann sich also durchaus noch in der Rechenungenauigkeit bewegen – es ging ja nur um die Größenordnung.
Du hattest das doch selber gleich im zweiten Post am Beispiel der Wärmepumpe zunächst korrekt hergeleitet. Dann aber seltsamerweise weitergemacht mit Substitution von 1kWh Gas in 1kWh Strom und mit Öl und Industrie so weitergemacht. Wie gesagt, der Vergleich passt nur wenn es um Stromdirektheizungen ginge, von den redet aber keiner... In jedem Fall in dem Strom eine andere Endenergie ersetzen soll bzw. darüber diskutiert wird, dann immer weil die Technologie dahinter insgesamt Primärenergie einspart. Und um bei der eigentlichen Frage des Threads zu bleiben unter diesem Gesichtspunkt macht die Wärmewende bzw. der Focus auf Wärmepumpen natürlich ökologisch Sinn.
Ökologisch und Nachhaltig ist das Heizen mit Wärmepumpen im Vergleich zu Fossilen Feuerstätten rein von der Physik her alle Male. Selbst wenn du das Lokal eingesparte Gas und Öl dann in Kraftwerken verstromen würdest, braucht man am Ende weniger davon. Wenn die Abwärme dann noch in Nahwärmenetze oder für Industrielle Zwecke benutzt wird, wird so richtig ein Schuh draus.
Ich kenne Firmen die sind mit diesem Ansatz seit Jahren erfolgreich und schneidern daraus industrielle Konzepte, Blockheizkraftwerk + Wärmepumpe + Adsorptionskältemaschine, das ist ne Runde Sache, auch für den Betreiber, natürlich vom Invest und Technisch nicht vergleichbar mit "Ein Ölbrenner hier, eine Kältemaschine dort usw...", und ja - Industrielle Hochtemperaturwärmepumpen können durchaus mit überschaubarem Stromeinsatz aus etwas "Abwärmemüll" der Sonst an die Umgebung abgeführt werden muss bis ~180° liefern. In kleinem Maßstab wird da nichts anderes gemacht als in der Wärmewände im ersten Schritt angedacht: Weniger Energie von außen einkaufen und durch den Schornstein jagen und sie Sinnvoller zu nutzen, nur das die Systemgrenzen hier alle innerhalb einer Firma sind und nicht "Wärmeverbraucher, Stromnetzbetreiber, Stromerzeuger..."
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Vom Nachhaltigkeitsaspekt: Ist es auch sehr an den Haaren herbeigezogen es wäre nachhaltiger die alten Büchsen weiter laufen zu lassen solang sie noch funktionieren statt sie austauschen zu müssen, denn darüber redet keiner. Schließlich darf man nach der neusten Vorlage weiter reparieren bis zum total-Exodus insofern wird zunächst erstmal nichts absichtlich verschrottet.
Die Energetische Amorsation - also der Zeitpunkt wann die Wärmepumpe Ihren Rucksack im Vergleich zu einer Fossilen Heizung hereingearbeitet hat - ist bei hisigen Vorraussetzungen je nach eingesetztem Kältemittel (das man übrigens auch im Defektfall absaugen muss) wirklich minimal. Ein Haus wirklich optimal zu dämmen hingegen fordert viel "Graue Energie" aber auch hier ist es ein Irrglaube man müsse das Haus optimal dämmen damit eine Wärmepumpe fianziell wirtschaftlich gut läuft, das ist Situationsabhängig und auch vom Feintuning und abhängig und weiteren Rahmenparametern. Und selbst wenn man dämmt kann man genauso auf Holzfaser-, Zellulose- Hanffaser-, usw Dämmung gehen das ist in der Regel teurer, aber auch nicht gesetzt und wird immer konkurrenzfähiger.
Was das Gejammer angeht "Wir deutschen machen doch nur einen Furtz am weltweiten CO2 Ausstoß aus". Gebe ich zu bedenken, das hier einserseits immer Länderdenken vorherscht. Aber doch gleichzeitig damit argumentiert wird das CO2 keine Landesgrenzen kennt. Wenn man es jetzt auf die Einwohner herunterbricht leben wir hier nunmal in Europa gerade in Deutschland auf großem Fuß. Wenn man jetzt doch wieder die Ländervergleiche machen möchte und mal auf die historische Verantwortlichkeit aller jemals ausgestoßenen Klimagase mit ins Spiel bringt ist Deutschland auf Platz 4. Die Schwellenländern könnten aufgrund dieser beiden Punkte aber genauso argumentieren "sollen die erstmal Ihre Hausaufgaben machen bevor wir hier was anders machen" und Spoiler - genau das tun sie auch! Und trotzdem hat bspw. China längst erkannt was Phase ist: Über 60% des Welt(!)weiten Zubaus an Wind- und Sonne fand 2021 allein dort statt, nicht aus Nächstenliebe sondern weil es langfristig nachhaltig ist so so zu wirtschaften. Indien handelt ähnlich. Was aus unserer Sicht defentiv nicht nachhaltig war, ist hier alles tot zu diskutieren und uns diese Weltmarktführerschaft selbst zu demontieren. In einem Land das sich als Industrienation versteht ist es Wichtig an Wachstumsmärkten dran zu bleiben Trends zu erkennen und zu gestalten, daher sehe ich es als wichtig an uns bei der Wärmwende nicht weiter abhängen zu lassen bzw. wenigstens wieder etwas den Anschluss an den Rest zu finden - wir sind da bei weitem kein Vorreiter.
Was nun die heimische Wärmewende angeht und insbesondere den Sozialen Aspekt dahinter bin ich durchaus kein Fan davon alles jetzt hier und gleich umsetzen zu wollen. Ein 1:1 Austausch muss weiterhin erlaubt bleiben, aber mit einer Vernünftigen Betrachtung und sicher auch Bevorzugung der Alternativen, aber ganz sicher keiner Diskusion so wie sie beim Bürger gerade ankommt. Es gibt ja nun auch mehr als genug Beispiele wo die Umrüstung auf eine Wärmepumpe weder zur Totalrenovierung noch zu hohen (Folge-)kosten geführt hat. Aber was beim Bürger ankommt sind nur die Hürden und die Nachteile.
Weil hier auch über das Generationenproblem geredet wurde mal etwas dazu aus meinem Leben:
Als ich mein Haus übernommen habe, saß ich u.A. mit einem unabhängigen Energieberater, meiner Mutter und meinem Stievvater an einem Tisch. Ich wurde als wirtschaftlich denkender pragmatischer Mensch erzogen. Nicht als Jemand der aus Idealismus oder aus purer Technologiegeilheit investiert. Mir war klar, ich muss hier so umbauen, dass es langfristig meinen Wünschen entspricht, aber möglichst wirtschaftlich und möglichst niedrigen Betriebskosten. Das Haus in dem wir leben ist ein Fertighaus Bj. 86, also für eine energetische Sanierung in vielerlei Hinsicht schlechter als ein guter 70er Jahre Bau. Eine Aufwändige Außendämmung kam für mich nicht in Frage - zu teuer, zu lange Amortisation. Eine Kernsanierung war ohnehin angesagt. Das ich Fußbodenheizung wollte war absolut gesetzt, alleine weil die alten kleinen Heizkörper total dumm im Raum positioniert waren, die einhergehende höhere Behaglichkeit einer FBH on top. Neue Fenster sowieso, wenn man schon was macht lässt man die alten nicht drin - natürlich 3-Fach verglast um die Förderung mitzunehmen, auch weil der Aufpreis wirklich überschaubar war. Ich habe mich nach Taupunktberechnung dazu entschlossen die Außenwände von Innen zu dämmen und zwar relativ überschaubar. Das Haus war vorher sehr hellhörig, auch was Straßenlärm angeht, dieses Probelm ist seit her komplett verschwunden, außerdem konnte ich so vereinzelt Türen und Fenster auch anpassen/versetzten. Das Klima im Haus ist viel besser als früher.
Mein ziemlich konservativer Stiefvater hingegen hat mich seinerzeit ermahnt "Was du da alles vorhast, dafür ist das Haus nicht das richtige"... Der Energieberater wiederum kam mit der Idee "Wärmepumpe" und obowhl ich es hätte besser wissen müssen winkte ich ab, tatsächlich war ich da selber noch eher skeptisch gerade gegenüber Luft/Wasser-Wärmepumpen, alles andere war mir wieder schlicht zu teuer und schied aus "fürs Obergeschoss brauch ich doch weiterhin meine hohe Vorlauftemperatur"...ich hätte Ihn vielleicht etwas detailierter ausholen lassen sollen, meinte aber seinerzeit gleich im nächsten Satz "...und die Gastherme ist ja grad 10 Jahre alt", er wusste das ich in gewissser weise "vom Fach bin" und hat sich selber die weitere Diskusion erspart, und ich wusste schlicht zu wenig. Heute würden wir die Diskusion auf einem anderen Niveau führen (müssen!). Denn meine Entscheidung damals war ein Fehler wie sich herausstellte! Heute weiß ich das ich mit den damaligen Maßnahmen unter einbezug einer Wärmepumpe locker den seinerzeit niedrigensten förderfähigen KfW Standard erreicht hätte und damit höhere Fördersätze hätte in Anspruch nehmen können und das das überschaubar sanierte Haus locker mit einer kleinen Wärmepumpe zu heizen ist und ich auch im Obergeschoss nicht frieren muss und so alles noch besser finanziell darstellbar gewesen wäre. Aber ich habe die Zeit genutzt mich offen weiter damit beschäftigt und stehts meine Energieverbräuche und Vorlauftemperaturen im Blick gehabt und immer weiter optimiert etc., aber eben auch weil mich so etwas prinzipiell interessiert. Und nun in Eigenleistung eine Wärmepumpe nachgerüstet. Und wieder weil ich hier einen Nutzen gesehen habe, und weil es in meinem Fall wirtschaftlich die mit Abstand beste Möglichkeit ist zu heizen.
...ich möchte damit ausdrüclich nicht sagen, das ich die echten sozialen Problem nicht erkenne (und sorry dazu gehört wahrscheinlich kein Z4 Fahrer, zumindest keiner mit nem G29), ich behaupte auch nicht "alles ist ja so günstig usw." oder "ist pinzipiell immer alles möglich". Ich mein nur es gibt jetzt immerhin eine Diskusion, und damit einen überfälligen Denkanstoß. Schade nur, dass die in vielen Bereichen mit einer grundlegend ablehnden Haltung geführt wird, wo sofort sämtliche Minuspunkte ausgeschmückt werden (wie teilweise leider auch hier), doch nur allzuoft kann man mit wenig viel erreichen. Die Beispiele wo Wärmepumpen wirtschaftlich im unsanierten Albau laufen gibt es genauso wie polarisierende Gegenbeispiele. Und wenn doch etwas saniert werden muss, dann hat man i.d.R. einen größeren persönlichen Mehrwert (nicht nur die Steigerung des Hauswerts) als nur die Möglichkeit eine Wärmepumpe einzusetzen.
Meiner Mutter und meinem Stievvater wiederum gehe ich nicht auf die Nerven mit "Ihr müsst euer Haus sanieren". Rein energetisch objektiv natürlich, aber sie werden kaum mehr von dem Gesetzt (in der jetztigen Form) betroffen sein, und wenn wird ne Hybridheizung eingebaut, denn solang es draußen noch um die 10 Grad plus hat heizen selbst die Ihre Haus alle Male günstiger und auch übergeordnet sinnvoller im Wärmepumpenbetrieb. Wenn ich aber an deren Stelle noch u60 wäre hätte ich allerdings durchaus auch so meine Ängste unabhängig von irgendwelchen Vorschriften, nämlich das die Ölheizung und mein Sanierungsstau zum Groschengrab wird. Es gibt gewisse Dinge an nem Haus die gehören einfach von Zeit zu Zeit gemacht und die sind immer teuer, die Haustechnik und insbesondere die Heizungsanlage gehört dazu. Unsere Großväter haben nicht selten Häuser übernommen ohne jegliche Zentralheizung und dann dort eine eingebaut, das war sicher auch nicht umsonst, gleiches gilt für Elektroinstallationen aus Mitte des letzten Jahrhunderts. Auch hier gibt es Vorschriften die schon lange bei einer Sanierung eingehalten werden müssen und nicht selten dazu führen den ganzen Krämpel komplett neu zu machen, das es früher auch anders ging stellt dabei keiner in Frage...