Keine Freigabe mehr für Mobil 1 - 0W-40

Hab aktuell Probleme mit der Vanos. Mir wurde empfohlen erstmal ein 5W50 zu fahren und gucken ob es besser wird.

Hab Motul 8100 Power 5W-50 ins Auge gefasst. Spricht was dagegen, habt ihr weitere Empfehlungen?
Danke!
Ich vermute, dass Du Probleme mit den Lagerleisten vom Vanos hast - also Öldruck passt nicht. Ansonsten wäre das eher kontraproduktiv, dickeres Öl bei verklemmten Vanos Ventilen zu nehmen.

Das Motul 5W50 ist aber generell ein sehr leistungsfähiges Öl....da kannst Du nichts falsch machen.
 
Ich vermute, dass Du Probleme mit den Lagerleisten vom Vanos hast - also Öldruck passt nicht. Ansonsten wäre das eher kontraproduktiv, dickeres Öl bei verklemmten Vanos Ventilen zu nehmen.

Das Motul 5W50 ist aber generell ein sehr leistungsfähiges Öl....da kannst Du nichts falsch machen.
Ist eine Vermutung. Hab Anfang des Jahres einen Ölwechsel gemacht (Rowe 5W40, relativ dickes 40er) und neue Ventile eingesetzt. Hatte 5 Monate absolute Ruhe und dann kamen die Vanos Fehler. Neue Ventile und tauschen Einlass Auslass haben nichts geändert, weiterhin Vanos Auslass Fehler im Speicher.

Hab letzte Woche noch einen Ölwechsel gemacht, wahrscheinlich in die falsche Richtung (Ravenol 0w40).

Der Motorspezi hat mir auch gesagt dass es wahrscheinlich die Lagerleisten sind. Bevor da irgendwas teures getauscht wird soll ich erstmal 5w50 probieren.
Hab jetzt Addinol Premium Racing 0550 C3 bestellt.
 
Nachdem ich dieses Video des absolut einmaligen Kanals gesehen habe, dachte ich mir: Es ist eine brauchbare Basis zu einem schönen Thema.:D

Es geht darum zu verstehen was passiert wenn der Motor zu viel Öl bekommt. Altes Thema, viele bekannte Antworten und doch ist das Ende überraschend. Für diejenigen, die Russisch und Englisch in Film, Fernsehen und Schule abgewählt haben:

Der alte Mann füllt immer mehr Öl nach und atmet völlig unbeeindruckt tonnenweise Abgas ein bis der Motor irgendwann aus allen Löchern speit.


Der entscheidende Punkt, der im Video nicht interpretiert wird, sind die Themen Lufteintrag bzw. Luftabscheidevermögen und die Auswirkungen auf den Motor. Darauf gehe ich ein wenig ein.

Man sieht im Laufe der Ölzugaben oberhalb von MAX, dass das Öl immer heller wird, weil es durch das Plantschen der Kurbelwelle im Ölbad Luft aufnimmt, diese einschließt UND sie nach Abstellen des Motors kaum bzw. garnicht abgibt. Dieses Phänomen hätte Folgen für die Gesundheit des Motors.

Grundsätzlich ist Luftabscheidevermögen von der Zeit, Viskosität, Temperatur und der Qualität der Basisöle und Additive abhängig. Auch der Ölzustand (Frischöl/Altöl) ist ein großer Faktor. Klar, der Test ist extrem, verdeutlicht aber das Thema der Luftaufnahme, die in Laienkreisen häufig mit Schaum verwechselt wird. Das Thema "Luft im Öl" ist grundsätzlich schädlich für die Performance eines Schmierstoffs, weil Öle mit viel eingetragener Luft

- schlechter vor Verschleiß schützen
- schlechter Wärme abführen
- schneller altern

1. Es gibt den Schaum welcher als sichtbare und in der Höhe messbare Säule AUF dem Öl (oder Bier) zu erkennen ist. Dieser kann im Gegensatz zu den zwei nachfolgenden Formen von Luft im Öl mit Entschäumern bekämpft werden.
2. Es gibt die INS Öl eingetragene und sichtbare Luft (weil ungelöst), die im Video das Öl hell aussehen lässt
3. Es gibt die INS Öl eingetragene und UNsichtbare Luft (weil gelöst).

Bei Umgebungsdruck und -temperatur hat ein jedes Motorenöl ca. 5% gelöste Luft. Schließt man es an eine Vakuumpumpe an, sieht man schnell wie das Öl heller wird, weil die Luft vom gelösten in den ungelösten Zustand übergeht und letztendlich nach oben hin entweicht. Das wäre in einem Motor optimal. Ein Hersteller hat im Ölkreislauf mal mit Zentrifugen gearbeitet um das Öl "luftfrei" zurück zur Ölansaugung zu bekommen. Auch Ölleitbleche, die dem Öl mehr Zeit beim Rücklauf geben und somit mehr Zeit zum Entweichen der Luft sind hier und da im Einsatz bei Hochdrehzahlmotoren.

Klar gibt es diesbzgl. Unterschiede bei Ölen. Motorenhersteller haben für Öle bestimmter Viskositätsklassen sog. Aeration-Tests entwickelt, die von Ölen mit OEM-Freigabe bestanden werden müssen. Hier werden keine Überfüllungen simuliert sondern es wird der dynamische Luftgehalt (laufender Motor) gemessen oder die Zeit, die das Öl braucht um nach Abstellen des Motors einen bestimmten Schwellenwert (Luftgehalt in %) zu unterschreiten. BMW nimmt hierfür z.B. den B48 als Testobjekt.

Daher Öle mit Freigabe verwenden.:D

Ist das nun eine Steilvorlage ständig auf MIN zu fahren? Nein, weniger Öl altert schneller, es sind weniger Additive vorhanden, es transportiert weniger Wärme ab, es schützt schlechter vor Korrosion und es hat weniger Gelegenheit Luft abzulassen bevor es wieder gebraucht, d.h. von der Ölpumpe angesaugt wird. Bei hohen g-Kräften und hohen Drehzahlen verstärken sich diese Effekte.

MAX ist das Ideallevel, weil es der beste Kompromiss ist. Alles was darüber hinaus geht, ist zwar für die Ölparameter besser wobei irgendwann der Effekt des Lufteintrags massiv überwiegt, also das Öl heller wird.

Auch klar, das der Motor im Video mit 2x MAX oder 3x MAX deutlich höhere Verschleißwerte aufweisen würde.
 
So, gerade wieder das 5W40 Synth RS bestellt. Irgendwie bin ich auf dem Zeug hängen geblieben. Außerdem mag ich die Farbe der Kanister total gerne :iloveyou:

Bei uns in der Familie fährt vom Corsa 1.2 über Yaris, Vitara, 3er, Astra bis zum Z4 alles mit dem Zeug. Die meisten allerdings auf 0W40. Da stellt sich dann auch nie die Frage was eingefüllt wurde ;)
 
1. Es gibt den Schaum welcher als sichtbare und in der Höhe messbare Säule AUF dem Öl (oder Bier) zu erkennen ist. Dieser kann im Gegensatz zu den zwei nachfolgenden Formen von Luft im Öl mit Entschäumern bekämpft werden.
2. Es gibt die INS Öl eingetragene und sichtbare Luft (weil ungelöst), die im Video das Öl hell aussehen lässt
3. Es gibt die INS Öl eingetragene und UNsichtbare Luft (weil gelöst).
Besten Dank auch wieder für deine neuste Ausführung. Immer wieder schön, wie du praktische Überlegungen mit Theorie hinterfütterst. Gerne mehr davon :) .
Ich hatte intuitiv zum Beispiel auch Schaum und Luft im Öl gleichgesetzt und gedacht, der Entschäumer wird es richtigen.

Auch spannend, dass Luftaufnahme auch ein Zertifizierungstest ist. Hätte ich mir viel simpler vorgestellt, die Vorgaben.
MAX ist das Ideallevel, weil es der beste Kompromiss ist.
Warum empfiehlt der Hersteller dann eigentlich, nicht zwischenzubefüllen, sondern zu warten, bis ein Liter weg ist (sind ja immerhin 15%)? Damit man früher, bei großen Verbräuchen, nicht immer nachkippen musste? Am Abmessen allein wirds dagegen wohl eher kaum liegen, denn man könnte ja einfach noch eine Kerbe bei 0,5L in den Stab machen. Oder will man dem Kunden keine halbvollen Flaschen zumuten?

@3.0ti Wärst du so lieb und gibts mir auch eine Ölempfehlung für den M54B30? Der hat ja Kolbenringe mit geringerem Anpressdruck und frisst daher gerne etwas mehr. Trotzdem idealer Weise 0W40 und auch immer noch das Mobil 1 FS 0W-40 bzw. Castrol 0W-40 A3/B4? Oder empfiehlst du da etwas anderes als beim N54 unterm technischen Gesichtspunkt?
 
Nachdem 3.0ti schon in nem anderen Thread auf ein interessantes Video verwiesen hat, hier mal was zum Zusammenspiel von Öl und Benzin aus der selben Quelle. Wie stark der gemessene Effekt ist, bleibt recht offen, aber da ist er immerhin:

@Jack Blues : Meine vorherige Nachricht war nicht ironisch gemeint, falls du das meinst.
 
Endlich mal ein valides Argument für die teuren Aral und Shell Kraftstoffe.
Jetzt tanke ich mein Shell V-Power Racing mit noch mehr Genuss - wobei: wie stark sich das auf die Lebensdauer auswirkt (Jahre oder Wochen), ist nicht geklärt.
 
Nachdem 3.0ti schon in nem anderen Thread auf ein interessantes Video verwiesen hat, hier mal was zum Zusammenspiel von Öl und Benzin aus der selben Quelle. Wie stark der gemessene Effekt ist, bleibt recht offen, aber da ist er immerhin:
Der Einfluss von Kraftstoff, Wasser, Partikeln (Sportluftfilter) und externen Additiven aufs Öl ist spannend und unterschätzt zugleich. Hier wird überdeutlich, dass die Oktanzahl als DER Parameter eines Kraftstoffs völlig überbewertet wird und man damit die meisten YT-Videos getrost runternehmen könnte. Wenn jemand also behauptet: "Ich tanke immer 98er Sprit von der freien Tanke, weil kommt ja alles aus dem selben Schlauch in der Raffinerie und 98 sind 98", dann wisst ihr spätestens jetzt, dass da einiges an Wissen fehlt.

Leider geht Lake im Video nicht auf den Testzyklus ein denn dieser hat starken Einfluss auf den Kraftstoffgehalt in der Ringzone und damit auf den hier untersuchten Parameter Verschleiss. Es ist aber davon auszugehen, dass ein Betriebspunkt gewählt wurde, der von vielen im Alltagsbetrieb angefahren wird. Auch wurde klar, dass mit steigender Last (offener Drosselklappe) der Reibwert mit Hilfe der im Kraftstoff enthaltenen Reibwertverminderer runtergeht was logisch ist.

Es bleibt im Dunkeln wie sich die Kraftstoffadditive mit den Additiven der verschiedensten Öle vertragen. Das wäre eine Folgestudie wert. Kommen nämlich 1-2 Reibwertveränderer aus dem Öl in Kontakt mit einem Reibwertveränderer aus dem Kraftstoff, dann gibt es nicht immer Synergien.

Was das alles fürs Motorenleben bedeutet? Wie beim Thema Öl auch: In Richtung Lebensende würde man einen deutlichen Unterschied sehen vs einer Kraftstoff-Ölkombination, die auf Einfachheit ausgelegt ist.
 
Warum empfiehlt der Hersteller dann eigentlich, nicht zwischenzubefüllen, sondern zu warten, bis ein Liter weg ist (sind ja immerhin 15%)? Damit man früher, bei großen Verbräuchen, nicht immer nachkippen musste? Am Abmessen allein wirds dagegen wohl eher kaum liegen, denn man könnte ja einfach noch eine Kerbe bei 0,5L in den Stab machen. Oder will man dem Kunden keine halbvollen Flaschen zumuten?
Kunden sind bequem, also baut man ihnen eine Ampel in die Kombi rein und wenn sie leuchtet, wird 1L nachgekippt. Das ist ein für alle verständliches Konzept aber aus technischer Sicht nicht immer ideal. Zwischenzeitliches Nachkippen bedeutet auch immer auffrischen.
@3.0ti Wärst du so lieb und gibts mir auch eine Ölempfehlung für den M54B30? Der hat ja Kolbenringe mit geringerem Anpressdruck und frisst daher gerne etwas mehr. Trotzdem idealer Weise 0W40 und auch immer noch das Mobil 1 FS 0W-40 bzw. Castrol 0W-40 A3/B4? Oder empfiehlst du da etwas anderes als beim N54 unterm technischen Gesichtspunkt?
Hätte ich einen BMW, der nicht zwingend 0W-12 oder 0W-20 verlangt oder aus der Ecke der alten Sportmotoren kommt (Sxx), wäre meine Wahl das besagte Castrol/Mobil Produkt im 0W-40 Bereich und zwar bis runter zum E36 und teilweise E30 (mit M20 Motor).
 
Bei einer Fahrleistung von 200.000 km bei einem Spritverbrauch von durchschnittlich 10 L/100 km und einer Preisdifferenz von 0,10 € für den Premiumkraftstoff zahlt man 2.000 € drauf - und erhält dafür mehr Fahrleistung und eine geringere Wahrscheinlichkeit für einen ungeplanten Serviceeingriff.
Finde ich einen guten Deal. Insbesondere, da der Aufpreis für Shell-Kraftstoffe eher so im Bereich von 0,08 € liegt, wenn man es komplett ausschöpft, und ich mit 8 Litern auskomme für den Z, bzw. mit den andren deutlich drunter liege.

Würde ich dagegen nach spätestens fünf Jahren wechseln wollen, wäre mir das völlig egal.
 
Endlich mal ein valides Argument für die teuren Aral und Shell Kraftstoffe.
Jetzt tanke ich mein Shell V-Power Racing mit noch mehr Genuss - wobei: wie stark sich das auf die Lebensdauer auswirkt (Jahre oder Wochen), ist nicht geklärt.

Bei einer Fahrleistung von 200.000 km bei einem Spritverbrauch von durchschnittlich 10 L/100 km und einer Preisdifferenz von 0,10 € für den Premiumkraftstoff zahlt man 2.000 € drauf - und erhält dafür mehr Fahrleistung und eine geringere Wahrscheinlichkeit für einen ungeplanten Serviceeingriff.
Finde ich einen guten Deal. Insbesondere, da der Aufpreis für Shell-Kraftstoffe eher so im Bereich von 0,08 € liegt, wenn man es komplett ausschöpft, und ich mit 8 Litern auskomme für den Z, bzw. mit den andren deutlich drunter liege.

Würde ich dagegen nach spätestens fünf Jahren wechseln wollen, wäre mir das völlig egal.

Du hast sicherlich aus den vorgehenden fundierten Beiträgen von @3.0ti entnommen, dass nicht die Oktanzahl der entscheidende Faktor für eine Verschleißminderung beim Otto-Normalmotor ist, sondern die verschleißmindernden Zusätze.
Diese verschleißmindernden Zusätze sind meines Wissens nach auch in den 95 und 98 Oktan Kraftstoffen von Shell und Aral enthalten. Was allerdings in Verbindung mit dem verwendeten Öl im ungünstigsten Fall, wie beschrieben, sogar negative Auswirkungen haben kann.

Somit kannst Du weiterhin mit Genuss das V-Power Racing in Deinen E85 2,5i reinschütten. :) :-)
Ich für meinen Teil sehe das als notwendiges Übel und tanke das, was im geheimen Buch von BMW genannt wird. Und zwar schnell, um nicht unnötig Lebenszeit mit Tanken zu verbringen. :b
 
Hätte ich einen BMW, der nicht zwingend 0W-12 oder 0W-20 verlangt oder aus der Ecke der alten Sportmotoren kommt (Sxx), wäre meine Wahl das besagte Castrol/Mobil Produkt im 0W-40 Bereich und zwar bis runter zum E36 und teilweise E30 (mit M20 Motor).
Super, danke für die klare Antwort. Dann hab ich auch ein gutes Gewissen, das weiterzuempfehlen.

Wie schauts mit Diesel aus? Der B47C20 braucht ja LL04.
Hier das Castrol 0W30 Gasoline/Diesel/Hybrid 4008177024900 https://www.amazon.de/Castrol-EDGE-0W-30-Motorenöl-5L/dp/B0C814CSZN ?
Oder lieber das 0W40 Gasoline/Diesel/Hybrid 4008177183683 https://www.amazon.de/Castrol-Motoröl-Edge-0W-40-1-Liter/dp/B0C8JNGWF9 (mal abgesehen vom aktuellen Preis) ?
 

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Super, danke für die klare Antwort. Dann hab ich auch ein gutes Gewissen, das weiterzuempfehlen.

Wie schauts mit Diesel aus? Der B47C20 braucht ja LL04.
Hier das Castrol 0W30 Gasoline/Diesel/Hybrid 4008177024900 https://www.amazon.de/Castrol-EDGE-0W-30-Motorenöl-5L/dp/B0C814CSZN ?
Oder lieber das 0W40 Gasoline/Diesel/Hybrid 4008177183683 https://www.amazon.de/Castrol-Motoröl-Edge-0W-40-1-Liter/dp/B0C8JNGWF9 (mal abgesehen vom aktuellen Preis) ?
Die beiden Produkte sind eng verwandt. Ich würde im Zweifel das dünnere 0W-30 wählen.
 
Die beiden Produkte sind eng verwandt. Ich würde im Zweifel das dünnere 0W-30 wählen.
Danke! Jetzt hab ich alle Motoren erstmal versorgt :D .
Zwischenzeitliches Nachkippen bedeutet auch immer auffrischen.
Das heißt, wenn ich in 4,5L "Altöl" 0,5L neues einkippe, bringt das noch was?
Wenn ja, liegt das daran, dass einige Zusätze im Öl nicht linear ihre Wirksamkeit verlieren, sondern eher gewisse Mindestgrenzen benötigen und man mit dem Schuss Neuem evtl. wieder über dieser Grenze liegt? Oder denke ich da zu einfach.
 
Danke! Jetzt hab ich alle Motoren erstmal versorgt :D .

Das heißt, wenn ich in 4,5L "Altöl" 0,5L neues einkippe, bringt das noch was?
Wenn ja, liegt das daran, dass einige Zusätze im Öl nicht linear ihre Wirksamkeit verlieren, sondern eher gewisse Mindestgrenzen benötigen und man mit dem Schuss Neuem evtl. wieder über dieser Grenze liegt? Oder denke ich da zu einfach.
10% der Füllmenge durch Frischöl zu ersetzen bringt ein wenig was und ist besser als nichts. Wenn wir genau sind, ersetzen wir bei einem regulären Ölwechsel ja auch nie die 100%, weil eine Restmenge verbleibt. In der Getriebewelt haben sich deshalb Spülungen etabliert, weil beim ersten Durchgang viel Altöl verbleibt.

Generell überlagern sich während eines Öllebens verschiedene Phänomene in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Manche Prozesse verlaufen linear, andere exponentiell, einige reversibel andere nicht. Einige brauchen eine Mindestmenge an Energie (Temperatur) oder mechanischen Druck um wirksam zu werden.

Ein paar kleine Beispiele ausgehend von einem Motor mit 0km:

Scherung (orange):
Hiermit ist die Ölverdünnung aufgrund mechanischer Zerstörung der Eindicker (sog. Viskositätsverbesserer) aufgrund Scherung im Schmierspalt (auf Deutsch: Gleitbewegung) gemeint. Der Viskositätsabfall folgt im Frühstadium dem gleichen Phänomen wie bei der Sauberkeit, stabilisiert sich aber schnell, weil die Scherung begrenzt ist (=Drehzahlbegrenzer) und keine weiteren Polymerketten zerrissen werden, d.h. die Viskosität bleibt konstant.

Oxidation (grau):
So wie der Mensch altert, so altert auch das Öl nach dem "grauen" Muster. Die letzten 2 Jahre des Lebens sind wie die letzten 2 tkm eines Öls: alles geht ein bisschen schneller, die Zeit rast, die Performance bricht regelrecht ein. Diese Kurve in grau wirkt der Scherung entgegen. Die Summe von orange und grau ist die resultierende Viskosität zum Ende des Intervalls. Wer also Angst vor zu dünnem Öl hat, soll in Ruhe weiterfahren und warten bis die Ölalterung die Viskosität wieder anhebt :) :-), mit negativen Folgen selbstverständlich.

Verschleißschutz (grün):
Bestimmte Additive, die sich von metallischen Oberflächen angezogen fühlen (Detergents, ZDDP, Friction Modifier), rennen bei 0 km um die Wette los und sichern sich ihren Platz an der Oberfläche. Das dauert einige Betriebstunden. Öl fährt sich also bei neuen Motoren ein. Das Ergebnis: Schutz und saubere Oberflächen

Die Moleküle, die es nicht in der ersten Runde auf die Oberflächen geschafft haben, verweilen in der Warteschleife bis weitere Plätze durch den mechanischen Abtrag ihrer Vorgänger frei werden. Der Schutzfilm regeneriert sich gewissermaßen bis irgendwann der Nachschub fehlt. Das Öl ist erschöpft. Hier 0,5L nachzufüllen kann sinnvoll sein.

Auch dieser Prozess hat da draußen in der Natur einen Zwilling: So verhält sich i.d.R. die Gefühlswelt zwischen einem Liebespaar. :D

Motorensauberkeit (blau):
Schon nach 1km ist der Motor von einem 0km-Exemplar zu unterscheiden, selbst wenn ich einen Ölwechsel mache, weil gewisse Oberflächen anfangen zu verschmutzen. Dieser Prozess beschleunigt sich auf den ersten Betriebsstunden übermäßig stark bis eine gewisse Sättigung eintritt. Weitere Analogie: Würde man diese Kurve spiegeln, hätte man die Abstumpfungskurve ggü. einer Sache oder einem Menschen. Kennen wir alle. Anfangs stört uns was maximal und am Ende ists scheißegal.:D

Man sieht also, im Öl passiert ne ganze Menge. Eine Zylinderkopfschraube ist dagegen maximal langweilig.

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Zuletzt bearbeitet:
Hier ein relativ frisches Beispiel, wie neue Produkte mit erweiterter Performance beworben werden können.
Damit das hier kein Shell-Fred wird, erwähne ich, dass wir am 1. April weitere Premium-Öle mit API SQ-Qualität im Markt sehen werden.
Da du im anderen Thread ja wieder fleißig unterwegs bist und scheinbar Langeweile hast ;) : Berichte hier doch mal über die wirklich wichtigen Sachen. Neues Premium-Öl? Schon absehbar, ob es etwas besser kann als die bisherigen , bzw. mein Liebling von Castrol? Oder nur das Selbe in Grün?
 
Da du im anderen Thread ja wieder fleißig unterwegs bist und scheinbar Langeweile hast ;) : Berichte hier doch mal über die wirklich wichtigen Sachen. Neues Premium-Öl? Schon absehbar, ob es etwas besser kann als die bisherigen , bzw. mein Liebling von Castrol? Oder nur das Selbe in Grün?
Gebe dir recht, Öle sind spannender als Kraftstoffe.

API SQ ist eine neue Spezifikation, die ab dem 31.3. beworben werden kann. Sie beinhaltet einen Hauch Extraperformance im Bereich LSPI unter gealterten Bedingungen denn LSPI-Schutz beim Frischöl (also API SN Plus bzw. API SP) ist eine Sache. Wenn das Öl im Betrieb altert, kann der Schutz vor LSPI sich negativ entwickeln. Das prüft die neue API SQ.

Darüber hinaus gibts neue Dichtungsverträglichkeitstests und nicht weiter wichtige Anpassungen aber der Kern ist LSPI-Schutz im Gebrauchtöl.

Wichtig: Wenn eine Ölfirma entscheidet, dass sie bestimmte Produkte, die heute API SN Plus oder SP tragen, NICHT für API SQ qualifizieren möchte, dann heißt es nicht zwingend, dass diese Öle keine SQ performance haben. Es heißt nur, dass sie nicht nachgewiesen wurde. Man wird also schauen, auf welchen Märkten man sich mit API SQ einen Vorteil verspricht. Europa gehört nicht unbedingt dazu.;)

Für die Big Oil ist das aber Pflichtprogramm, allein, weil es der andere schon hat.

Würde ich in einem E89 35i deshalb ein bereits funktionierendes Öl wechseln? Nö.
 
Danke für die Erläuterungen und besonders die Einordnung! Auf dem Werbepapier klingt vieles toll, aber ohne Hintergrundwissen und Erfahrung kriegt man es nicht wirklich eingeordnet.
Sie beinhaltet einen Hauch Extraperformance im Bereich LSPI unter gealterten Bedingungen
Wenn ich mich recht an deine Aussagen erinnere ist das Thema LSPI für den N54 ja eh nicht so relevant, richtig? Ein Schutz davor ist zwar nett zu haben, aber kein wirkliches großes Problem, wenn er fehlt. Also ist die leichte Steigerung in dem Wert auch "egal" für uns - wir wechseln ja eh immer recht häufig ;) .
Darüber hinaus gibts neue Dichtungsverträglichkeitstests
Das könnte interessanter sein für uns, wobei es da vermutlich um neuere Dichtungswerkstoffe geht und unsere alten im N54 eh schon zur genüge geprüft sind, richtig?
Für die Big Oil ist das aber Pflichtprogramm, allein, weil es der andere schon hat.

Würde ich in einem E89 35i deshalb ein bereits funktionierendes Öl wechseln? Nö.
Wenn ich deinen ersten Satz hier richtig deute, dann wird "mein" Castrol die Spezifikation ja eh erhalten, weil von einer großen, internationalen Ölfirma. Also kriege ich die neuen "Spezifikationen" (=Versicherung, dass etwas so ist) vermutlich, ohne, dass sich für mich etwas ändert, wenn ich das Öl nachkaufe. Steht halt dann eine Zeile mehr drauf.
 
Mal ein anderer Aspekt: Ich frage mich echt, wie ihr ohne 0W40 durch den Winter kommt (sofern ihr im Winter fahrt). Ich merke den Mehrverbrauch im Winter bei meinen kürzeren Strecken (10km) deutlich. Sobald das Öl dann wärmer wird, geht der Verbrauch wieder stark nach unten. Jetzt sind es rund 12L/100km (schon mit gutem Landstraßenanteil, aber auch etwas 30er-Zone). Lasse ich die Heizung die ersten 7km aus (mit Sitzheizung und Lenkradheizung plus Jacke kein Problem) komme ich auf 11L/100km (grob), im Sommer waren es eher 10L/100km. Dazu kommt noch, dass ich jetzt 18" statt 19" im Sommer fahre, also auch dadurch eigentlich etwas weniger verbrauchen sollte.

Klar, eine ganz grobe "Messung", die ich da mache, aber zumindest mit vielen Einzelfahrten und immer der gleichen Strecke, also vermutlich nicht ganz unsinnig.

Ich würde mir eher schon -10W40 wünschen :D . Aber tatsächlich denke ich darüber nach, ob ich nicht auf 0W30 wechsle. Klar, das hilft nicht im Winter und auf den ersten Kilometern. Aber ich merke, wie das dickflüssige Öl in der Kaltphase meinen Wagen stark abbremst, wenn ich vom Gas gehe. Der Effekt stellt sich ja obenrum auch ein, wenn auch nicht so stark. Na, mal schauen. Es ist jedenfalls beeindruckend, wie deutlich man doch die Temperatur am Fahrverhalten merkt.
 
Der relevantere Einfluss ist, dass die Wärmekapazität des Blockes um weit mehr Kelvin als im Sommer auf Betriebstemperatur gebracht werden muss - da geht die (Zusatz-)Energie des Winterkaltstarts primär hin gegenüber einem Sommerkaltstart.
 
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