Ja, aber...Der relevantere Einfluss ist, dass die Wärmekapazität des Blockes um weit mehr Kelvin als im Sommer auf Betriebstemperatur gebracht werden muss - da geht die (Zusatz-)Energie des Winterkaltstarts primär hin gegenüber einem Sommerkaltstart.

Du hast natürlich Recht, Block und Öl müssen aufgewärmt werden. Aber die Zusatzenergie geht nicht direkt in das Aufwärmen. Solange der Motor nicht warm ist, ist das Öl kalt und damit die viskose Reibung im Motor größer. Die Energie geht dann natürlich (auch) in die Motorwärme und wenn der Motor und das Öl genug aufgewärmt sind, ist auch die Reibung gering.
Aber die zusätzliche Energie geht eben nicht direkt in die Motorwärme, sondern macht dem Umweg über die Reibung. Und die kann man mit dem Öl beeinflussen. Packe ich mir (als Extrembeispiel) ein 30W40, so habe ich beim Start eine riesige Reibung, der Motor dreht im dicken Honig. Dafür wird er auch schneller warm, natürlich. Aber am Anfang habe ich eine extreme Flüssigkeitsreibung im Motor, die Sprit kostet.
Packe ich mir hingenen (Extrembeispiel) -50W40 in den Motor, so ist die Reibung (fiktiv) im Kaltzustand genau so groß wie im Warmzustand, also sehr gering. Der Motor ist dann immer noch sehr kalt, aber es gibt kaum Reibung, der Spritverbrauch ist, abgesehen von anderen Effekten wie BlowBy-Verlusten, fast genau so gering wie beim warmen Motor (und das Öl ist direkt an den Schmierstellen).
Natürlich dauert es dann länger, bis der Block auf Temperatur ist, aber dafür ist in der Zeit die Flüssigkeitsreibung vernachlässigbar höher.
Die Festkörperreibung (also Kolbenschaft an Zylinderwand, Wellenlager etc.) ist hingegen nicht höher oder geringer als sonst, da der Ölfilm ja vorhanden ist.
Vielleicht noch in Zahlen als Beispiel (Zahlen rein fiktiv, nur die groben Zusammenhänge sollen damit verdeutlicht werden).
Um den Motorblock mit Öl und Wasser zu erwärmen, bräuchte man 1000J. Am Anfang soll der Motor 0°C haben, am Ende 100°C. Das heißt, dass der Motor zum Beispiel bei einer Zufuhr von 500J eine Temperatur von 50°C hat.
Bei geringen Temperaturen ist aber die innere Flüssigkeitsreibung höher, so dass man dem Motor mehr Energie (Benzin) zuführen muss, damit er normal stark läuft. Die 100J pro Minute gehen aber nur zu 20% in den Motorblock rein (Wärmewanderung durchs Metall und Öl) und zu 80% aus dem Motor raus (Abgase, Vortrieb). Dazu kommt noch die Ölreibung, die mit einem kalt-dicken Öl bei kaltem Motor noch mal 100J verbaucht, bei warmem Motor hingegen 10J. In der ersten Minute hat man also (fiktiv) 100J +100J übers Benzin zugeführt und den Motor mit 20J+20J erwämt. Er ist danach also 4° wärmer geworden. In der zweiten Minuten ist die Rechnung fast die gleiche, allerdings fallen für die Ölreibung vielleicht 1J weniger an.
Mit einem kalt-flüssigen Öl würden im kalten Zustand aber (Extrembeispiel) die gleichen 10J anfallen wie beim warmen Öl. Damit ist die Rechnung der ersten Minute: 100J + 10J aus dem Benzin (also deutlich weniger Sprit verbraucht) und Motorerwärmung mit 20J+2J. Der Motor wäre danach also nur um 2,2° wärmer geworden, man hätte aber 90J aus dem Benzin gepart.
Ich weiß, die Zahlen oben sind völlig aus der Luft gegriffen, aber der Rechenweg sollte passen und auch wenn der Effekt nicht so groß ist, ist er da. Man hätte also im kalten Motor mehr Leistung (will man ja aber eh nicht haben, weil man ihn schonened warm fahren will), vor allem aber Sprit gespart.
Wieviel das ist kann man nun mal halbwegs realistischdurchrechnen. Es könnten durch Öl, das kalt genau so viskos ist wie ein warmes 40er-Öl maximal die zwei Liter auf 100km sein, da ich die im Winter (schlecht geschätzt) mehr verbrauche als im Sommer. Real sinds aber deutlich weniger, sagen wir mal 0,5L/100km geringerer Spritverbrauch mit dünnerem Öl im Kaltstartbereich an kalten Tagen. Das wären bei 2 Fahrten pro Tag und ca. 5km Kaltphase 2*5km*0,5L/100km = 0,05L pro Tag und damit 1L im Monat. Wahnsinnige 6€ gespart für die 3 kalten Monate im Jahr unter realistischen und 24€ in den drei Monaten unter den völlig unrealistischen besten Bedingungen

