Bei den Einzelfällen muss ich dir leider widersprechen. Hier in Berlin gibt es mindestens einmal am Tag illegale Autorennen und dabei wird auch viel geschrottet, man kann von Glück reden, dass Menschenleben verschont bleibt. Ich habe mit dem Klientel kein Mitleid was bei erlaubten 80 km/h auf der Stadtautobahn mit 200 km/h unterwegs ist, den Fall hatten wir erst letzte Woche.
Ich habe nicht von Einzelfällen gesprochen, in denen ein vermeintliches Rennen interpretiert wird. Mein Punkt ist die Häufigkeit schwerer Unfälle, die nach eine weitere, strengere Regulierung erfordern, zusätzlich zum Punktesystem und dem bestehenden Strafkatalog. Das ist eine völlig andere Aussage.
Dass es in einer Stadt mit 3,5 Millionen Einwohnern täglich Situationen gibt, die man als Rennen bezeichnen könnte, stelle ich nicht in Frage. Das Problem ist jedoch, dass sich der Richter nicht auf diese schweren Vergehen bezieht, die man konsequenter, etwa mit einer MPU, ahnden sollte. Stattdessen geht es ihm offenbar um Verstöße, die unterhalb dieser Schwelle liegen.
Wer illegale Autorennen veranstaltet und überführt wird, wird in der Regel bereits durch den Raserparagrafen ausreichend bestraft. Bei solch gravierenden Vergehen stehen dem Gericht bereits heute zahlreiche Sanktionsmöglichkeiten zur Verfügung: von mehrmonatigen Fahrverboten über die Anordnung einer MPU bis hin zu Freiheitsstrafen.
Diese Fälle kann der Richter also kaum meinen. Wahrscheinlicher ist, dass er solche meint, in denen jemand zwei- bis dreimal mit 60 km/h durch eine 30er-(Lärmschutz)zone gefahren ist und dadurch drei bis vier Punkte im Fahreignungsregister gesammelt hat.
Und was genau versteht man eigentlich unter aggressivem Fahren? Ist das schon ein starkes Anfahren mit aufheulendem Motor? Oder ein kleiner Powerdrift am Ausgang eines Kreisverkehrs?
Wenn ja, dann wird’s hier im Forum schnell leer, denn die meisten BMW-Fahrer (und nicht nur die) haben so etwas vermutlich schon mal gemacht. Soll man dafür wirklich schon eine MPU bekommen können, inklusive mehrmonatigem bis jahrelangem Führerscheinentzug und Kosten in Höhe von mehreren Tausend Euro? Ist das wirklich verhältnismäßig?