AW: Motorschaden
wow ulli, es geht also noch schlimmer
als bei mir...
Ich habe heute in der Zeitung eine Anzeige einer Werkstatt gesehen. Sie warben dort für eine Motorreinigung. Ich glaube die schütten da irgendwas in den Motor und lassen ihn dann noch 'ne Weile laufen. Es sollen sich Ablagerungen, Schmutz, Verkrustungen usw. lösen.
Ja, das gibt es. Ein Z3-Fahrer hier hatte es mal machen lassen und fand, dass der Motor danach spürbar besser lief.
Bei der Motorreinigung geht es aber tatsächlich nur um Verkrustungen und Dreck, die sich aus dem Öl heraus abgelagert haben. Bei sehr guten Ölen darf sowas absolut nicht passieren (darf eigentlich nie passieren, kommt aber dennoch vor).
Betroffen sind hauptsächlich Diesel, weil die einen sehr hohen Rußanteil im Öl haben. Dieser Ruß bleibt im Öl und wenn er zu viel wird, lagert er sich ab.
Im Motor sind ziemlich viele kleine schmale Ölkanäle - was wird mit denen wohl innerhalb von diesen 15 bis 60 Minuten Leerlaufzeit passieren in denen sich der gesamte Dreck im Motor löst? ... das kann man mit einem Herzinfarkt vergleichen, wenn es ganz dumm kommt.
Ich würde eher einmal sehr gutes Öl einfüllen und dieses nach 10.000 km vorzeitig austauschen. Das hat denselben Effekt und spart sogar noch Geld.
Meint ihr das bringt was bei unserem "Problem"?
Der Reiniger wird in das Öl gekippt, der Motor läuft im Leerlauf - dieser Reiniger hat keine Chance an den Öldeckel und in die Entlüftungsschläuche zu kommen. ... wie auch?
Und wenn er es könnte, würde er mit dem oben gelösten Dreck die Verengungen weiter unten komplett verschließen. ... wieder diese Infarktgefahr, aber der Reiniger kommt da ja eh nicht hin.
Es hilft nur eines: Wärme oberhalb der Verdampfungstemperatur von Wasser ... -> >100 °C und das ein Weilchen lang ... das erreicht man nur, wenn man den Motor während der Fahrt vor Auskühlung schützt - aber gegen das Abdecken der Nieren im Winter sträubt ich hier jeder ... komischerweise.
Zumindest kommt keine zusätzlich Schlacke mehr in den Schlauch wenn der Motor suber ist, oder?
Doch, doch ... dieser gelbe Schleim ist keine "Schlacke", sondern das ist Wasser.
Die Kolbenringe können den Kolben nicht zu 100% in der Laufbuchse abdichten, das geht physikalisch nicht. Bei jedem Verbrennungsvorgang entsteht ein Gemisch aus Abgasen und Wasser. Der Anteil von Wasser ist dermaßen groß, das ist unglaublich - da ist der CO2-Wert gar nix gegen!
Dieser Wasserdampf schummelt sich an den Kolbenringen vorbei und wird beim Kaltstart von dem noch kalten Öl soweit runtergekühlt, dass er kondensiert. Das ergibt richtig leckeren Schaum ... diesen gelben Schleim eben.
Und da im Motor 'ne Menge los ist gibt es auch schon im Kaltlauf keinen wirklichen "Dampf", der bei >100 °C entsteht, sondern eher ein mit dem Frühnebel morgens vergleichbaren Nebel aus Wasser- und Öltröpfchen. Dieser Nebel zieht in Richtung der Entlüftung (getrieben durch die nachströmenden BlowBy-Gase an den Kolbenringen).
Wenn die Entlüftung kühl genug ist, schlägt sich dort dieser Nebel sehr gut nieder.
... einzige effektive Abhilfe: Dem Motor helfen, dass er möglichst schnell nach einem Kaltstart warm wird und bleibt.
Ob eine Standheizung hilft? Nur, wenn sie das Kühlwasser im großen Kreislauf vorwärmt. Dies geht aber nur bei Motoren mit elektrischer Wasserpumpe. Wie sonst sollte die Standheizug den Wasserkreislauf in Schwung bringen?
Die elektrische Wasserpumpe gibt es beim M54 noch nicht ...