Oh ja das weckt alles herrliche Erinnerungen an eine unkomplizierte Kindheit ohne die Reizüberflutung die auf die jetzigen Kinder/Jugend einbricht, auch ohne die ganzen aktuellen Krisen. Ich bin froh doch schon im vorgerückten Alter zu sein und darf gar nicht daran denken was da alles mal auf meine Enkelkinder zukommen kann.
Die Lakenzelte haben wir uns auch gebaut und durch die Siedlung haben wir Cowboy und Indianer gespielt ohne das sich jemand aufgeregt hat, denn von jedem Haus waren die Kinder dabei. Autos gab es noch nicht so viele und so gehörte uns auch die Straße beim Rollschuhfahren. Die Fußgängerbrücke war im Winter unsere Skipiste und der alte Ludwig-Donau-Main-Kanal unser Eisstadion im Winter und unser Badeweiher im Sommer. Man mußte sich nur dabei vor den Gänsen in acht nehmen.
An meinen Großvater kann ich mich heute noch erinnern, schenkte er mir doch immer so ein 5 DM Stück und das war viel Geld zu dieser Zeit. Ich sehe da noch heute sein lachendes Gesicht vor mir.
An das Milch holen in der Milchkanne in unserem Milchladen hier in der Siedlung kann ich mich auch noch gut erinnern. Der ganze Laden roch immer nach Milch und Käse, so etwas kennt man heute gar nicht mehr.
Toilette hatten wir eine ähnliche und mangels Toilettenpapier wurde immer die Tageszeitung klein geschnitten, wenn ich mich da so zurück erinnere war das wohl eine ganz schöne eklige Angelegenheit. Ich habe da auch immer so viel verwendet, dass das WC dann verstopft war und habe dann wieder meinen Anpfiff von meinen Vater bekommen, der es wieder richten mußte. Alle paar Wochen kam dann bei uns der sog. Dullnwong mit den Dullraamern. Auf deutsch, dass ist ein LKW mit einer Pumpvorrichtung und einem Tank mit dem das Personal (Dullnraamer) die Sickergrube wieder auspumpen konnten. Eine Kanalisation gab es damals bei uns noch nicht.
Die Schlaghosen habe ich damals geliebt und trage sie auch heute wieder gerne, sind sie ja zzt. wieder in Mode gekommen. Ich habe da sogar noch welche aus den 90er Jahren (da erlebten sie ja eine Renaisaance) die noch passen und so tolle Hosen bekommt man jetzt gar nicht zu kaufen, bin schon öfter gefragt worden wo ich sie her habe.
Es waren schöne alte Zeiten in der man dann auch glücklich war, als man sich mit 18 einen alten Käfer mit 28 PS leisten konnte und ständig mußte ich was daran reparieren. Mit dem Heft der Reihe "Jetzt helfe ich mir selbst" war das alles auch kein Problem. Selbst einen neuen Motor einbauen konnte man damit und mußte ich auch einmal. Dafür baute mir meine Papa an seine Garage einen Flaschenzug an, mit dem ich den Käfer dann hinten hocheben konnte.
Mein Käfer hatte damals schon eine"Frozen" Lackierung, da ich ihn im Garten meiner Eltern selbst lackiert hatte. Die Farbe nannte sich Signalorange, werde ich nie vergessen. Mein Papa hatte damals aus alten Teilen einer Lokomotive eine Sprühpistole selbst gebaut. Er war ja bei der Bundesbahn in der Werkstatt beschäftigt.