Einige Dinge muss man wissen wenn man sich die Lebenszyklusanalysen verschiedener Antriebskonzepte anschaut und Schlüsse daraus zieht:
1. Der
aktuelle deutsche Strommix (nicht der Wunsch-Strommix in 2050), der in die Rechnung zur Herstellung (!) und Betrieb (!) eines E-Autos einfliesst. Zu denken, man wäre CO2-neutral unterwegs, nur weil man ein Windrad auf dem Autodach hat oder daheim autark ist, greift zu kurz.
2. E-Autos sehen in diesen Vergleichen erst mit zunehmend größerer Lebenserwartung bzw. Haltedauer günstiger aus als Verbrenner. Deshalb liest man gerne Vergleiche, die 180-240tkm zur Grundlage haben. Je länger desto besser fürs E-Auto. Wer sein Auto per se 3 Jahre/60tkm fährt, dürfte mit einem Verbrenner unschlagbar sein - ganz abgesehen davon, dass ein jedes neugebaute Auto CO2 freisetzt, Wasser und Ackerfläche verbraucht und schlimmstensfalls Menschen ausbeutet. Eine Lebenszyklusanalyse ist also viel mehr als nur CO2 oder Reduktion
anderer Treibhausgase neben CO2.
3. Quelle der Studie/Analyse/Vergleichs prüfen. Eine linksgrüne Denkfabrik (also Mainstream) wird ihre Daten anders aufbereiten und präsentieren. Das heißt nicht, dass sie lügt. Es heißt aber, dass ihre Taschenlampe den dunklen Raum anders ausleuchtet als die eines Ölunternehmens.
Beispiel hierfür: eFuels in Pkw
Position Mainstream: Zu teuer, zu energieaufwändig in der Herstellung, lieber für Flugzeuge und Lkw verwenden, wo E-Antriebe schwer umsetzbar sind. Man ignoriert die aktuelle Weltflotte an Verbrennern und möchte den Trend zur Elektromobilität nicht abwürgen. Sie setzt auf einen 1:1 Austausch durch Verbote und Anreize innerhalb von 10-20 Jahren (völlig illusorisch). Dazu passt die o.g. Ankündigung der Hersteller die Verbrennerpreise hoch zu ziehen um sie unattraktiv zu machen und viele andere Maßnahmen der Politik.
Auf der anderen Seite die Position eines Sportwagenherstellers, einiger Ölfirmen und einer Partei in blau: CO2-Ziele sind alleine mit neuen Antriebsformen nicht erreichbar, nur wenn die aktuelle Flotte (mit eFuels) dekarbonisiert wird. Der niedrige Wirkungsgrad bei ihrer Herstellung ist egal denn die Resourcen (Sonne/Wind/Wasser) sind in bestimmten Regionen, wo eFuels hergestellt werden, unendlich verfügbar. Zudem kann die aktuelle Infrastruktur kann genutzt werden (Pipelines, Tankstellen).
Ergebnis: Beide haben ihre guten Argumente doch der Verbraucher sieht einen Balken in den Vergleichen nie: "Verbrenner mit eFuels" denn dieser wäre allen anderen Kombinationen (E-Auto mit Ökostrom, Hybrid, Otto-fossil, Diesel-fossil) deutlich überlegen. Man vergleicht gerne sogar "E-Auto mit 100% Ökostrom vs. Otto-fossil" und dann am liebsten im Bereich Kleinwagen denn dort sind die Batterien klein und damit auch der kongolesische Fussabdruck.
Technologieoffenheit? Ideologie.