Guttenberg Tastatur

AW: Guttenberg Tastatur

Du verstehst es nicht. Es geht nicht ums Abschreiben, sondern um das nicht kenntlich machen!!

Das würde ja heißen, es interessiert niemanden, ob der Kram von mir selbst ist oder nicht?
Ich muß halt alles nur irgendwie zusammenbekommen (abschreiben) und die Quellen offenlegen?
Wahrlich eine besondere Leistung, die die Bestnote verdient!
Das verstehe ich in der Tat nicht!

Andreas
 
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Das würde ja heißen, es interessiert niemanden, ob der Kram von mir selbst ist oder nicht?
Ich muß halt alles nur irgendwie zusammenbekommen (abschreiben) und die Quellen offenlegen?
Wahrlich eine besondere Leistung, die die Bestnote verdient!
Das verstehe ich in der Tat nicht!

Kaum eine Arbeit ist so eigenständig, dass nicht auf Arbeiten anderer Bezug genommen werden muss.
Was mich an der ganzen Diskussion stört ist, dass es niemanden mehr interessiert, ob die Gesamtaussage der Arbeit eine neue Interpretation des Sachverhaltes ist oder auch da nichts verhanden ist. Ansonsten wäre es "nur" unsauberes zitieren und die Bestnote wäre nicht gerechtfertigt.

Ich denke, bei dem Maßstab, der jetzt bei Guttenbergs Arbeit angelegt wird, könnte man im geistes-, wirtschafts- und rechtswissenschaftlichen Bereich wohl über 50% (denke eher so 80%) der Arbeiten abschießen. Es ist halt sehr schwer, bei neuem Aufarbeiten bekannter Sachverhalte immer wieder komplett neu zu argumentieren und eine Fußnote ist da schnell mal vergessen. Bei längeren Textpassagen darf das aber dennoch nicht passieren.
In der Medizin dürfte es dann fast überhaupt keine Doktoren mehr geben ... wissenschaftliche Arbeiten aus aktueller eigener Forschung sind da die Seltenheit ... meisst nur die Auswertung irgendwelcher Statistiken usw. ... höchtstens auf dem Niveau einer Diplomarbeit in den Naturwissenschaften.

Da lobe ich mir das Vorgehen in naturwissenschaftlichen Arbeiten ... hier muß auch die Quelle angegeben werden, wenn nur sinngemäß auf Sachverhalte eingangen wird.
Es ist meineserachtens auch viel entscheidender, ob man die Kernaussage einer anderen Arbeit klaut und als seine ausgibt oder ob man nur ein paar geschickte Satzformulierungen "recycled" ...
Aber wie gesagt, in den Naturwissenschaften ist das einfacher (nicht das klauen, sondern das zitieren) ... wir Naturwissenschaftler haben eigene Messungen, Rechnungen usw. als Basis, die Geistes-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaftler nur Textquellen anderer, die dann oft schon 1000fach interpretiert wurden ... und die gleichen Quellen indizieren dann oft ähnliche Formulierungen in der Interpredation.

Bei Guttenberg hat man nach über einem Jahr Spiesrutenlauf endlich was gefunden womit man ihm abschießen kann ... und dabei ist es letztlich sogar egal ob ihm der Titel aberkannt wird oder nicht ... in den Medien hat die Verurteilung stattgefunden und es bleibt mit Sicherheit was hängen auch wenns zum Ergebniss kommt, die wissenschaftliche Gesamtaussage der Arbeit ist davon unberührt ... Rufmord ist halt sehr effektiv.

Wie heisst so schön in Deutschland: "du darfst in Deutschland alles haben nur keinen Erfolg" ... der führt zum Neid, aber "Neid ist die deutsche Form der Anerkennung".

Bei Guttenberg hat man lange genug gesucht und was gefunden ... am besten macht man jetzt bei allen promovierten Regierungsmitgliedern weiter, die kann man bestimmt auch noch abschiessen.
Naja bei Merkel wirds schwer, die hat in Physik (bzw. theoretischer/physikalischer Chemie) promoviert ... davon haben die Journalisten keine Ahnung.
 
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Ich denke, bei dem Maßstab, der jetzt bei Guttenbergs Arbeit angelegt wird, könnte man im geistes-, wirtschafts- und rechtswissenschaftlichen Bereich wohl über 50% (denke eher so 80%) der Arbeiten abschießen.

Schon wieder solch eine maßlose wie haltlose Unterstellung! Wir sind nicht in China und es geht um nicht weniger als die Prinzipien wissenschaftlichen Arbeitens. Die Wichtigkeit des korrekten Setzens von Zitaten bekommt man im 1.Semester eingehämmert! Wer sich nicht dran hält, der fliegt!

Und bevor hier weiter seltsame Maßstäbe angesetzt werden, lesen und verstehen!:
http://www.sueddeutsche.de/karriere...sind-nicht-nur-akademischer-zierrat-1.1062243
 
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Schon wieder solch eine maßlose wie haltlose Unterstellung! Wir sind nicht in China und es geht um nicht weniger als die Prinzipien wissenschaftlichen Arbeitens. Die Wichtigkeit des korrekten Setzens von Zitaten bekommt man im 1.Semester eingehämmert! Wer sich nicht dran hält, der fliegt!

Und bevor hier weiter seltsame Maßstäbe angesetzt werden, lesen und verstehen!:
http://www.sueddeutsche.de/karriere...sind-nicht-nur-akademischer-zierrat-1.1062243

Den Artikel kann ich so absolut akzeptieren.

Dort steht aber auch:
Fußnoten sind Ausweis für sorgfältige wissenschaftliche Arbeit, die es dem Leser ermöglichen sollen, die aufgestellten Behauptungen selbst nachzuvollziehen, zu überprüfen und die Qualität des Vorgehens, der Argumentation und der Ergebnisse zu bewerten.

Wenn jemand also eine Fußnote vergißt, dann ist das für mich zunächst einmal eine Frage der Sorgfalt, genauso wie es eine Frage der angemessenen Sorgfalt des Prüfers ist, dies nicht entdeckt zu haben.
Diese Betrachtung wird allerdings gar nicht angestellt, sondern es wird absolut und ohne Ausnahme Vorsatz beim Weglassen der Fußnote und damit Betrug unterstellt. Daraus wird dann ein Rückschluss auf das Persönlichkeitsbild incl. seiner Moral gezogen, um dann endlich die Grundlage zu haben, dieser verwerflichen Person den Rücktritt nahezulegen.
Für mich gilt hier wie in anderen Fällen zunächst die Unschuldsvermutung, also stelle ich diese kausale Kette auf:
- Hat er überhaupt zitiert, ohne die Fussnoten richtig zu setzen? (das scheint wohl der Fall zu sein)
- Ist das in einer solchen Häufigkeit geschehen, dass es überhaupt Beachtung finden müßte? (das wäre zu belegen, aber nicht durch facebook etc)
- Ist das ein Zeichen mangelnder Sorgfalt oder Absicht?

Erst dann, wenn man bei der letzten Frage zum Urteil kommt, dass das mit Absicht passiert sei, dann können wir darüber diskutieren, welcher Charakter dahinter gesteckt hat. Dann ist auch die Frage wichtig, ob das ein Fehltritt der Studienzeit war, oder ob das eine grundlegende Schwäche ist, die auch heute noch besteht. Sollte das der Fall sein, dann könnte man auch über das Amt diskutieren.

Aus wissenschaftlicher Hinsicht sieht es etwas anders aus: Sobald einwandfrei belegt ist, dass in erheblichem Maße nicht sorgfältig genug gearbeitet wurde, sollte das Konsequenzen für den Titelträger wie auch für den Prüfer haben. Da spielt es keine Rolle, ob Absicht vorlag oder nicht.
 
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Da mag ich Dir und all den Sympathisanten herzlich widersprechen. Diese Aufregung um Guttenberg momentan ist an Scheinheiligkeit und Unwissenheit nicht zu überbieten. Hat irgendeiner von Euch bereits eine Doktorarbeit geschrieben? Falls ja, in einem solchen Umfang (400+ Seiten)? Summa cum laude? Glaubt Ihr im Ernst, dass heutzutage das Rad immer neu erfunden wird? Eine Doktorarbeit ist meist (mit Ausnahme vieler medizinischer Doktorarbeiten) eine jahrelang zusammengefasste, mühevolle Arbeit, die aus 80% vorhandenem Wissen, vorhandenen Daten beruht, und mit 20% neuen Gedanken und neuen Daten zu einem mehr oder minder bedeutungsvollen Ganzen fusioniert wird. Daher auch die ausartenden Literaturverzeichnisse.
Und jetzt plustert Ihr Euch tatsächlich auf, weil da jemand auf über 400 Seiten ein paar Passagen unbearbeitet übernommen und diese nicht zitiert hat? Und - in dubio pro reo - diese einfach aus Fehlbarkeit vergessen hat? Glaubt mir, nach diesem Kriterium könntet Ihr 99% aller Doktortitel zurückfordern. Und was habt Ihr davon? Fühlt Ihr Euch dann besser? Die meisten Doktortitel sind ein notwendiger Schritt auf der akademischen Karriereleiter, ohne den es nicht weiter geht. Da steht nicht immer ein neuer Einstein. Aber eine Menge Arbeit ist es IMMER. Der ganze Trubel im Moment hat nur eine Folge: noch MEHR Politikverdrossenheit. Und dass der Plagiatsvorwurf und Rücktrittsforderungen die Meinung der Mehrheit sind, sieht man ja auch hier - eine einfach nur peinliche, völlig überzogene Hetzjagd :#.

Danke, Michael, du sprichst mir aus der Seele!


Übrigens merkt man - leider - in diesem Thread sehr deutlich, wer weiß wovon er spricht, und wer nicht. :s

Grüße
Jan
 
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Mak merkt in diesem Thread übrigens - leider - sehr deutlich, wer weiß wovon er spricht, und wer nicht. :s

Dann empfehle ich dir mal einen Blick ins Doktorandenforum zu werfen, wo der Vorfall auch rege diskutiert wird. Du wirst überrascht sein, wie wenig Ahnung die ganzen Doktoranden haben, denn ähnliche Meinungen wie die von zB Crake, sind dort nicht zu lesen :s

Und bevor du anderen weiterhin vorwirst keine Ahnung zu haben, erzähle der Forumsgemeinde doch mal, warum gerade du es besser wissen musst. Hast du zum Beispiel einen Doktortitel?
 
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...
Das "schummeln" bei einer Spesenabrechnung und das ggf. bewusste Fälschen einer eidesstattlichen Versicherung bei Abgabe der Dissertation sind nunmal zwei völlig unterschiedliche Vergehen und sollten NICHT 1 : 1 verglichen werden.
...

Kurz dazu, auch wenn die "Diskussion" schon vorangeschritten ist:

Unterschiedlich ja. Nur scheint es mir so, dass du hier nicht richtig wertest - ein übrigens in der Gesellschaft weit verbreiter Fehler. ;)

Schau dir einmal an, mit welchen Strafen die betreffenden "Vergehen" belegt sind. Und schau dir weiter an, wie strikt steuerstrafrechtliche "Schummeleien" - auch kleine - geandet werden. Dann wird deutlich, dass du erheblich anders wertest, als es der Gesetzgeber tut.

Du hast also völlig recht, dass man diese Delikte vorliegend nicht vergleichen kann. Dies allerdings eher deshalb, weil steuertrafrechtlich relevante Verstöße häufig erheblich schwerer wiegen. :w

Wer also aus diesem Vergleich Argumente ableiten möchte, muss zunächst ein eigenes Wertesystem korrigieren. Zumal es sehr fraglich ist, ob und inwieweit von Guttenbergs Aktivitäten strafrechtlich überhaupt relevant sind.

Dies aber nur am Rande. ;)

Grüße
Jan
 
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.....
Und jetzt plustert Ihr Euch tatsächlich auf, weil da jemand auf über 400 Seiten ein paar Passagen unbearbeitet übernommen und diese nicht zitiert hat? Und - in dubio pro reo - diese einfach aus Fehlbarkeit vergessen hat?

Danke, Michael, du sprichst mir aus der Seele!

Wenn sich tatsächlich erhärten sollte, dass auf über 270 Seiten Plagiate zu finden sind, dann ist zumindest eine solche Ansicht aus meiner Sicht nicht mehr haltbar......
 
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Reaktionen: ZQP
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Lassen wir uns doch einfach überraschen zu welchem Ergebnis die Universität Bayreuth bei der Überprüfung der Vorfürfe, um mehr handelt es sich ja derzeit nicht, kommt.

Gruß,

Björn
 
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Dann empfehle ich dir mal einen Blick ins Doktorandenforum zu werfen, wo der Vorfall auch rege diskutiert wird. Du wirst überrascht sein, wie wenig Ahnung die ganzen Doktoranden haben, denn ähnliche Meinungen wie die von zB Crake, sind dort nicht zu lesen

Und bevor du anderen weiterhin vorwirst keine Ahnung zu haben, erzähle der Forumsgemeinde doch mal, warum gerade du es besser wissen musst. Hast du zum Beispiel einen Doktortitel?

Lieber "ZQP", was in Doktorandenforen geschrieben wird, ist ohne Zweifel der Weisheit letzter Schluss. :s"Scheinheiligkeit gibt es übrigens nicht nur in der Politik, sondern auch in der Wissenschaft. :w

Was deine Provokation betrifft, so magst du bitte konstatieren, dass ich mich hier mit Kritik an von Guttenberg bisher herzlich zurückhalte und mich dieserhalb nicht in einer Rechtfertigungsnot befinde. Wer allerdings kritisiert, der sollte auch verstehen, was er da eigentlich kritisiert. Das ist offenkundig nicht bei allen Anwesenden der Fall. :s

Um deine Frage gleichwohl zu beantworten: Ich veröffentliche seit gut 10 Jahren (rechts-)wissenschaftlich. Das ist nichts Besonderes und ich tue es auch eher unregelmäßig, und es ist freilich etwas anderes als eine Dissertation, die einen erheblich höheren Aufwand zeitigt, als ein paar Beiträge für wissenschaftliche Fachmagazine. Aber es gibt mir womöglich durchaus einen gewissen Sachverstandsvorsprung vor so manch einem Anderen hier.

Und wie magst nun du deinerseits deinen Sachverstand hier belegen, wo du doch einen solchen Beleg auch von anderen einforderst? :w
Du musst darauf nicht antworten.


Es geht mir nicht darum, die Diskussion abzuwürgen. Nur würde ich mir herzlich wünschen, dass die Diskussion weniger mit der moralische Keule geführt wird, sondern mehr mit Sachverstand und Augenmaß. Zweifelsohne gibt es Anlass zu Kritik an von Guttenberg. Im Jahre 2011 sollten wir bei der Be- und Verurteilung solcher Vorgänge aber weiter sein, als es seinerzeit unsere Landsleute bei der Hexenverbrennung waren.

Allseits viele Grüße
Jan
 
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Bei Guttenberg hat man lange genug gesucht und was gefunden ...
Das sehe ich nicht so. Es ist schon komisch. Da hat jemand offensichtlich abgeschrieben und weil einem die Argumente ausgehen kommt dann die Begründung, man hätte lange genug gesucht.

Sollte man sich nicht einmal die erbrachten Leistungen von Herrn Guttenberg anschauen ? Da findet man momentan nicht viel. Außer viel Medienpräsenz war da bisher noch nicht viel. Was er bisher in die Waagschale werfen konnte war sein Ansehen in der Bevölkerung. Keine Ahnung woher dies kam. Das jedoch ist nun mehr als angekratzt.

Ich kann mich auch nicht mit dem Argument "Hat nicht jeder von uns bereits mal abgeschrieben" anfreunden. Hier geht es ja nicht um den Mathetest Klasse 4b sondern um eine wissenschaftlich Arbeit. Wie das rechtlich zu bewerten ist, interessiert mich eher wenig. Mich interessiert die moralische Schiene. Und aus dieser Sicht gesehen sollte Guttenberg schnellstens von sich aus die Wahrheit auf den Tisch legen.
 
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Nur würde ich mir herzlich wünschen, dass die Diskussion weniger mit der moralische Keule geführt wird, sondern mehr mit Sachverstand und Augenmaß.
Warum entweder oder ? Sollte nicht gerade die Moral eines Volksvertreters besonders ausgeprägt sein. Gerade in den Ämtern, die vom Volk nicht direkt zu kontrollieren sind erwartet man (erwarte ich) ein Selbstverständnis an Moral. Natürlich sollte dies nicht in die Extreme ausufern. Jedoch ist es so, dass die moralische Basis in unserer Gesellschaft immer mehr abbaut. Anders sind Handlungen dieser Art wohl nicht zu erklären.
 
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Und wie magst nun du deinerseits deinen Sachverstand hier belegen, wo du doch einen solchen Beleg auch von anderen einforderst? :w
Du musst darauf nicht antworten.
Aber das tue ich doch gerne, auch wenn es mir etwas peinlich ist: Ich stamme aus einer Pädagogenfamilie - um mir rum wimmelt es nur so vor Lehrern. Der Rest sollte sich von alleine erklären :+ :d
 
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Dann empfehle ich dir mal einen Blick ins Doktorandenforum zu werfen, wo der Vorfall auch rege diskutiert wird. Du wirst überrascht sein, wie wenig Ahnung die ganzen Doktoranden haben, denn ähnliche Meinungen wie die von zB Crake, sind dort nicht zu lesen :s

Und bevor du anderen weiterhin vorwirst keine Ahnung zu haben, erzähle der Forumsgemeinde doch mal, warum gerade du es besser wissen musst. Hast du zum Beispiel einen Doktortitel?

Die Grünlinge sollen erstmal fertig schreiben - in ein paar Jahren Doktorarbeit ändert man seine Meinung durchaus. Vor allem wenn sie erkennen, dass es gar nicht so einfach ist, ihre eigenen Gedanken und Ideen auf Papier zu bringen, und nicht jeder ein geborener Autor ist. Die Gedanken, die man für so "neu" hält, hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bereits jemand anderes veröffentlicht. Und dann zitiert man ein Zitat aus einem Zitat aus einem Zitat - ohne wirklich nachprüfen zu können, ob das in jedem Falle stimmt. Man versucht sein Bestes, und dabei ein großes Ganzes herauszustellen. Es geht niemand davon aus, dass Jahre nach Veröffentlichung eine "Taskforce" zusammengerufen wird, die nun jedes Komma googelt. Im Vergleich zum Plagiieren, ist es in der Wissenschaft z.B. deutlich wichtiger, keine Daten zu FÄLSCHEN. Eine nicht genannte Zitierung würde mir persönlich eher schmeicheln; aber bei Personen mit Profilneurose bleibt da nur der Gang zum Anwalt. Ich wiederhole mich: peinlich!!
 
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Warum entweder oder ? Sollte nicht gerade die Moral eines Volksvertreters besonders ausgeprägt sein.
Im landläufigen Sinne ja, allerdings fehlt da der konkrete Massstab. So wären die vielfältigen Eheversuche von Brandt, Schröder oder Fischer sicher für viele moralisch bedenklich, für andere nicht.
Gerade in den Ämtern, die vom Volk nicht direkt zu kontrollieren sind erwartet man (erwarte ich) ein Selbstverständnis an Moral.
Moral im Amt? Moral in der eigenen Lebensführung? Moral während der Ausübung des Amtes oder während des gesamten Lebens?

Natürlich sollte dies nicht in die Extreme ausufern. Jedoch ist es so, dass die moralische Basis in unserer Gesellschaft immer mehr abbaut.
Das bedauere ich ebenfalls. Insofern kommt gerade Politikern eine besondere Vorbildfunktion zu, aber auch Unternehmern, Lehrern, Anwälten, etc etc...

Anders sind Handlungen dieser Art wohl nicht zu erklären.
Na ja, die noch nicht im Detail belegten konkreten "Handlungen" in einer Dissertation auf den allgemeinen Verfall von Moral und Sitten zurückzuführen, ist mir doch etwas weit hergeholt.
 
Was mich interessieren würde:

Guttenberg hat ca. 250mal falsch zitiert. In seiner Fernsehansprache sprach er von 250 falschen Zitaten, bei einer Gesamtzahl von ca. 1400 Zitaten. Soweit so gut, da muss jeder selber wissen ob er dann die 250 noch viel oder wenig findet.

Was ich aber in erster Linie relevant finde, ist WO diese falschen Zitate stehen. Eine wiss. Arbeit (egal ob Doktorarbeit in großem Stile oder auch nur eine Veröffentlichung) besteht in meinen Augen immer aus folgender grober Gliederung:

Einleitung
Stand der Technik/Wissenschaft
Daraus abgeleitet die Problemstellung (warum mach ich das, was ich hier jetzt nachfolgend schreibe?)
Lösungsansatz/eigene Idee/eigene Gedanken zum Thema
Zusammenfassung

So oder so ähnlich. Kann natürlich sein, dass es bei Jura anders ist, aber ich könnte mir vorstellen, dass es dort meist auch so praktiziert wird. Also grob Zusammengefasst, was bislang gemacht wurde, und dann der eigene Ansatz beschrieben. Bei ersterem wird sehr viel zitiert, letzterem dann eher weniger bis garnicht mehr.

Wenn nun ALLE 250 Zitate in den ersten Kapiteln stecken, ist es in meinen Augen falsch, von einem Plagiat zu sprechen. Dann ist es meinetwegen kein guter wiss. Stil, und die Arbeit kann ev. schlecht bewertet werden bis sogar durchfallen. Aber ein Plagiat ist sie trotzdem nicht, weil die eigene Lösung immernoch eine eigene Lösung ist.

Ein Plagiat wäre es demnach nur, wenn auch der eigene Teil geklaut ist.

Was mich wundert ist, dass über diesen Aspekt bislang in den Medien noch garnicht gesprochen wird. Vielleicht ist es im Bereich Jura ja tatsächlich anders. Aber es wird immer nur um die Quantität der Fehler gesprochen, und das macht mich stutzig.
 
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... Sollte nicht gerade die Moral eines Volksvertreters besonders ausgeprägt sein ...

So sollte es eigentlich sein, aber ich fürchte, dass so etwas bei einem Politiker ein Widerspruch in sich wäre. :d

Ich muss gestehen, dass ich die Guttenberg-Sache bisher nicht sehr verfolgt habe, da im Augenblick andere Angelegenheiten meine Aufmerksamkeit fordern. Erschreckend finde ich aber den bei solchen Geschichten immer gleichen Umgang mit solchen Vorwürfen: Politische Gegner stürzen sich auf ein gefundenes Fressen, politische Freunde stehen ohne genaue Kenntnis der Wahrheit zu ihrem Parteifreund und die Bevölkerung ergeht sich in Vorverurteilungen.

Ich warte erst einmal ab, was eine Untersuchung ergibt. Ich muss allerdings zugeben, dass mir das erste Statement von Guttenberg, er habe die Arbeit in jahrelanger mühevoller Arbeit, als Familienvater und neben seiner politischen Tätigkeit geschrieben, übel aufgestoßen ist und ich mich an das "Ehrenwort" von Uwe Barschel erinnert gefühlt habe.

Sollten sich die Vorwürfe als haltbar erweisen, dann handelt es sich in meinen Augen nicht um ein Kavaliersdelikt. Es fällt mir schwer, zu glauben, dass einfach nur vergessen wurde, sorgfältig zu zitieren. Ich habe es zwar nur bis zu einer Diplomarbeit im Umfang von ca. einem Drittel seiner Doktorarbeit gebracht, aber eine saubere Quellenangabe war auch dort selbstverständlicher Bestandteil wissenschaftlicher Arbeit.

Gruß

Kai
 
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Im landläufigen Sinne ja, allerdings fehlt da der konkrete Massstab. So wären die vielfältigen Eheversuche von Brandt, Schröder oder Fischer sicher für viele moralisch bedenklich, für andere nicht.
Eheversuche mit dem Kopieren geistigen Eigentums gleichstellen... ?!?

Moral im Amt? Moral in der eigenen Lebensführung? Moral während der Ausübung des Amtes oder während des gesamten Lebens?
Im Amt bzw. alles was auf das Amt ausstrahlt. Privates geht niemand etwas an.

Na ja, die noch nicht im Detail belegten konkreten "Handlungen" in einer Dissertation auf den allgemeinen Verfall von Moral und Sitten zurückzuführen, ist mir doch etwas weit hergeholt.
Im konkreten Fall wurde kopiert und es nicht gekennzeichnet. In der Menge ist es bedenklich. Den allg. Verfall der Moral habe ich auch nicht auf diesen einen Fall zurückgeführt, sondern auf die Summe von Fällen die sich nicht nur in der Politik häufen. Und auch auf die Reaktion "haben wir nicht alle mal abgeschrieben...". Ein Argument welches für mich keines ist da es genau den Verfall an Moral beschreibt.
 
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Aber das tue ich doch gerne, auch wenn es mir etwas peinlich ist: Ich stamme aus einer Pädagogenfamilie - um mir rum wimmelt es nur so vor Lehrern. Der Rest sollte sich von alleine erklären :+ :d

Damit dokumentieren sich die engen Grenzen deines Sachverstandes zum vorliegenden Thema in der Tat sehr deutlich. So etwas hatte ich schon erwartet Umso mutiger finde ich es von dir, dass du derart offen warst. :t
 
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Eheversuche mit dem Kopieren geistigen Eigentums gleichstellen... ?!?
ja natürlich. Moral ist ein absoluter Begriff, aber auch schwammig, deshalb genau dieser Vergleich.

Im Amt bzw. alles was auf das Amt ausstrahlt. Privates geht niemand etwas an.
"alles, was auf das Amt ausstrahlt" hört sich für mich nach einem Freibrief an. Wird bei jemandem etwas in der absoluten Privatsphäre entdeckt, dann strahlt das natürlich auch auf das Amt aus...

Im konkreten Fall wurde kopiert und es nicht gekennzeichnet. In der Menge ist es bedenklich. Den allg. Verfall der Moral habe ich auch nicht auf diesen einen Fall zurückgeführt, sondern auf die Summe von Fällen die sich nicht nur in der Politik häufen. Und auch auf die Reaktion "haben wir nicht alle mal abgeschrieben...". Ein Argument welches für mich keines ist da es genau den Verfall an Moral beschreibt.
in dieser Form stimme ich da zu.

Nochmal zum "Kopieren geistigen Eigentums":
Das Kopieren geistigen Eigentums ist der Standard jeder wissenschaftlichen Arbeit und absolut erforderlich. Die Frage geht nicht um das Kopieren, sondern darum, ob jemand mit Absicht fremdes Wissen als das eigene dargestellt hat. Insofern halte ich den Beitrag weiter oben für sehr interessant, in welchem Teil der Dissertation das aufgetreten ist.

Ach so, ich bin übrigens kein besonderer Guttenberg-Fan, dazu weiß ich zu wenig von ihm. Allerdings habe ich von ihm bisher einen um Welten besseren Eindruck als von unseren Opportunitätspolitikern Gabriel, Westerwelle etc (beliebig auch in die CDU fortzuführen).
 
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Das Kopieren geistigen Eigentums ist der Standard jeder wissenschaftlichen Arbeit und absolut erforderlich. Die Frage geht nicht um das Kopieren, sondern darum, ob jemand mit Absicht fremdes Wissen als das eigene dargestellt hat.
Da dies eigentlich klar ist, habe ich es nicht genauer beschrieben.

Beim Thema Privatsphäre sehe ich es jedoch anders. Was ein Politiker privat macht, interessiert micht nicht so lange es sein privates Leben betrifft. Oder anders erläutert, ob er einmal oder zehn mal heiratet ist sein privates Vergnügen. Eine Steuerhinterziehung z.B. sollte ihm sein Amt kosten.
 
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Da dies eigentlich klar ist, habe ich es nicht genauer beschrieben.

Beim Thema Privatsphäre sehe ich es jedoch anders. Was ein Politiker privat macht, interessiert micht nicht so lange es sein privates Leben betrifft. Oder anders erläutert, ob er einmal oder zehn mal heiratet ist sein privates Vergnügen. Eine Steuerhinterziehung z.B. sollte ihm sein Amt kosten.

aber nehmen wir an, er gibt seiner Frau eine Ohrfeige oder fährt angetrunken Auto, dann ist das natürlich schon wieder wichtig für's Amt, oder?
Oft genug reicht ja die Vorverurteilung schon aus, um jemanden zu zerstören, siehe Kachelmann. Der eigentliche Prozess interessiert dann kaum noch jemanden.
 
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aber nehmen wir an, er gibt seiner Frau eine Ohrfeige oder fährt angetrunken Auto, dann ist das natürlich schon wieder wichtig für's Amt, oder?
Es gibt natürlich Grauzonen. Die Bischöfin Käßmann hat ja wegen Fahrens unter Alkohol ihr Amt niedergelegt. Das z.B. ist eine Reaktion die man bei Personen des öffentlichen Lebens heutzutage leider viel zu selten sieht.

Oft genug reicht ja die Vorverurteilung schon aus, um jemanden zu zerstören, siehe Kachelmann. Der eigentliche Prozess interessiert dann kaum noch jemanden.
Das meinte ich mit den Extremen die ich nicht gut finde.
 
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Damit dokumentieren sich die engen Grenzen deines Sachverstandes zum vorliegenden Thema in der Tat sehr deutlich. So etwas hatte ich schon erwartet Umso mutiger finde ich es von dir, dass du derart offen warst. :t

:d Eine charmant formulierte Frechheit, die ich nur so zurückgeben kann.
 
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