Moin Dennis,
BMW hat gute online Teile-Kataloge, da kann man recht einfach vergleichen was passt und was nicht. So z.b. bin ich auf die Inkompatibilität der Benzinpumpe oder des Gaspedals (beim Schalter) gekommen. Das schreibt man sich das als Liste raus bzw habe ich mir Bildschirmfotos gemacht mit den Ersatzteilnummernvergleich. Der Auftrag sind zwei Abende und man kann die Hardware ein bisschen einschätzen, was wie getauscht werden muss damit es funktioniert (ich meine nicht das codieren/anpassen der Steuergeräte).
Ich kannte bisher nur VW aus meiner aktiven "Jugend" Schrauberzeit, die ich ich vor ca 15-20 Jahren beendet hatte. Damals bekam man solche Infos noch nicht so leicht und per Mausklick. Da hatte ich die identische "Aufklärungsarbeit" als Kletteraffe auf den hiesigen Schrottplätzen vollzogen.
Der E85 ist für die Montage gebaut. Das macht es erstaunlich einfach. Es gibt (nach meiner bisherigen Beobachtung) nur einen Stecker der im Kabelbaum zwei mal identisch ist und auch an ähnlicher Stelle positioniert ist. Das ist der Stecker für den Ölfüsstandssensor und der Spannungsrückmeldung für das Airbagsteuergerät im Motorraum am Massepunkt. Einer der beiden identischen Stecker ist dabei doppelt belegt und einer einfach. Das Stromkabel hat den entsprechend als Spannungsmeldung einfach belegt, für den Füllstandssensor ist der Stecker doppelt belegt. Wer also der optischen/hauptischen Erkennung mächtig ist, ein einadriges von einem zweiadrigen Kabel zu unterscheiden, obwohl beide den identischen Stecker haben, der kann den Kabelbaum zerlegen und montieren ohne einen Fehler zu machen. Für solche Systeme braucht es eigentlich keinen Schulabschluss bei der Montage. Da hat BMW in der Konstruktion seine Hausaufgaben entsprechend gemacht. Wenn man so möchte, dann war die größte Hürde am Kabelbaum das umpinnen der Stecker der Rückleuchten. Dabei kann man nach Belegung vorgehen und messen, oder die Farben der Kabel vergleichen. Die Farbcodierung der Kabel an den Rückleuchten wurde beim E85 vom VFL auf FL nicht geändert.
Eine größere Herausforderung waren da vielleicht die Schrauben. Wobei diese ebenfalls in Typ und Auswahl sowie Einbaupositionen gut voneinander zu unterscheiden sind. Auch hier wurde auf Gewindeart und Größe geachtet um eine Verwechslung zu vermeiden. Ich habe mir für die jeweiligen Baugruppen wie z.b. das A-Brett oder die Hinterachse etc passende Schrauben/Clipse Beutel gemacht, die ich beschriftet hatte. Das reicht im Grunde genommen völlig aus um jede Schraube zu identifizieren und wieder an Ihre Stelle zu bringen wo die herkam. Zusätzlich hatte ich eine Fotostory, die aber im Grunde genommen obsolet war bei der Montage.
Da die von BMW eingesetzten Materialien recht hochwertig sind und vieles an der Technik nicht korrodiert war, bzw bei meinem und beim Schlachter "gut in Schuss", war die Mechanik ein untergeordnetes Thema. Die Hinterachse mit Ihren 2 Schrauben und 2 Stehbolzen. Der leichte Alu Kardan mit seinem Lager und den zwei Schrauben und der Motor/Getriebestrang mit seinen 4 Befestigungsschrauben ist schneller ausgetauscht wie man das erwarten würde.
Die wirkliche Herausforderung an dem Fahrzeugumbau ist eher der Umgang mit Clipse die für die einmalige Montage vorgesehen sind. Die gehen zum Teil kaum raus, bzw gefährdet man schnell den umliegenden Lack mir Kratzern und Schrammen. Die Blenden der rückwärtigen Lautsprecher sind auch so ein Thema. Bei mir sind einige Haltepunkte an den Plastik Lautsprecher Blenden abgerissen beim Ausbau. Wenn man sich die Ersatzteilpreise anschaut, wird schnell klar, dass man sich eine alternative Blendenbefestigung überlegen darf. (Ich persönlich verstehe nicht, warum man einen eher günstigen Papptreiber mit einer Plastikblende für über 200Euro schützen muss. Hier vermute ich eine ähnliche Preispolitik wie bei den Emblemen oder z.b. bei dem Antennemodul von unserem 5er. Alles was schlecht konstruiert ist bzw sehr anfällig ist, wird von BMW zu Gold gemacht, da die Nachfrage wohl sehr hoch ist. Sowas kostet dann Zeit und Nerven. Anstatt nach zu kaufen versucht man sich mit der Reparatur/Eigenbau oder auf dem Gebrauchtmarkt. 300Euro für ein Antennenodul, 80Euro für ein Emblem oder 230Euro für eine Lautsprecherblende aus Plastik, ist meines Erachtens unnötige Geldtreiberei. Wir sind doch nicht bei Mclaren, Bentley oder Ferrari. Ich z.b. werde versuchen die Lautsprecherblenden mit Neodym Magnete an den schwarzen Blechen der Treiberbefestigung zu montieren und die eigentlichen Clipslöcher nur noch als Positionierhilfe mit Passstiften versehen. So komm ich dann auch nochmal an den Tieftöner ran, sollte mal einer abrauchen und muss nicht jedes mal über 400Euro für zwei Blenden auf den Tisch legen. Wo Sonne ist, gibt es bekanntlich auch Schatten. Hier beim E85 steht die Sonne zwar nahe der Mittagszeit und der Schattenwurf ist gering, aber es gibt ihn und es wäre in meinem Verständnis ein leichtes das zu vermeiden. Die Lautsprecher-Blenden für 20Euro verkauft, würde bestimmt ein "dickeres" Geschäft erzeugen weil man sich bei so einem Preis keine Mühe macht und einfach nachkauft. Embleme die zur Markenbotschaft des Herstellers gehören, könnten beim Besitzernachweis alle 5 Jahre kostenlos oder zum Selbstkostenpreis ausgetauscht werden. Die sollten meines Erachtens immer wie neu aussehen, weil es mitunter eine fahrende Werbung für den Hersteller erzeugt. Das man hier den Verfall mit hohen Preisen "bestraft" ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich will gar nicht Wissen, wieviele Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sind, die irgendwelche China Embleme führen. Da verstehe ich den scheinbar nur gering vorhandenen Produktstolz der Marke nicht.
Der eigentliche Umbau dagegen war bisher von einer Kette kleiner Erfolge gekrönt die gefühlt nicht aufhörten. Da freut man sich, über den Einbau oder die Funktion oder die hochwertige Konstruktive Auslegung, zack kommt das nächste Grinsen bei dem nächsten Merkmal des Fahrzeuges. Im Grunde genommen kann ich festhalten, dass wenn man mit offenen Augen schraubt, das meiste selbst erklärend ist. Alleine das Verständnis rund um die Sprengkapsel im Batteriefach hat mich andächtig gemacht und voller Respekt an die Entwickler und Konstrukteure, die sich das damals so aus gedacht haben oder z.b. verbessert haben, damit beim FL nicht mehr der komplette Kabelstrang getauscht werden muss. Mitgedacht statt einfach nur gemacht war hier nachvollziehbar der Leitungsgeist. Merkmale die man heutzutage leider immer weniger in technischen Systemen findet. Man muss sich z.b. nur mal den Stecker der Rückleuchten anschauen, der wo bei einem Leuchtmittel Wechsel z.b. auch mal vom Nutzer ab und wieder an gesteckt wird, hat einen extra Clip erhalten, der die Kontakte Formschlüssig hält. Man verlässt sich hier nicht nur auf die eigentlichen Kontaktbuchsen und deren kleine Metallfeder die sich ins Plastik hakt. Auch wurden die Metall-Kontaktierungs-Klammer im Stecker sehr stabil ausgelegt und der Aufsteckwiderstand ist spürbar höher wie bei anderen Steckkontakten im Fahrzeug. Der Stecker ist für wiederholende Steckverbindungen ausgelegt worden.
Daher war der bisherige Umbau, für mich als Programmierer, ein schöner Ausgleich zum Alltag und eine Quelle voller kleiner Freuden an technischen Systemen.

