Für mich ist das eine Blase die sich seit einigen Jahren füllt und irgendwann für viele platzen wird.
Viele springen auf den Zug auf und inserieren ihre "Shitbox" für utopische Preise in der Hoffnung einen schnellen Euro machen zu können. Einige inserieren seriöse Fahrzeuge zu Fantasiepreisen. Für Kaufwillige ist das aktuell eine blöde Zeit.
Wie man so liest kaufen gerade in der Pandemie ja viele Käufer auch lieber bei Privat, wie unter irgendwelchen komplizierten Auflagen beim Händler. Spielt den privaten Verkäufern ja auch in die Karten.
Klar kann man behaupten, das sei nur eine Blase. Ich denke allerdings, dass ist zu kurz gedacht!
Viele vergleichen die Preise, von vor 10 Jahren, mit den heutigen Preisen - ohne dabei die
Inflation bzw. Geldentwertung zu berücksichtigen. Wenn man nur 2% Inflation pro Jahr ansetzt - sind 20.000 EUR vor 10 Jahren heute bereits 24.379 EUR. D.h. der e46 M3, der vor 10 Jahren noch 20.000 EUR gekostet hat, würde heute knapp 25.000 EUR kosten - ohne
echte Wertsteigerung.
Also völlig unabhängig von der Tatsache, dass es heute deutlich weniger Exemplare in gutem Zustand mit wenig Kilometern gibt, als damals.
Vor 10 Jahren gab es noch viele gute, BMW e36 323i, 328i, M3 etc. Gleiches gilt für BMW e46 330i, M3. Heute findest Du kaum noch etwas, das in einem vernünftigem Zustand ist.
Ich weiß genau: Wenn ich mich dazu entscheide, meinen BMW e36 323i BJ 98 (Winterauto) aktuell zu verkaufen - werde ich
a) das Auto sehr schnell zu einem guten Preis verkauft bekommen (ich werde ständig angesprochen, ob ich den verkaufen will)
b) die Entscheidung endgültig ist - da ich genau so ein Auto in dem Zustand
nie wieder finde. Das ist letztlich auch der Grund, warum ich mich noch nicht davon trennen will.
Aber nochmal zurück auf die 2 Prozent Inflation: Die Inflation wird gemessen an einem Warenkorb. In diesem Warenkorb sind keine Vermögenswerte wie Immobilien, Autos, Boote, Flugzeuge etc. enthalten. Gerade im Bereich der Vermögenswerte, hatten wir die letzten Jahre eine extrem hohe Inflation. Siehe Immobilienpreise. Man könnte sagen, die Vermögensinflation lag (zumindest bei Immobilien) im Schnitt um die 5% p.a.
Das würde auch erklären, wieso ein 20.000 EUR Auto heute für 32.500 EUR gehandelt wird.
Oder anders ausgedrückt: Die EZB hat die letzten 10 Jahre soviel Geld gedruckt, dass insbesondere Vermögenswerte (e.g. Sammlerstücke, Oldtimer) deutlich teurer geworden sind.
Aber wir sind bei dieser Entwicklung nicht allein. In den USA wurden im Jahr 2020 auf einen US-Dollar 40 cent gedruckt.
Wir werden es sehen, glaube politisch und auch gesellschaftlich wird viel passieren was den Fahrzeugmarkt gerade auch für solche Spekulationsobjekte schwierig gestalten könnte.
Es wird immer schwieriger unser Hobby Auto auszuleben. Wo ich das "unser" schreibe, selbst hier in einem Foren für und von Autoverrückten gibt es doch schon ganz unterschiedliche Ansätze, was man mit seinem Schätzchen macht. In die Garage stellen, bei schönem Wetter gemütlich eine Runde fahren, im Alltag damit fahren, es über die Rennstrecke prügeln, etc...
Ob nun durch Soko Poser, angebliche Rennen im Straßenverkehr, Geschwindigkeitsbegrenzungen, mehr Tempokontrollen, hohe Kraftstoffpreise, strengere TÜV Prüfer, gesellschaftliche Akzeptanz, etc.
Das Hobby wird uns zunehmend madig gemacht. Vielleicht verliert der ein oder andere auch die Lust daran und will dann sein "Schätzchen" irgendwann nur noch loswerden.
Ich kenne zum Glück noch welche, dennoch haben nach meinem Empfinden die jüngeren Generationen zunehmend weniger Interesse an Autos.
Die kaufen dann in 20 Jahren lieber ein seltenes iPhone 3G in noch verschweißter Originalverpackung, wie so ein stinkendes, umweltfeindliches Auto mit hoher Leistung und Verbrennungsmotor.
Grundsätzlich stimme ich Dir zu: Die Politik versucht alles erdenkliche, um uns das Hobby 'Auto' kaputt zu reden. Ich denke allerdings nicht, dass sich in 20 Jahren irgendjemand für ein altes iPhone 3G interessiert.
Das ist einfach nur Elektroschrott - mit X Sicherheitslücken auf dem keine App mehr läuft. Von dem toten Akku ganz zu schweigen. Gleiches Schicksal wird sämtliche modernen E-Autos irgendwann ereilen.
Keine Software Updates mehr -> nicht mehr benutzbar.
Das ist ja gerade das Schöne, an den alten Jung- und Oldtimern. Damals gabs weniger unnötigen Schnick-Schnack, der heute kaputt geht und einem Ärger bereitet. Die alten Kisten laufen teilweise mit > 300.000 km immer noch problemlos. Mit neuren Kisten haste ständig Ärger- weil irgendwas immer kaputt ist. Hinzu kommt das Fahrgefühl bzw. der Fahrspaß. Selbst mein alter BMW e36 macht in einigen Aspekten deutlich mehr Spaß als der F30 des Kollegen.
Von dem Z4 M Roadster brauche ich an dieser Stelle überhaupt nicht reden. Dazwischen liegen WELTEN.
Dinge wie
Geschwindigkeitsbegrenzungen, mehr Tempokontrollen, hohe Kraftstoffpreise sind für Oldtimer auch nur sekundär wichtig. Gesellschaftliche Akzeptanz lässt leider für alles, was nicht dem eigenen Mindset entspricht, gerade massivst zu wünschen übrig. Selbst wenn Du Dir ein Stück saftiges Steak auf den Holzkohlegrill legst, bist Du schon eine Umweltsau und wirst von dem Veganer nebenan verbal gesteinigt.
