Hallo,
ich finde es sehr gut, wie diskutiert wird. Ich hoffe wir machen den Beitrag nicht kaputt, denn von der reinen Frage wie lange noch sind wir ja schon ein ganzes Stück abgekommen.
Falls ich jetzt viel zu weit vom Thema abkomme editiere ich es gerne. Aber ich könnte mir vorstellen, so geht es zumindest mir, dass man ersteinmal andere "Geschichten" kennen muss um Probleme zu erkennen.
Ich habe recht lange studiert, nicht weil ich lange studierten wollte, sondern weil es für mich schwer war. Natürlich musste ich auch nebenbei arbeiten. Da ich zunächst die Hauptschule besuchen sollte, es dann aber doch bis zum Abitur geschafft hatte, war ich dann Ende 20. Problem war, dass ich keinen Bachelor/Master Studiengang hatte, am Ende durchgefallen bin und mit fast 30 mit "nichts" da stand. Kein Erspartes, keine Ausbildung, kein Eigentum. Ein Sofa welches auch mein Bett war hatte ich, einen großen Tisch und einen PC und mein Auto, was ich für 1700€ gekauft hatte.
Natürlich war ich etwas "geknickt", auch etwas mehr. Ich bin dann mit meiner Freundin, die mich immer sehr unterstützt hat in eine ganz andere Stadt gezogen. Ich war nichteinmal einen Monat Arbeitslos, habe sofort im Callcenter begonnen zu arbeiten und mir dazu einen Nebenjob gesucht. Dann hat meine Freundin, die in einem Verlag arbeitete und ein Homeoffioce hatte eine Kündigung bekommen. Sie hat schnell etwas wieder gefunden, jedoch muss sie nun täglich 100 km fahren, sie verdient ca. 1300€. Rechnet man nun Spritkosten usw. zusammen möchte ich behaupten 4-500€ kostet das Auto im Monat. Ihr bleiben also 8-900€, sie Arbeitet dafür nur 4 Tage a 9 Stunden, an denen sie aber gute 11 Stunden unterwegs ist. Wenn das Auto defekt ist, haben wir meistens ein Problem. Ein neues kaufen wird schwer, selbst ein gutes gebrauchtes. Den "freien Freitag" nutzt sie für ihr Nebengewerbe, dazu natürlich aber auch Samstag/Sonntag und ab und an einen Abend nach den 11 Stunden arbeit. Das bringt im Monat ca. netto 200€. (Geht natürlich nicht mit in die Rente und um jetzt davon privat vorzusorgen... ist es einfach zu insgesammt wenig.)
Sie kommt trotz des ganzen Aufwandes niemals auf über 1000€ im Monat und ebenso verhält es sich quasi mit der Rente. Ihr macht die Arbeit aber Spaß, auch wenn in dem Bereich wenig bezahlt wird. Natürlich sieht sie sich nach neuen Stellen um, alleine um vielleicht nicht 2 Stunden am Tag im Auto zu verbringen. Gefunden hat sie aber leider noch nichts.
Ich konnte mir nicht vorstellen im Callcenter zu arbeiten, aber das ist das wo einen das Jobcenter hin schickt, egal ob man eine Ausbildung machen mwill oder nicht, egal ob der Schulabschluss gut ist oder schlecht. Mir sagte der Sachbearbeiter es gibt zwei Möglichkeiten: Callcenter oder Fastfood. Ich habe dann nochmal eine schulische Ausbildung gemacht, in dem Bereich ein knappes Jahr gearbeitet, als "Vertretungskraft", in Wirklichkeit Arbeit auf Abruf, für unter 1000€, aber der Job war ok. Durch einen Zufall, bzw. meinen Nebenjob bei einer Werft, hat hier der Chef mir einfach etwas mehr Geld geboten, als die soziale Einrichtung. So arbeite ich nun hier, was eigentlich mein Traumjob ist. Nur jetzt bin ich bald mitte 30, bin quasi ungelernt in einem Beruf tätig.
Und trotz dieser Situation habe ich mich jetzt getraut ein kleines Reihenhaus zu kaufen, da es einfach das (wenn es klappt) einzige ist, was wir uns vorstellen können, was uns eventuell im Alter vor wirklicher Armut schützen könnte. Wir sind aber trotzdem ganz Glücklich und zufrieden. Dennoch macht es mir und meiner Freundin die Zukunft auch Sorgen, Kinder wären schön, geht aber leider nicht.
Jetzt fragt sich sicher mancher, wie ich zum Z komme. Ich fand ihn schon imer toll, BMW ist meine "Marke" und mein Vater ist kurz vor der Rente und hat gedacht, einmal im Leben möchte er ein Cabrio haben usw. . Also habe ich mich hier angemeldet, auch so etwas im Netz gelesen und dann haben "wir" eins gekauft. Da ich die besten Eltern der Welt habe, darf ich den Z4 so gut wie immer haben. Da wir eben kein Geld für Urlaub haben, bekomme ich den Z4 dafür. So bin ich die letzten Jahre mit meiner Freundin immer mal für ein zwei Tage innerhalb von Deutschland in den Urlaub gefahren. Auch wenn (vorallendingen sie) gerne einmal im Leben fliegen würde, kann ja noch werden.
In meinem Freundeskreis sind gerade aus Studienzeiten einige, die mittlerweile ganz gut verdienen, als Anwalt, Staatsanwalt, Richter usw. . Die können sich das oft nicht vorstellen, dass ich noch auf 34qm² wohne... .