AW: Z4 2.2 Kompressor
Danke für den Input. Offensichtlich gehen Deine erhoffte Wahrnehmungen über die Theorie und die tatsächliche Realität etwas auseinander.
Die Einsparungen kommen daher, dass der Motor in
allen Drehzahlbereichen mehr Drehmoment besitzt. Er kann daher bei gleicher Leistung und niedrigeren Drehzahlbereichen mit
weniger Verbrauch bewegt werden.
Was Du in Deiner Argumentation übersiehst, ist das die Leistungssteigerung von 125kW auf 169kW/255Nm bei SK Plus mit ca. 30kW „
bezahlt“ werden muss. Das ist relativ wenig im Vergleich zu anderen Kompressorsystemen. Dadurch, dass dieser Preis „bezahlt“ wird, werden gegenüber der ursprünglichen 125kW mehr als 44kW „gewonnen“. Das ist der Sinn des Radialverdichters bzw. Kompressors. Sonst wäre das Ganze eine Null-Null Rechnung.
Soweit die Praxis.
Für Deine Feststellung, das
Kompressormotoren generell mehr verbrauchen hätte ich gerne Zahlen bzw. belegbare Fakten. Derzeit ist das lediglich eine nette Behauptung von Dir, die Du aufgestellt hast. Facts, please.
Laut Deiner Aussage: „Da der Umbau eines Standard-Saugmotors mit Saugrohreinspritzung in diesem Fall nur einen kleinen Vorteil aufweist gegenüber der Basis (nämlich geringfügig höhere Drehmomente bei niedrigen Drehzahlen), wird der Motor mit Kompressor in Smme mehr Verbrauchen als das Grundmotor.” ... müsste ich
jetzt mehr verbrauchen. Das tue ich jedoch
nicht – im Gegenteil. Vielleicht kannst Du uns darüber aufklären.
Du schreibst: „…wird der Motor mit Kompressor in Smme mehr Verbrauchen als das Grundmotor.“
Dem entgegen behaupte ich, dass ein Kompressormotor wesentlich effizienter arbeitet und dadurch selbstverständlich weniger verbraucht. Der 3.0er is’ dagegen a „schlamperte Lösung“ *.
Wie sonst, könnte ich locker mit einer 3.0i Maschine mithalten?
Grüsse
Michael
* nicht böse gemeint :-)
Deine Argumentation kann ich leider technisch nicht nachvollziehen. Aber die Quelle, dass ein aufgeladener Motor mehr verbraucht als ein gleichvolumiger Saugmotor (mit folglich weniger Leistung), kann ich Dir nennen:
Königstein, Achim; Grebe, Uwe Dieter (Prof.); Wu, Ko-Jen; Larsson, Per-Inge: Differenzierte Analyse von Downsizing-Konzepten, Motorentechnische Zeitschrift (MTZ), Ausgabe Juni 2008, Seite 468-476
Darin wird der Einfluss von Downsizing (also der Hubraumreduzierung bei Beibehaltung der Leistung) analysiert. Verglichen wird ein 1,4l Turbomotor mit mit Benzindirekteinspritzung mit den Saumotoren 1,4l MPFI, 1,6l MPFI, 1,8l MPFI und 2,2l SIDI (MPFI = Saugrohreinspritzung ohne Aufladung, SIDI = Benzindirekteinspritzung mit Aufladung).
Ergebnis: "Dieser Vergleich zeigt, dass sich mit einem aufgeladenen Motor gleichen Hubraums gegenüber der Saugmotorvariante keine Verbrauchsvorteile erzielen lassen. Eine solche Variante ist als reine Performance-Variante zu verstehen. Mit steigendem Hubvolumen des Saugmotors lässt sich ein Betriebsbereich identifizieren, in dem Verbrauchsvorteile erzielt werden können."
Es werden jeweils Verbrauchsdiagramme (Verbrauch über Drehmoment und Drehzahl) mit den relativen Verbrauchsänderungen der Vergleiche dargestellt. Der 1,4l Turbomotor mit Benzindirekteinspritzung liegt dabei bei gleichem Drehmoment und Drehzahl im Vergleich nahezu über das gesamte Kennfeld ca. 10% schlechter als der Saugmotor. Der 1,4l Turbomotor verbraucht in etwa soviel wie ein 1,8l Saugmotor. Der Verbrauchsvorteil lässt sich nur dann erzielen, wenn das sog. Low-End-Torque (hohes Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen und damit hohe Leistung) des aufgeladenen Motors genutzt wird indem die Achsübersetzung verändert wird.
Der Vergleich wurde zwischen einem gerade eingeführten 1,4l-Turbomotor von GM mit Benzindirekteinspritzung durchgeführt. Dieser Motor nutzt alle Vorteile der Aufladung.
Rüstet man einen bestehenden Saugmotor mit einem Kompressor nach, sind die Nachteile bezüglich Kraftstoffverbrauch viel dramatischer, weil:
- die Motorperipherie nicht auf die Aufladung abgestimmt ist (Ventilerhebungskurven, Nockenwellenversteller (wahrscheinlich nicht angepasst), Verdichtung nicht verändert, Getriebe nicht angepasst)
- die Verdichtung nicht reduziert wurde (und damit der Drehmomentzuwachs bei niedrigen Drehzahlen niedrig sein muss, bzw. durch späte -nicht verbrauchsoptimale Zündzeitpunkte- ein Klopfen des Motors verhindert werden muss)
- der Kompressor von der Kurbelwelle des Motors gespeist wird, wodurch die Aufladeleistung mit dem Motorwirkungsgrad behaftet ist (beim Turbomotor wird ein Teil der Abgasenthalpie genutzt)
Fazit: Eine Kompressoraufladung an einem bestehenden Saugmotor, an dem mechanisch nichts modifiziert wird, lässt zwar die Leistung anwachsen, reduziert jedoch mit Sicherheit nicht den Kraftstoffverbrauch. Zudem leidet die Haltbarkeit, insbesondere bei hoher thermischer Beanspruchung.
Ich will Dir den Kompressor ja nicht schlechtreden, aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass es eine Bastellösung ist, die an einen leistungsgleichen Serienmotor technisch nicht hinriechen kann. Einzig die abrufbare Leistung ist gleich und das war schließlich das Ziel...