Ich möchte noch einmal mit etwas mehr Muße auf die letzten Fragen eingehen.
Zunächst ist es sehr wichtig, zwischen dem 3.0si und dem M zu unterscheiden. Auch wenn sie beide E86 sind, sind sie in vielen Bereichen nicht direkt vergleichbar. Insbesondere ist das, was beim M gut funktioniert, nicht automatisch beim 3.0si auch gut oder gar erforderlich, und umgekehrt. Es besteht bei solchen Diskussionen immer die Gefahr, dass man die Summe aller Modifikationen durchführen möchte, um auch wirklich das Optimale zu haben. Das Resultat ist aber in der Regel, dass man nur Geld hinauswirft und ein schlecht ausbalanciertes Fahrzeug mit unnötigen Veränderungen bekommt.
Hierzu führe ich als Beispiel die endlosen Diskussionen zum Z4M im M-Forum an, wo es von Airboxen, Alfa-N-Steuerung etc etc nur so wimmelte. Klammheimlich sind dann eine ganze Reihe von derart vergewaltigten Autos bei Markus Schmickler gewesen, weil die Besitzer sie nicht vernünftig ans Laufen gebracht haben.
Wichtige Regel in Foren:
Es gibt üblicherweise 3 Typen von Ratgebern in Diskussionen.
1. Leute, die irgendwas verkaufen wollen. Da müssen es dann immer die aufwändigen Lösungen sein, die ins Geld gehen. Die meisten Tuner zählen dazu, weil sie ja Umsatz machen müssen.
2. Z4-Besitzer, die irgendwas haben ändern lassen an ihrem Auto und nun damit von Forum zu Forum laufen, um sich feiern zu lassen. Je exotischer der Umbau (sprich: noch nie im Forum aufgetaucht), desto besser. Da spielt die tatsächlich erreichte Qualität keine große Rolle mehr, da es ja gut sein muss, weil man es hat machen lassen.
3. Alles-Aufschnapper: Das sind die, die in allen möglichen Foren und Quellen herumstöbern, um dann Empfehlungen ohne wirkliche eigene Erfahrungen abzugeben.
Das ist alles ok so, denn davon leben die Foren ja, und über irgendwas muss ich ja auch mal lachen können. Natürlich gibt es aber auch jede Menge Fahrer, die gute Erfahrungen gemacht haben, und die nicht nur auf show&shine aus sind.
Für mich stand immer im Vordergrund, sinnvolle Veränderungen durchzuführen mit überschaubarem Geldeinsatz. (Nach 10 Jahren Motorsport kenne ich die andere Seite zu genau, ich verweise da auf
mein altes Zitat "
Früher habe ich die Geldscheine mit der Kerze verbrannt, dann habe ich mit dem Motorsport angefangen, weil es mit der Kerze zu lange dauerte."). Das Gefühl, gleich mehrfach einen nagelneuen Rennmotor für knapp X.000 € nach wenigen Minuten Fahrzeit in einer gigantischen Rauchwolke verenden zu sehen, war da recht lehrreich.
Nehmen wir aber nun als Beispiel die Fragen zur Karrosse. Hier gibt es gravierende Unterschiede zwischen dem, was ein 3.0si mit seiner Leistung aushält und dem, was ein M so mitmacht. Die Karrosse ist für sich genommen sehr steif, weil sie aus dem Roadster hervorgegangen ist. Hier ein paar Fotos aus unserer Motorsportpraxis, und anschließend die Bewertung.
Das ist
unser 3.0si gleich nach dem Einbau des Käfigs. Eine recht massive Konstruktion, wie man sieht, sowohl vor wie hinter der Zwischenwand.
Der Käfig stützt sich an den hinteren Domen ab, da bewegt sich nichts mehr.
Hier nun die gleiche Ansicht beim Z4M der Klasse V6 (seriennah):
Hier haben wir die Zwischenwand dann entfernt und uns prompt Probleme damit eingefangen, weil der Unterboden zu wabbelig wurde. Es gibt da doppelte Bleche, auf die man achten muss.
Die Idee mit der Zwischenwand hatten wir von der Diva, das ist der Z4M, der erst in der Klasse SP5 und dann in der SP6 gefahren ist. Ist immer noch Halter des
Rundenrekords auf dem Nürburgring in der SP5.
Hier sieht man vor lauter Wald die Bäume nicht mehr. Diese Werkskarrosse kommt nicht nur ohne Zwischenwand aus, sie nimmt auch die Kräfte an den Domen und am Boden an den Anlenkpunkten der Hinterachse auf. Der Tank reicht weit in den Beifahrerfußraum hinein, hinten in der Mitte sieht man das Rohr für die Hebeanlage..
Das sind also mehrere verschiedene Arten, wie man den E86 hinten weiter stabilisieren kann. Hinzu kommt noch die schon angeführte hintere Domstrebe. Es gibt also eine Auswahl und die Qual der Entscheidung.
Hier verweise ich auf meine Hinweise zum Tuning im Allgemeinen (weiter oben schon verlinkt): Es kommt auf den Einsatzzweck an.
Und da es hier um den 3.0si geht, gebe ich mal Folgendes zu Protokoll:
- seit Einführung des E86 ist mir noch kein 3.0si untergekommen, der als Straßenfahrzeug Probleme mit den hinteren Domen gehabt hätte.
- für regelmäßiges Fahren auf der Rennstrecke reicht die Serienkarrosse völlig aus.
- Erst beim Einsatz von Slicks (nicht Semis, sondern Slicks, die erheblich mehr Sturz brauchen), sollte man sich Gedanken machen. Die sehen aber dann ganz anders aus:
Wer mit Slicks auf der Rennstrecke unterwegs ist, sollte - auch wenn er sich wie ich anfangs für unverwundbar und unverunfallbar hält - ernsthaft mit einem Bügel oder Käfig auseinandersetzen. Es muss ja nicht gleich ein FIA-Käfig sein, aber ich warne schon einmal vor: wer ein Auto mit Käfig hat, ist nur noch einen Schritt vom Einsatz im Motorsport entfernt, zumindest auf Trackdays oder bei der GLP. Eine Domstrebe hinten ist da witzlos.
Im Umkehrschluss bedeutet das: alle darüber hinausgehenden Maßnahmen erhöhen zwar die Steifigkeit, oftmals aber auch das Gewicht (kann man durch Leerräumen ausgleichen), und sie reduzieren das Kampfgewicht der eigenen Geldbörse, ohne dass man einen echten Nutzen davon hat.
Vielleicht erklärt sich so meine Haltung zu den Umbauvorschlägen etwas einfacher. Aber natürlich kann jeder bauen, was er will, und wenn es noch so unsinnig ist (s. 10-Zylinder im E86, oder V8-S62). Wie man bei uns so schön sagt: Jedem Tierchen sein Pläsierchen.
Ich wünsche allseits Frohe Ostern.