"Bei einer halben Million ist Schluss!"

Übrigens ist es auch in Partnerschaften, beispielsweise von Unternehmens- oder Steuerberatern, keine neue Erkenntnis, dass man die starken Berater fördern sollte, weil diese den "Laden" eben maßgeblich voranbringen. Umverteilungen, bei denen die Schwächeren überproportional profitieren, mindern die Motivation der Starken, hemmen das Wachstum der Partnerschaft und gefährden damit langfristig deren Existenz.
 
... mindern die Motivation der Starken...
.. genau so isses!!! Und auch die Motivation der "Schwachen" (aus ihrem Dilemma mit eigenen Anstrengungen heraus zu kommen). Der "Starke" hilft in aller Regel sogar gern dem "Schwachen" - aber nur, so lange der sich auch anstrengt!!! Wenn einer den Garten umgräbt und der andere in der Sonne liegt, dann funktioniert das nicht. Aber so ist das oft in unserer Gesellschaft und auch in Europa:

Jeder sieht und freut sich an dem "tollen Garten" - aber keiner sieht den Spaten, der hinterm Haus steht.

Und noch etwas kommt hinzu: Wenn "der Schwache" dann irgendwann (mit Hilfe, aber) aus eigener Kraft herausgekommen ist, stelle man sich die Motivation des ehemals "Schwachen" vor - für sich selbst und auch für andere! Bei Menschen funktioniert das (meistens!). Die Politik ist - fürchte ich - zu komplex und zu sehr von zu vielen singulären Interessen beeienflusst.

Grüße, Herbert
 
... ich habe auch alles gelesen!!! ;)


Noch ein paar Fakten gefällig?
  • 1% der Steuerzahler sorgt in Deutschland für 25% des gesamten Lohn- und Einkommensteueraufkommens!!!
  • 10% zahlen allein schon die Hälfte!!!
  • 20% sorgen für 80% der Steuergelder!!!
  • 383.000 Steuerpflichtige verdienen demnach mehr als 172.000 Euro im Jahr.
  • Jeder dritte (!) erwirtschaftete Euro fließt in Sozialleistungen.
  • Die Hälfte der Steuerzahler kam allerdings auf weniger als 22.500 Euro, womit sie lediglich 3,6 Prozent zur festgesetzten Einkommensteuer beitragen.

Lieber Herbert, die Zahlen mit denen du operierst, sind sicher richtig, stellen sich aber ganz anders dar, wenn man sie in den entsprechenden Kontext setzt.

Die Quellen, auf die ich mich beziehe, sind die folgenden (sie arbeiten auch mit Daten des statistischen Bundesamts).

http://de.wikipedia.org/wiki/Einkommensverteilung_in_Deutschland
http://www.spiegel.de/fotostrecke/d...isten-steuern-zahlt-fotostrecke-58351-15.html (insbes. 12, 15, 20)

Zunächst bestätigt der Spiegel Artikel die von dir genannten Fakten. Nun ist die Lohnsteuer (33%) aber weder die einzige Steuerart noch die mit dem größten Volumen. Dies wäre die Mehrwertsteuer mit (34%) Und wenn man sich die Verteilung anschaut, wer die indirekten Steuern bezahlt (Nach der Grafik würde ich die mal auf ca. 60% des Steueraufkommes schätzen, ändert sich das Bild schon ein bisschen.

Hier läuft es nämlich darauf hinaus, dass die oberen 10% der Einkommensbezieher nur 19% der Verteilung leisten (Gegenüber einem Anteil von ca. 31,1% bei den Einkommen) - also weit unterdurchschnittlich und die unteren 10% hingegen 3,6% der indirekten Steuern - gegenüber einem Anteil von 0,9% bei den Löhnen (also viermal so viel, wie es ihrem Anteil an den Gehältern entsprechen würde). Nun kannst Du sagen, sollen se halt nich soviel Zigaretten und Sprit kaufen.

Deshalb lass mich eine weiteres Verhältnis ins Spiel bringen. Lohn/Einkommenssteuern sind ja nicht die einzigen Abgaben, die auf Einkommen fällig werden. Fasst man die Sozialabgaben und (alle?) Steuern (Die Spiegelgrafik ist hier nicht ganz eindeutig) zusammen, dann zahlen die oberen 10% nur noch 27,6% des Aufkommens also unterdurchschnittlich im Vergleich zu ihrem Anteil am Einkommen die unteren 10% liegen mit ihrer Abgabenlast nun wiederum über ihrem Anteil am Gehaltsaufkommen.

Die Zusammenfassung des ganzen, dass nämlich die oberen 10-20% der Einkommensbezieher in absoluten Zahlen einen sehr großen Anteil an den Steuereinnahmen hat, ist nur ein Teil der Wahrheit. Relativ zum Einkommensaufkommen gesehen leisten sie hingegen einen kleineren Beitrag als die unteren Einkommensgruppen.

Gerade weil hier nachgedacht wird und anhand fundierter Argumente nachgewiesen wurde, warum der Vorschlag der Linken blanker Unsinn ist, verwundert dein eigener "Reflex" doch etwas. ;)

Welchen Reflex meinst Du jetzt genau? Ist auch egal. Fundierte Argumente würde ich solche tragischen Einzelfälle wie den Stardesigner auch nicht nennen. Wo ich Dir allerdings rechtgebe ist, dass die Argumente in Deinem Koordinatenssystem logisch und zwangsläufig sind. Wenn man davon ausgeht, dass jeder die Möglichkeit haben sollte, ohne Rücksicht auf die Allgemeinheit, soviel Vermögen anzuhäufen, wie es nur geht, dann ist der Vorschlag der Linken (zumal in der jetzigen Form) blanker Unsinn. Ich denke jedoch, dass es eine Gesellschaft auf Dauer nicht aushält, wenn arm und reich immer weiter auseinanderdriften und man deshalb darauf achten sollte, dass es eine gewisse Bandbreite gibt innerhalb derer sich die Gehälter bewegen. Ob der Vorschlag der Linken in seiner radikalen Form dazu geieignet ist, sei jetzt mal dahingestellt, ich hatte ja schon angedeutet, dass es nicht eine 100%-Steuer sein muss, ebenso ist der Faktor 40 überdenkenswert, aber die grundsätzliche Idee, das Auseinanderdriften der Ränder der Gesellschaft zu verhindern, ist meiner Meinung nach richtig und wichtig. Und um es nochmal klarzumachen, es geht mir (bei den Linken bin ich mir da nicht ganz so sicher) nicht um Gleichmachererei. Wer hart (wegen mir auch wertschöpfender) arbeitet, soll auch mehr verdienen. Und die, die nicht arbeiten wollen, müssen sehr eindringlich dazu gebracht werden, diese Einstellung zu überdenken, denn, auch das ist Bestandteil meines Koodinatensystems, je mehr Leute sich auf Kosten der anderen "ausruhen", desto schädlicher ist das für den Zusammenhalt einer Gesellschaft, insbesondere für die Bereitschaft der Leistungsträger, die Nichtleister zu unterstützen.

Und zum Thema Mindestlohn nur soviel: "Wissenschaftlich bewiesen" ist genau so eine hohle Phrase wie "Studien zeigen" wenn sie nicht hinterlegt werden.
Und nein, das DIW, Hans-Werner-Sinn und andere INSM Konsorten sind keine "neutrale" Wissenschaft sondern nur eine Seite - nämlich die Arbeitgeberseite, die sich natürlich mit Händen und Füssen gegen einen Mindestlohn wehren..

Dieser Artikel fasst, wie ich finde. ganz gut den Stand der Wissenschaft zusammen:

http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-11/mindestlohn-deutschland-betroffene

Denn seltsamerweise haben Mindestlöhne offensichtlich weder in USA noch GB die beschriebenen negativen Effekte gehabt. Dass es aufgrund der Minijobs deutschlandspezifische Probleme geben würde, will ich dabei nicht verschweigen.
 
Vorweg: deine Argumente mit der Umdeutung der Statistik sind in der Tat interessant und nicht ganz unberechtigt.

Zum Rest muss ich allerdings teilweise widersprechen:
Welchen Reflex meinst Du jetzt genau? Ist auch egal. Fundierte Argumente würde ich solche tragischen Einzelfälle wie den Stardesigner auch nicht nennen.
Wenn es solche "Einzelfälle" nicht gebe, dann wäre doch auch das Konzept der Linken zu eben genau diesen überflüssig, oder nicht? Und genau um dieses Konzept geht es doch hier in diesem Thread. Eben genau um die Besteuerung dieser Einzelfälle. Und ein Beispiel aus genau dieser Zielgruppe, das erklärt, warum es eben Unsinn ist, kann man in meinen Augen dann eben doch fundiert nennen.
Wo ich Dir allerdings rechtgebe ist, dass die Argumente in Deinem Koordinatenssystem logisch und zwangsläufig sind. Wenn man davon ausgeht, dass jeder die Möglichkeit haben sollte, ohne Rücksicht auf die Allgemeinheit, soviel Vermögen anzuhäufen, wie es nur geht, dann ist der Vorschlag der Linken (zumal in der jetzigen Form) blanker Unsinn. Ich denke jedoch, dass es eine Gesellschaft auf Dauer nicht aushält, wenn arm und reich immer weiter auseinanderdriften und man deshalb darauf achten sollte, dass es eine gewisse Bandbreite gibt innerhalb derer sich die Gehälter. Ob der Vorschlag der Linken in seiner radikalen Form dazu geieignet ist, sei jetzt mal dahingestellt, ich hatte ja schon angedeutet, dass es nicht eine 100%-Steuer sein muss, ebenso ist der Faktor 40 überdenkenswert, aber die grundsätzliche Idee, das Auseinanderdriften der Ränder der Gesellschaft zu verhindern, ist meiner Meinung nach richtig und wichtig.
Der Vorschlag ist nicht nur zu radikal, sondern, wie schon gesagt, Unsinn. Da kein Mensch mehr als 500.000€ bekommen würde, wenn darüber eh alles zu 100% besteuert wird, würde es eben keine Gehälter mehr darüber geben und genau deswegen kein einziger euro an Steuern mehr generiert werden. Darüber hinaus würden eben alle Steuern der Gehälter darüber wegfallen. Es würde also zu einer Senkung der Steuereinnahmen kommen.

Die Schere würde dadurch eventuell, weil sie eben so definiert ist und dann "dort oben" ein paar Gehälter wegfallen verkleinert werden. Aber ist es wirklich erstebenswert, die Schere zu verkleinern, in dem man ein paar Spitzegehälter kappt, ohne dass es den unteren Einkommen zugute kommt?

Die eigentliche Herausforderung sollte es doch sein, die Schere zu verkleinern, in dem die unteren Gehälter raufgehen, und nicht andersherum. Und dieser Ansatz trägt dazu nicht bei.
 
Das "Tolle" an Zahlen ist ja, dass man sie kreativ drehen und wenden kann, bis sie das sagen, was man gerne verargumentieren möchte. Auch kann man mit Zahlen so wundervoll das eigentliche Thema überblenden. :) :-)

... Ob der Vorschlag der Linken in seiner radikalen Form dazu geieignet ist, sei jetzt mal dahingestellt, ich hatte ja schon angedeutet, dass es nicht eine 100%-Steuer sein muss, ebenso ist der Faktor 40 überdenkenswert, ...

In diesem Fred geht es um den Vorschlag der Linken. Dieser Vorschlag beinhaltet die 100%-Grenze. Das ist etwas völlig anderes als eine höhere Besteuerung mit einem Prozentsatz von unterhalb der 100. Solange dieser ganz wesentliche Unterschied zwischen rechtswidriger Enteignung und veränderter Besteuerung nicht erkannt ist, lohnt ein Diskutieren eigentlich nicht.

Wir können uns freilich auch gerne darauf einigen, dass der Vorschlag der Linken populistischer Unsinn ist, und sodann über das "Auseinanderdriften" der Gesellschaft diskutieren. Auch dann bleibt es allerdings bei den von Herbert hervorragend angeführten und gewichtigen Argumenten. :) :-)
 
... Der "Starke" hilft in aller Regel sogar gern dem "Schwachen" - aber nur, so lange der sich auch anstrengt!!! ...
Hier, das ist genau DAS, was ich meine!

Zitat:
Auf dem Weg zum Bundesrat fliegen die Geber-Ministerpräsidenten in der Holzklasse, die Nehmer in der Business-Class.

So ist es in sehr vielen Subventionssystemen!!! In dem Maße, in dem "andere für mich aufkommen", sinkt die eigene Motivation, daran etwas zu ändern! Und das geht vom Ministerpräsidenten bis zum Hartz4-Empfänger. Ich behaupte, nur die wenigsten können sich dieser Spirale widersetzen!

Hier ist der ganze Artikel:
http://www.focus.de/magazin/tagebuc...asse-sparen-fuer-verschwender_aid_915483.html

Grüße, Herbert
 
Hier, das ist genau DAS, was ich meine!

Im Allgemeinen gehe ich ja d'accord, aber leider greifen da einige Gedanken, die ich durchaus vernünftig finde, etwas zu kurz.
Ich möchte nicht weit ausholen, doch hat unser Wirtschaftssystem einen Fehler, wenn man es denn einen "Fehler" nennen mag: Es ist auf Schulden/ Kredit aufgebaut. Jeder Cent in diesem System wird geschaffen durch Kredit. Und die dafür anfallenden Zinsen, werden stets von der Allgemeinheit bezahlt, wodurch es im Laufe der Zeit zu massiven Verschiebungen kommt.
Es gab vor einigen Jahren mal ein schönes Beispiel mit dem Becher Joghurt. Da wurde errechnet, dass in jedem Becher Joghurt für einen Euro, mittlweile 60Cent an Zinsen stecken. Diese Zinsen und Kapitalerträge sind von der großen Masse zu tragen. Es werden also wenige immer reicher, häufen in in Eiltempo unglaublich viel Geld an, während der "kleine Mann" garnicht daran teilhaben kann. Das hat auch wenig mit tüchtig oder faul zu tun, mit dumm oder schlau, mit helfen und helfen lassen, sondern ist das der natürliche Zyklus des Kapitalismus (nein, ich bin kein Gegner des Kapitalismus).
Es muss also zwangsläufig zu einem Reset kommen via Umschuldung. Das ist in der Geschichte geschehen durch das Goldverbot unter Roosevelt im Zuge des Goldstandards, gerne gesehen auch Zwangshypotheken für Immobilienbesitzer (zuletzt, glaube ich, in Australien), durch Schuldenschnitte/ Entschuldung, Inflation oder eben Vermögenssteuern und ähnliches.
Das alles ist ein stinknormaler Ablauf und die Linken sind die einzigen, die auf diese Verschiebungen hinweisen und dagegen an wollen - was früher oder später ohne Frage nötig ist. Dumm nur, dass diese Partei eine unwählbare Ansammlung aus stumpfsinnigen Kapitalismusgegnern ist und ihr Vorschlag, der hier diskutiert wird, höchst dämlich ist - da stimme ich zu!
 
bin ich froh, dass mein Einkommen (mit allem Pipapo) pro Jahr unter diesen Summen liegt .... muss sich lediglich mein Exgatte um solche Dinge nen Kopf machen ... und wie gut, dass ich auf etwaige Unterhaltsschecks verzichtet habe .... also null Sorgen :M :t :M

Wenn man das Threadthema kommentieren möchte:

Populistisches Säbelrasseln um Wählerstimmen zu fangen (danach fällt die Linke eh unter Generalamnesie .... wie schon Adenauer sagt "was kümmert mich mein Geschwätz von gestern" )
 
Im Allgemeinen gehe ich ja d'accord, aber leider greifen da einige Gedanken, die ich durchaus vernünftig finde, etwas zu kurz.
Ich möchte nicht weit ausholen, doch hat unser Wirtschaftssystem einen Fehler, wenn man es denn einen "Fehler" nennen mag: Es ist auf Schulden/ Kredit aufgebaut. Jeder Cent in diesem System wird geschaffen durch Kredit. Und die dafür anfallenden Zinsen, werden stets von der Allgemeinheit bezahlt, wodurch es im Laufe der Zeit zu massiven Verschiebungen kommt.
Es gab vor einigen Jahren mal ein schönes Beispiel mit dem Becher Joghurt. Da wurde errechnet, dass in
jedem Becher Joghurt für einen Euro, mittlweile 60Cent an Zinsen stecken. Diese Zinsen und Kapitalerträge sind von der großen Masse zu tragen. Es werden also wenige immer reicher, häufen in in Eiltempo unglaublich viel Geld an, während der "kleine Mann" garnicht daran teilhaben kann. Das hat auch wenig mit tüchtig oder faul zu tun, mit dumm oder schlau, mit helfen und helfen lassen, sondern ist das der natürliche Zyklus des Kapitalismus (nein, ich bin kein Gegner des Kapitalismus).

Es muss also zwangsläufig zu einem Reset kommen via Umschuldung. Das ist in der Geschichte geschehen durch das Goldverbot unter Roosevelt im Zuge des Goldstandards, gerne gesehen auch Zwangshypotheken für Immobilienbesitzer (zuletzt, glaube ich, in Australien), durch Schuldenschnitte/
Entschuldung, Inflation oder eben Vermögenssteuern und ähnliches.

Das alles ist ein stinknormaler Ablauf und die Linken sind die einzigen, die auf diese Verschiebungen hinweisen und dagegen an wollen - was früher oder später ohne Frage nötig ist. Dumm nur, dass diese Partei eine unwählbare Ansammlung aus stumpfsinnigen Kapitalismusgegnern ist und ihr Vorschlag, der hier diskutiert wird, höchst dämlich ist - da stimme ich zu!
Hört sich interessant an:t,aber erkläre die Zusammenhänge für einen nicht WiWi doch bitte etwas genauer.
 
Hört sich interessant an:t,aber erkläre die Zusammenhänge für einen nicht WiWi doch bitte etwas genauer.

Gut erklären lässt sich die Thematik, wenn man unser Finanzsystem auf ein Minimum dezimiert - ich vereinfache es nun mal wirklich arg. Nehmen wir mal an, in Ministan möchte man eine Währung installieren und errichtet dazu eine Zentralbank und eine Sparkasse. Die Zentralbank entschließt sich nun, Geld zu schaffen und gibt eine Million Ministan-Dollar raus an die Sparkasse. Bilanziell ist hier nichts anderes entstanden, als eine Verbindlichkeit gegen Forderung. Die Sparkasse tut dies ebenso, vergibt Geld an Unternehmen und Privatleute und kann zudem Geld aus dem Nichts schöpfen. Tatsächlich ist es so, dass eine Bank nur 2 Dollar benötigt, um einen Kredit iHv 100 Dollar hinauszugeben. 98 Dollar sind dementsprechend aus dem Nichts entstanden. Das ist zum Einen bilanziell fraglich, da eine Schuld entstanden ist, ohne dass wirklich geliefert wurde. Zum Anderen bedeutet das, dass dem Geld quasi kein reeller Wert hinterlegt ist (man nennt es auch Fiatgeld). All unser Geld ist also lediglich eine Zahl auf den Rechnern der Banken und Zentralbanken und wie bereits erwähnt Forderung vs Verbindlichkeit. Von einem "Tauschmittel" kann man also nicht wirklich die Rede sein - aber dies nur als kleiner Ausflug..
Gehen wir nochmal zurück zum ersten Schritt: Die Zentralbank von Ministan gab eine Mio Ministan-Dollar raus, verlangt dafür aber einen Zins von 1% (der Leitzins). Es wurde also eine Mio Dollar in Umlauf gebracht. Die Forderung jedoch beträgt eine Mio und 10.000 Dollar - letztere 10t gibt es im System jedoch garnicht. Die Sparkasse macht dann weiter, gibt die eine Mio als Kredite an Unternehmer und Privatleute raus und verlangt dafür 5% Zins. Also werden schon 50.000 Dollar an Zinsen verlangt, die es garnicht gibt. Hier entsteht der Wettbewerb. Die Unternehmen müssen die Schuld begleichen und zusätzlich den Zins aufbringen, den sie nur von den Bürgern holen können.
Nehmen wir weiter an, in Ministan gibt es zwei Unternehmer, die Kredite für Werkstoffe und Löhne aufgenommen haben. Außerdem leben in Ministan 10 Bürger, die für die Unternehmen arbeiten. Spielt man jetzt mal kurz im Kopf durch, welche Wege das Geld in Ministan gehen kann, kommt man zwingend zu dem Schluss, dass recht schnell Game Over ist, weil alles Geld sich bei einem Unternehmer und der Bank gesammelt hat (Wir erinnerin uns: Alle können nicht gewinnen, da nicht genug Geld im Umlauf ist, um die Zinslast zu begleichen). Der andere Unternehmer hat verloren, ist pleite, genauso wie alle Bürger. Das System kommt zum erliegen oder anders gesagt, einer hat das Monoply-Spiel gewonnen - nichts anderes spielen wir nämlich.
Damit das Spiel aber weiter läuft, gibt die Zentralbank immer weiter Geld raus, es entstehen also immer weiter Schulden. Die Schulden selbst sind nicht das Problem, aber die Zinsen irgendwann. Diese Zinslast ist irgendwann so groß, dass die Bürger von Ministan sie nicht mehr begleichen können. Es muss irgendwann eine Neutralisierung der Guthaben gegen Schulden vorgenommen werden, damit das Spiel von vorne losgehen kann. So läuft es immer und immer wieder.

Wie gesagt, alles arg vereinfacht!
 
...Es muss irgendwann eine Neutralisierung der Guthaben gegen Schulden vorgenommen werden...
Ja, ich denke, Dein Beispiel und auch dieser Satz hier ist auf jeden Fall richtig. Früher waren es oft Kriege und als Folge heftige Inflationen, die das "besorgt" haben, heute bleibt quasi nur noch die Inflation. Was bleibt dem Staat schließlich (irgendwann) anderes über, als den Geldwert dramatisch zu reduzieren, wenn er die Zinsen/Schulden nicht mehr aufbringen kann? So weit verstehe ich das!

Was ich als "Ebenfalls-Nicht-Ökonom" aber noch nie so richtig verstanden habe: Es soll ja tatsächlich noch Menschen und Unternehmen geben, die Geld verdienen, und zwar aus Wertschöpfung statt aus Schulden, Wetten oder Wetten auf Wetten! Wie passt denn das in Dein Beispiel Ministan?
 
Ja, ich denke, Dein Beispiel und auch dieser Satz hier ist auf jeden Fall richtig. Früher waren es oft Kriege und als Folge heftige Inflationen, die das "besorgt" haben, heute bleibt quasi nur noch die Inflation. Was bleibt dem Staat schließlich (irgendwann) anderes über, als den Geldwert dramatisch zu reduzieren, wenn er die Zinsen/Schulden nicht mehr aufbringen kann? So weit verstehe ich das!

Was ich als "Ebenfalls-Nicht-Ökonom" aber noch nie so richtig verstanden habe: Es soll ja tatsächlich noch Menschen und Unternehmen geben, die Geld verdienen, und zwar aus (A)Wertschöpfung statt aus (B)Schulden, Wetten oder Wetten auf Wetten! Wie passt denn das in Dein Beispiel Ministan?
Ich denke mal A ist das Wünschenswerte,B die(leider)bittere,angoloamerikanisch geprägte,Realität.:(
 
Hi,
wow wie lange hier doch über so ein Thema Diskutiert werden kann.
Fakt ist doch, das die Unternehmen und Unternehmer die Ihr Geld erwirtschaften hier in Deutschland eigentlich zu viele Steuern Zahlen.
gleiches gilt ebenso für die Besserverdienenden.
Klar ist auch das die Banken mit Ihren ganzen wilden Risikogeschäften in die miesen geraten sind jetzt auch das was sie bekommen haben zurückzahlen müssten da die ja wieder schwarze Zahlen schreiben und riesige Prämien auszahlen. Dem ist aber leider nicht so.
Schlimm finde ich nur das hier teilweise die Meinung vertreten wird wer mehr als XY verdient muss auch mehr abgeben, bzw eine bestimmte grenze darf nicht überschritten werden, denn ich glaube nicht das einer von euch mit denen tauschen möchte, denn die Leute arbeiten meistens 80- 100 Stunden die Woche und bei denen ist Wochenende auch nur selten wirklich Wochenende.
Zudem haben die ganzen kleinen und mittelständischen Unternehmen, ja auch die Verantwortung gegenüber Ihren Mitarbeitern und sind stehts darum bemüht deren Arbeitsplätze zu erhalten, im Gegensatz zu den großen AGs wo nur noch die Rendite zählt damit die Anleger glücklich sind.
Immerhin wäre es für viele Unternehmer einfacher das Unternehmen zu verkaufen und das Geld anzulegen, davon könnte man deutlich bequemer und sorgenfreier Leben, aber nein die denken an Ihre Mitarbeiter und sehen zu das die Ihre Jobs behalten. Ich glaube das nur die wenigsten von euch mit denen tauschen möchten.
Wer hier wirklich der Meinung ist den Leuten vorzuschreiben wo die Verdienstgrenze ist nimmt denen die Motivation und tötet damit jegliches Interesse der Unternehmen an Wachstum was wiederum neue Arbeitsplätze schafft und somit dafür sorgt das alle die Möglichkeit bekommen Ihr Geld durch Arbeit zu verdienen statt es durch Hartz 4 zu bekommen.
Eines Dürft Ihr nicht vergessen, den Mitarbeitern in einem Unternehmen kann es nur dann gut gehen wenn es auch dem Unternehmen gut geht.
 
Es soll ja tatsächlich noch Menschen und Unternehmen geben, die Geld verdienen, und zwar aus Wertschöpfung statt aus Schulden, Wetten oder Wetten auf Wetten! Wie passt denn das in Dein Beispiel Ministan?

Richtig, da wird die Sache nur unheimlich kompliziert. Wertschöpfung wird bezahlt durch Guthaben, welchem wiederum eine verzinste Schuld hinterliegt, die sich stets auf's Neue verzinst - der Zinseszins, dem eine Exponentialfunktion unterliegt. Dagegen müsste also auch exponentielles Wachstum stehen, das es langfristig nicht geben kann. Sprich, der in einer Exponentialkurve verlaufende Zinseszins wird das - erfahrungsgemäß lineare - Wachstum irgendwann überholen.
Und genau das ist der Punkt, an dem sich die Ökonomen derzeit prügeln, wie die Wechselwirkungen zueinander sind, wie man dem entgegenwirken kann, usw-usf.
 
Eines dürft Ihr nicht vergessen, den Mitarbeitern in einem Unternehmen kann es nur dann gut gehen wenn es auch dem Unternehmen gut geht.

Vergangene Woche lernte ich einen Hartz 4-Empfänger kennen, der sich in unserem Unternehmen vorstellen sollte und für mich brach eine Welt zusammen.
Wie kann es sein, dass dieser Typ mit 0-Stunden Woche besser "verdient" als ich "blöder Idiot" (so hat er mich anschließend bezeichnet), der ich täglich minimum 10 Stunden auf meiner Arbeit zubringe?
Aber wenn man unseren Staat als Arbeitgeber und Unternehmer ansieht, dann muss ich sagen, diesem Unternehmen geht es definitiv zu gut, wenn man solche "Löhne" zahlen kann -
und damit ist dann die o.g. Aussage ja wieder zutreffend.
 
Immerhin wäre es für viele Unternehmer einfacher das Unternehmen zu verkaufen und das Geld anzulegen, davon könnte man deutlich bequemer und sorgenfreier Leben
Wenn du mir jetzt noch sagst wie man heutzutage sein Geld anlegt um dann bequem und SORGENFREI zu leben gibt's den Nobelpreis.:d
Fakt ist doch eher,dass auch Inhaber mittelständischer Unternehmen arbeiten(müssen)über die Penionierungsgrenze hinaus weil es aktuell keine sichere Geldanlage gibt die auch nur den Hauch von Rendite abwirft.;)
 
Wenn du mir jetzt noch sagst wie man heutzutage sein Geld anlegt um dann bequem und SORGENFREI zu leben gibt's den Nobelpreis.:d
Fakt ist doch eher,dass auch Inhaber mittelständischer Unternehmen arbeiten(müssen)über die Penionierungsgrenze hinaus weil es aktuell keine sichere Geldanlage gibt die auch nur den Hauch von Rendite abwirft.;)

Hi,
na ja kommt ganz auf die Ansprüche an, wenn dir 3,5 % reichen gibt es schon einiges.
 
Zustimmung zu deinem Beitrag, Uli, mit einer Ausnahme:
... im Gegensatz zu den großen AGs wo nur noch die Rendite zählt damit die Anleger glücklich sind. ...

Auch und gerade die großen Konzerne schaffen enorm viele Arbeitsplätze. Das klappt natürlich nur, soweit und solange der Konzern erfolgreich ist. Mit der Rendite und den "glücklichen Anlegern" hat das eher indirekt etwas zu tun.

Dass die Führung eines Konzerns immens anspruchsvoll ist, dürfte nicht diskussionsbedürftig sein.
 
Vergangene Woche lernte ich einen Hartz 4-Empfänger kennen, der sich in unserem Unternehmen vorstellen sollte und für mich brach eine Welt zusammen.
Wie kann es sein, dass dieser Typ mit 0-Stunden Woche besser "verdient" als ich "blöder Idiot" (so hat er mich anschließend bezeichnet), der ich täglich minimum 10 Stunden auf meiner Arbeit zubringe? ...

Das ist in der Tat ein Punkt, bei dem ich auch immer wieder fassungslos bin. :gViele Menschen müssen sich unglaublich "ver..." vorkommen, dass sie hart und ehrlich arbeiten, während sich die Hartz 4-Fraktion weithin recht gemütlich eingerichtet hat.

Das ist ein Thema, das die Linken einmal sinnvoll aufgreifen könnten. Das klappt aber freilich nicht, solange man seine Wählerschaft maßgeblich aus den Faulen und Arbeitslosen dieses Staates rekrutieren möchte.
 
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