Wir haben nun endlich die ersten Nächte im Marco Polo Bus verbracht.
Die Tour war: Start in Nürnberg, dann nach Verona gefahren und am sehr toll gelegenen Campinplatz "Camping Castel San Pietro" eine Nacht gestanden, dann weiter nach Venedig und das Auto im Parkhaus geparkt (so eine Höhe von 1,99 ist halt da schon klasse). Dort dann eine wunderbare Zeit verbracht. Diese Stadt ist einfach großartig und dank den wenigen internationalen Touristen momentan ein absolut zu empfehlendes Reiseziel!
Nachdem die Hinfahrt über den Brenner eher unschön war und der Wetterbericht für Südtirol eher mäßig war, beschlossen wir ins Österreichische Seenland zu fahren, genauer an den Keutschacher See und haben dort bei "Pension-Appartement-Camping , Valentinitsch" dann drei schöne Tage bei tollen Wetter verbracht.
Als Reisewagen ist das Ding klasse. Fährt sich entspannt, nicht sonderlich Windempfindlich, mit 190PS trotz der Größe & Gewicht ausreichend flott und brauchte in Österreich/Italien nur knapp unter 8l Diesel (soviel habe ich in meinen Golf 7 GTD teilweise auch verbraucht...). Von fahrerischer Seite stört nur das minderwertige Audio 40 System und die schlechten Lautsprecher, die sind eher was aus den 2000er Jahren.
Zum Campingteil:
Das Bett am Dach ist für mich jetzt nicht der ganz große Wurf. Man schläft passabel, aber die Matratze ist in meinen Augen einfach zu dünn. Da ich viel auf der Seite schlafe, hatte ich morgens regelmäßig schmerzende Schultern. Meine Frau schlief aber gut und ich empfand es komfortabler als man erwartet bei der dünnen Matratze. Praktisch ist das man bei Nichtbenutzung das Bett nach oben hängt, dann kann man bequem innen stehen. Was aber fehlt ist eine Aufstiegshilfe, da man ja wohl nicht auf die Sitze treten soll um nicht die Matten der Sitzheizung zu beschädigen.
Mal schauen ob wir dieses Jahr noch dazu kommen auch noch auszuprobieren mal unten zu schlafen. Da klappte nur jetzt nicht ohne weiteres, weil wir echt mies organisiert waren und nicht den nötigen Minimalismus hatten. Zumal wir für schick Essen, Wandern, Schwimmen, Radfahren und von Regenwetter in den Hochalpen bis zu Hochsommerklamotten einfach viel zu viel dabei hatten. Aber so ist es halt wenn man zu viel zu tun hat und sich nicht richtig vorbereitet...
Bei Tiefsttemperaturen von knapp unter 10 Grad, wurde es trotz Schlafsack aber oben grenzwärtig kühl, trotz geschlossenen Lüftungsöffnungen. Es gibt zwar so Verlängerungen für die Standheizung, damit man die warme Luft direkt nach oben leitet, aber so laut wie die vom Wohnmobil daneben war, würde ich sowas nur im Notfall meinen Stellplatznachbarn nachts antun wollen.
Also entweder wir brauchen noch Schlafsäcke mit besserer Dämmung, oder man schläft halt unten.
Gekocht haben wir nur Tee und als relevante Küchenaustattung hatten wir neben des Gaskocher nur eine aktive Kühlbox, was ja reicht das man zumindest kalte Getränke und frisches Obst zum Frühstück lagern kann. Wir sind nun am überlegen was wir hier machen um das auszubauen. Es gibt ja allerhand Kompaktküchen. Mir gefällt ja sowas wie die
MOKUBO was man auf einen Heckauszug platziert und auch nach Belieben raus nehmen kann (sprich nur mit nimmt wenn man es braucht), meine Frau lieber etwas was hinter dem Fahrersitz montiert wird, wie zum Beispiel die
Lösung von VanEssa (bietet dann auch Wasser). Ich sehe halt dass das Modul einmal eingebaut wird und dann fröhlich konstant spazieren gefahren wird.
Fazit: Ein richtiges Wohnmobil bietet natürlich wesentlich mehr Komfort, ist aber dann halt kein normales Auto mehr. Ob man mit so einen minimal ausgebauten Bus aber wirklich lange verreisen will weiß ich jetzt noch nicht sicher. Gerade wenn man dann noch schleches Wetter hätte, wird man hier mit dem Platz schon an seine Grenzen kommen (vielleicht brauchen wir auch einfach so ein Vorzelt). Auf jeden Fall müssen wir zukünftig mehr Zeit in die Planung und das Packen stecken, damit man nicht so viel mitnimmt, dann immer hin & her räumt und sucht.
Ich denke nach einer Woche würde ich dann erstmal für 2-3 Nächte ins Hotel wollen.
Dazu sind die Campingplätze in Kanada durch die Bank weg wesentlich schöner angelegt (von dem fraglichen Luxus von Strom, Frisch- & Abwasser plus TV-Anschluss am Platz zu schweigen), alleine schon weil man nicht so dicht gedrängt ist. Das fiel mir bislang noch nie so auf, aber dort sind es oftmals rießige Anlagen und man kommt auf so 15m Mindestabstand. Wieso man sowas in Europa nicht teilweise hat verstehe ich nicht, ich will ja nicht beim Nachbarn am Schoß hocken. Aber bei dem einen Campingplatz am Wörthersee war ich froh dass der angebaute Fahrradständer zufällig heruntergeklappt war, als die Niederländer neben uns den Platz bezogen haben, damit sie wenigstens ein bisschen Abstand gelassen haben. So waren es von Stoßstange zu Stoßstange gerade mal noch so 2m, also gerade mal noch Platz zum bequem durch gehen mit dem Fahrradhalter dran.
Bei sehr zentral gelegenen Campingplätzen kann ich es ja noch verstehen das hier nicht ewig viel Platz für jeden zur Verfügung stehen kann (sonst würde es ja auch dementsprechend kosten), aber wieso so viele sich mit dem Wohnwagen Deichsel an Deichsel aufstellen verstehe ich nicht.
Merke: Hier werden wir in der Zukunft mehr darauf achten.
@Mattl688 , wenn es minimalistisch sein darf kannst du auch irgendeinen Bus deiner Wahl nehmen und ein Bett rein bauen. Schau dir mal das Programm von VanEssa an, aber es gibt auch andere Optionen hier selbst nach dem eigenen Geschmack und vertretbaren Aufwand was auszubauen.
Gibt ja auch inzwischen unzählige Leute die sich selbst einfach alte Lieferwägen/LKW ausbauen, aber ich denke das geht dir zu weit.