...nicht immer ist die Gleichung "Handwerk = früher körperlicher Verschleiß" richtig. Auch hier kommt es auf den jeweiligen Beruf an.
Und das mit den Alternativen ist auch so eine Sache - was machen wir (als Gesellschaft), wenn NIEMAND mehr einen Handwerksberuf ausüben möchte?
Wer baut dann Häuser, fließt Bäder, kümmert sich um Infrastruktur, repariert z.B. unsere Fahrzeuge, pflegt alte Menschen (ja, auch das zähle ich zum "Handwerk"), usw.
Es braucht dringend Menschen, die auch handwerklich arbeiten. Man muss sich als Gesellschaft dann halt Gedanken machen, wie lange man die ggf. körperliche Last einer Person zumuten kann und ab wann dies ohne Einschränkungen für deren Rente nicht mehr zumutbar ist - aber das ist ein anderes Thema.
Ich hatte auf alle Fälle immer viel Freude an der Arbeit mit meinen Händen - da sieht man wenigstens das Ergebnis sofort.
Für jeden einzelnen gibt es Alternativen. Für die Gesellschaft natürlich nicht.
Habe selber ca 35 Jahre Küchen montiert…
Im Ernst, die Gesellschaft ist selber Schuld, dass wenige Bock drauf haben.
Viel zu lange zu wenig bezahlt ( jetzt, wo Leute fehlen, wird mal etwas mehr gezahlt).
Wer im Blaumann rumläuft, erntet mitleidige Blicke.
Die Herren im feinen Zwirn sind das Maß aller Dinge( oder leger cool im hippen Büro) . Dazu Homeoffice…
Ich sehe, was Verkäufer oder Sachbearbeiter verdienen…
Wenn ich den Lohn eines erfahrenen Küchenmonteurs damit vergleiche… ein Witz.
Und jetzt kommt mir keiner mit „ist Verhandlungssache“.
Die Firmeninhaber sind auch in der Zwickmühle.
Um Facharbeiter zu bekommen, müssen Sie gut bezahlen. Die Ware darf aber auch nicht zu teuer werden. Teufelskreis.
Ich war auch selbstständig mit einem Mitarbeiter.
Der war Quereinsteiger, habe ich angelernt .
Den habe ich gehegt und gepflegt. Sonst wäre der keine 13 Jahre geblieben.
Ich sehe was in der Küchenmontage abgeht…
Du musst als Kunde einen absoluten Glückstag haben, wenn du fähige Monteure vor Ort haben willst.
Wenn die deutsch sprechen… Bravo.
So lange der Handwerker als dreckig und im Kopf als minderbemittelt gilt ( Wir wurden schon verwundert gefragt, wie es sein kann, dass man sich mit uns so gut unterhalten kann… kein Witz), wird das nix. Natürlich nicht zu verallgemeinern.
Und natürlich kommt es auf den Beruf an. Und ob man es schafft, frühzeitig ins Büro zu wechseln ( klappt seltens). Oder den Meister machen… aber es können nicht alle Meister werden.
Aber Handwerk ist Handwerk… und die, die gesucht werden, sind nicht die in Wolfsburg am Band, sondern die, die was in der Birne haben sollten UND sich dreckig machen wollen.
Diese Kombination wird halt immer seltener.