Skandinavien-Tour - Teil 01: Allgemeines & Fahrt bis Flekkeroy (N):
Unsere für 10 - 12 Wochen geplante Skandinavien-Tour ist nach 66 Tagen und 11.192 km am 02.07.2023 abgeschlossen. Die Verkürzung ergab sich aus witterungsbedingten Vernunftgründen.
Nach anfangs grandiosem Wetter (allerdings stets mit Windstärken zwischen 4 und 6 Beaufort) standen wir am Hafen von Andernes, um von dort aus zur Insel Senja überzusetzen. Es war sehr stürmisch mit Böen bis 90 km/h, es gab zudem viele Regenschauer bei Temperaturen zwischen 2 und 6° C, Wellenhöhe ca. 6 m, das Fährschiff 51 Jahre alt ... meine Frau wollte unter diesen Umständen nicht übersetzen. Die Wettervorhersage für die nächsten 7 Tage versprachen keine Verbesserungen. So sind wir erst einmal am 25.07. nach Narvik zurückgefahren. Dort fassten wir spontan den Entschluss, das Nordkap zu streichen und über das Gebirge vorzeitig nach Schweden zu fahren. Ohne Hund hätten wir unser geplantes Umkehrziel, das Nordkap, wohl angefahren. Es macht aber keine Freude, mit dem Hund mindestens 3x am Tag in Sturm und """" raus zu müssen ... in Schweden sollte die Sonne scheinen und es sollte mindestens 10°C wärmer und nicht mehr so stürmisch sein. Diese Entscheidung verkürzte unsere Reise um ca. 10 Tage.
Doch der Reihe nach und zurück zum 29.04.2023 - um 09:00 Uhr ging es los in Richtung Norden, mit Zwischenstopp im südlichen Münsterland, wo ich mich um eine Familienangelegenheit kümmern musste.
Am 02.05.2023 hatten wir einen Termin bei einem Tierarzt in der Nähe von Flensburg, wo unser Hund dokumentiert entwurmt wurde (Einreisebestimmung für Norwegen). Die Katamaran-Fähre von Hirtshals nach Kristiansand war für den Nachmittag des 05.05.2023 gebucht - das war dann auch schon der letzte Fixtermin unserer Reise.
Fotos, Filme und Drohnenaufnahmen habe ich reichlich gemacht, am häufigsten habe ich jedoch aus reiner Bequemlichkeit das Smartphone benutzt.
Was soll ich Euch von der Reise zeigen ? - Landschaftsaufnahmen gibt es zu Hauf im Internet - so richtig einfangen kann man die Eindrücke ohnehin nicht, denn das muss man einfach selbst erleben. Wir hatten zuvor noch nie solche gewaltig wirkende Landschaften erlebt.
Da wir uns in einem Autoforum im Thema "Alles rund ums Camping" befinden, lege ich die Schwerpunkte auf die angefahrenen Stellplätze und unsere Erfahrungen im Umgang mit dem Knaus BoxDrive 680 ME, den ich vor unserer Reise noch für unsere Bedürfnisse angepasst hatte.
Da in Schweden und Norwegen alles bargeldlos abgewickelt wird, hatte ich mir vorher eine Barklays-Visa-Karte besorgt, mit der keine Wechselgebühren anfallen.
Für die Maut und Fährabrechnung hatte ich mir einen Transponder besorgt, zu dem ich die Barklays-Card hinterlegt hatte. So konnte eine reibungslose Abrechnung erfolgen und ich hatte die Kontobewegungen zeitnah abendlich auf dem Smartphone prüfen können.
Die Sehenswürdigkeiten hatte meine Frau recherchiert und ich hatte die passenden Übernachtungsstellplätze mit der App "park4night" ausgewählt. Während des Frühstücks hatten wir die Tagesziele festgelegt und anschließend hatte ich die Route mit allen Zwischenzielen ins Navi des MAN gespeichert. Häufig haben wir erst spätnachmittags gewusst, wo wir die Nacht verbringen wollten. Wir hatten meist Glück mit der getroffenen Wahl - manchmal waren die Stellplätze schon so exponiert, dass ich mir Sorgen gemacht hatte, dass sie nicht mehr zu toppen sind ... doch diese Sorge war völlig unbegründet, fast jeder ausgesuchte Stellplatz wies Besonderheiten auf, die ihn einmalig und damit nicht mehr vergleichbar machten. Unser Ziel war es, jede Nacht einen anderen Stellplatz anzufahren.
Was gibt es Schöneres, als morgens aufzuwachen, die Fensterverdunklung direkt neben dem Kopf zu öffnen und dann einen Gletscher im Morgenlicht, einen Fjord, schneebedeckte Berge, einen Leuchtturm, einen Strand, ein Schloss, Motor- und Segelyachten, ... sehen zu können ?
Wir haben übrigens nur 2x einen Campingplatz genutzt und ansonsten zu bezahlende Wohnmobilstellplätze, kostenlose Stellplätze oder Parkplätze (wo Übernachten mit dem Wohnmobil nicht ausdrücklich verboten war) genutzt. Wir hatten beim "wilden" Campen übrigens nie Sorge gehabt, dass wir Opfer von Verbrechern werden würden. Großstädte haben wir wegen der bereits bekannter Kriminalität (Häufung von Wohnmobilaufbrüchen) gemieden.
Unseren ersten Stellplatz in DK hatten wir im Vorfeld schon gewusst - es war der WoMoStellplatz Oase auf Rømø. Hier gibt es 218 schön angelegte Stellplätze um 2 Teiche herum angeordnet - wir hatten freie Auswahl, denn insgesamt waren vielleicht 15 Plätze belegt. Die Sanitär- und Ver-/Entsorgungsanlagen waren in einem Superzustand. Der Platz hatte uns so gut gefallen, dass wir ihn später auf der Rückreise wieder anfahren, falls wir später Schweden auf dem Landweg verlassen würden.
Nach Einbuchung und Bezahlung des Stellplatzes ging es erst einmal mit dem Wohnmobil auf den Süd-Strand. Das ist schon ein Erlebnis, wenn man die Schiebetür öffnet und in den Sand springen kann. Meiner Frau war es nicht Wohl dabei - unser Festfahrerlebnis mit dem Alkovenwohnmobil in 06/1990 auf dem Strand von SPO war ihr noch gegenwärtig.
Bis zum Wasser mussten wir ungefähr 1 km laufen, was allerdings sehr kurzweilig war, denn unser Hund war an der 10-m-Leine kaum zu halten. Am nächsten Tag sind wir noch auf den Strand von Lakolk gefahren, um von dort aus nach HvideSande zu fahren. Dort hatte ich in 1990 beim Windsurfen einen Unfall erlitten, der mich nach der OP noch 4 Monate an Krücken gehen ließ.
Ich hatte mich wegen der Aussicht auf den Hafen für diesen einen, von insgesamt 3 ausgewiesenen Wohnmobilstellplätzen entschieden. Die Wege in den Ort und zum Strand waren kurz. Etwas störend war eine Straßenbaustelle - dort wurde tatsächlich noch bis 22 Uhr gearbeitet.
Da ich für den Mittag des 05.05. die Fähre gebucht hatte, fuhren wir am Nachmittag des 04.05. den ausgewiesenen WoMoStellplatz auf dem Molenkopf des Hafens von Ålbæk an. Wir wurden aufgrund der exponierten Lage ganz schön von stärkeren Windboen durchgerüttelt - im Vergleich zu dem, was wir später in Norwegen erleben durften, war das allerdings noch harmlos.
Der benachbarte Strand war hundefreundlich leer, so dass sich unsere Melli nochmals richtig austoben konnte.
Am nächsten Morgen ging es nach Skagen - hinter mir liegt ungefähr der Übergang von Nord- und Ostsee.
Nach unserem Bummel durch Skagen und den Hafen ging es weiter zum Fährhafen in Hirtshals. wir reihten unseren MAN in die Warteschlange ein und die Aufregung stieg - es war ja unsere erste Fährfahrt mit dem VAN, der einen Wendekreis von 16,40 m hat.
Die Überfahrt verlief sehr ruhig - wie es unserer Melli in ihrer Box im VAN erging, wissen wir nicht. Die Überfahrt dauerte jedoch nur 2 Stunden und 10 Minuten.
Die Deklaration unseres Hundes beim norwegischen Zoll war völlig problemlos, uns war nicht klar, ob überhaupt eine Registrierung erfolgt ist.
Unser erster Stellplatz in Norwegen war gleich ein "wilder" - am Hafen von Flekkeroy fand sich ein schöner Parkplatz mit Grün- und Spielanlagen, die noch im Bau waren.
Wir haben dort eine sehr ruhige Nacht verbracht.
Fortsetzung folgt demnächst.