@Back-to-Z
Das größte Problem der meisten Leute ist, dass sie meinen, per se eine Ahnung vom Recht und dessen Anwendung zu haben. Ob man das nun philosophisch betrachten mag (Recht und Gerechtigkeit sind nicht dasselbe) oder anderweitig, sei hier gänzlich dahingestellt. Denn dem Grund nach ändert es nicht, dass vielfach pauschal über Umstände geschimpft wird, die man allenfalls teilweise beurteilen kann - wenn überhaupt. Dass dann mancher Schluss vielleicht doch nur ein Trugschluss sein könnte, ist dabei nur allzu wahrscheinlich.
Hierzu gehört wohl gleichsam, dilettantisches Agieren zu mutmaßen und zu unterstellen. Hast du eigentlich nur etwas recherchiert, wie viele Leute sich jeden Tag mit rechtlichen Problemen und auch den Problemen des Rechts auseinandersetzen? Wohl kaum... Das ist vermutlich auch die Mühe nicht wert, diesen "ehrgeizlosen" Fachleuten Zeit zu widmen, bevor man diese und deren Arbeit pauschal diffamiert.
Interessant finde ich dabei, dass du nunmehr ausführst, dass niemand unschuldig bestraft werden solle (was vollkommen zutreffend ist), aber kurz zuvor rügst, dass im vorliegenden Fall keine (Untersuchungs-)Haft erfolgte. Was denn nun? Ein Schuldspruch gibt es in der Sache noch nicht - lediglich eine etwaige Vorverurteilung. Und diese soll nunmehr wider des Erstgenannten eine (kostspielige Untersuchungs-) Haft begründen - wider des geltenden Rechts? Vielmehr solle dieses geändert werden, nur wie...anscheinend egal. Dass so etwas vielleicht auch mal nach hinten losgehen könnte...Gedanken aus längst vergessenen Zeiten.
Ich kann den Unmut nachvollziehen, dass die Strafverfolgung vielfach zu lange dauert oder teils allenfalls unzureichend betrieben werden kann und dass infolgedessen auch die Gerichte - aus rechtsstaatlichen Gründen - gehalten sind, dies bei der Strafzumessung mildernd zu berücksichtigen. Das sind halt die Folgen (finanz-)politischer (Fehl-)Entscheidungen, die wiederum vielfach Zuspruch in der Bevölkerung bekamen, weil weniger Steuern meist eine gute Sache sind. Und diese Folgen lassen sich auch nicht von jetzt auf gleich wieder ausgleichen. Aber das ändert doch nichts daran, dass trotzdem jeden Tag (ja, auch an Wochenenden und Feiertagen und das auch nicht nur bei der Polizei) unzählige Leute sich - teils unter Einsatz ihres Lebens - für Recht und Ordnung einsetzen...für ein Entgelt und teils Arbeitsbedingungen, unter denen andere niemals arbeiten würden. Diesen Leuten Dilettantismus, fehlenden Ehrgeiz oder dergleichen zu unterstellen, ist und bleibt aber schlichtweg nur undankbar und insolent.
Allerdings wird auch dies wieder verlaufen wie gehabt: Bei rechtlichen Fragen meinen halt viele generell mitreden zu können. Das ist halt ein Ausfluss der Meinungsfreiheit und das toleriere ich selbstverständlich. Vielleicht erleichtert künftig ein Blick in Internetforen statt in Gesetzestexte und Rechtsliteratur die Rechtsfindung...