Bei der normalen C7 Stingray weiß ich es nicht, Hannes (
@Energy ), aber die
Lenkung der C7 Grand Sport ist (je nach Fahrwerkseinstellung) sehr bis extrem direkt, und immer sehr (!) präzise. M. E.
eine der besten Lenkungen überhaupt - die auch von vielen (nicht von allen) ehemaligen Porschefahrern und in einigen Testberichten (auch hier: merkwürdiger Weise nicht in allen) hoch gelobt wird.
Etwas ausführlicher: Die Lenkung des
Camaros ist m. E. schon recht direkt (mit „direkt“ meine ich die Lenkübersetzung, d.h. man muss relativ wenig lenken für die Kurve, weniger als bei den meisten anderen Autos).
Allerdings hat der Camaro ziemlich
weiche Achsbuchsen aus Kunststoff (an der Hinterachse gilt das gleiche für die Achskörperbuchsen). Bei gemütlicher Fahrt stört das (m. E.) nicht, aber bei sportlicher Fahrt führt das tatsächlich dazu, dass die Lenkung nicht sehr präzise ist. Noch deutlicher als beim Camaro-Coupé merkt man das beim deutlich (!) schwereren Cabrio. Ersetzt man dann noch die Runflats durch Non-Runflats (was ja viele machen), dann wird die
Lenkung fast schon „schwammig“.
Daher ersetzen viele sportliche Camaro-Fahrer die Achsbuchsen durch welche aus Aluminium (gibts als Spezialanfertigung bei einem Betrieb hier in der Gegend). Damit wird das Lenkverhalten deutlich präziser, die Rückmeldung von der Straße sehr gut bis hervorragend und man kann den Camaro damit auch gut mit Non-Runflats fahren - auch im Extrembereich.
Aber deine Frage galt ja der
Corvette.
Ich verwende diesen Begriff sehr selten, aber da sind es bei der Lenkung wirklich die
sprichwörtlichen Welten im Unterschied (selbst dann, wenn man beim Camaro die Achsbuchsen ersetzt). In der Standardeinstellung des Grand Sport-Fahrwerks sollte man am Steuer der Grand Sport auf der Autobahn besser nicht niesen o.ä., denn mit der kleinsten Bewegung am Lenkrad versetzt die Corvette dann direkt mal eine ganze Fahrspur.
Besonders heftig ist das im Tour-Modus mit leichtgängiger Lenkung (d.h. mit viel Lenkkraftunterstützung): Da muss man das Lenkrad nur schief anschauen, und schon biegt man von der Autobahn ab...
Mir war die Lenkung der Grand Sport in den ersten Tagen fast
zu direkt - obwohl ich auf direktes Lenkverhalten eigentlich total stehe. Manche GS-Fahrer lassen das Fahrwerk so einstellen, dass die Lenkung etwas weniger direkt ist, aber ich hab‘ mich mittlerweile daran gewöhnt. Man muss bei hoher Geschwindigkeit halt sehr aufmerksam fahren, aber der Vorteil liegt dafür darin, dass die Lenkung bei sportlichen Landstraßenfahrten und auf der Rennstrecke wirklich eine Offenbarung ist!
Die Grand Sport lässt sich mit etwas Übung per kleinsten Lenkradbewegungen in den Kurven fast zentimetergenau platzieren und macht wirklich genau das, was der Fahrer will (jetzt muss nur noch der Fahrer wissen, was er tut
). Ich habe das geübt auf einem engen Rundkurs auf dem hiesigen ADAC-Testgelände, und der Instructor hat mich in einer Pause gefragt, wie ich es schaffe, in der einen Kurve immer exakt den gleichen Grashalm sanft zu berühren...
Auch dieses von dir beim AMG GT-C beschriebene
„Festbeißen“ und „Stemmen“ gegen das Kurvenäußere kann ich für die Grand Sport bestätigen. Das liegt allerdings m. E. eher am tiefen Schwerpunkt und an den breiten und guten Reifen - eine Tugend, die ja die Grand Sport und den GT-C gleichermaßen auszeichnen.
Hoppla - natürlich hätte ich deine Frage auch mit einem Satz beantworten können. Aber du kennst mich ja...