Natürlich, allerdings durch technischen Fortschritt.
Das stimmt zwar nicht, wie nachstehend erklärt, aber selbst wenn es das täte, wäre es kein Widerspruch zu meiner Eingangsbehauptung und Forderung, dass selbstverständlich alles Erdenkliche zu unternehmen ist, um die Zahl von über 3.000 Verkehrstoten p. a. allein in Deutschland nach Möglichkeit zu reduzieren. Dem wird ja wohl der engagierteste Schnellfahrfetischist nicht widersprechen wollen.
Denn ehrlicherweise muss man zugeben, dass diese Reduktion nur durch neue technische Sicherheitseinrichtungen (e.g. Gurte, Airbag, Passive Sicherheit durch Erkenntnisse aus Crashtests, Notbremsassitent) erzielt wurde.
Das ist natürlich Unsinn. Die Fahrzeugtechnik spielt eine wichtige, aber bei weitem nicht die einzige Rolle. Weitere Einflussfaktoren sind bspw. gestiegene Qualität des Straßenbaus (Wegeführung und -beschaffenheit, Beschilderung, Entschärfung von Gefahrstellen etc. etc.) sowie Quantität (Entzerrung des Verkehrs durch signifikante Erweiterung des Straßennetzes, Bau von Ortsumgehungen etc. etc.), Einführung und Verbesserung von Verkehrserziehung an Schulen, signifikant intensivierte Fahrausbildung, Einführung der allgemeinen Autobahn-Richtgeschwindigkeit, und selbstverständlich erhebliche Zunahme des Anteils geschwindigkeitsbeschränkter Strecken. Mit Sicherheit ist diese Aufzählung nicht erschöpfend.
Hätte man damals stumpf ein Tempolimit festgelegt, gäbe es viele diese technischen Errungenschaften heute überhaupt nicht.
Das ist eine willkürliche Behauptung ohne jeden Beleg, die ich bestreite. Denn sämtliche der von dir genannten Techniken sind auch unterhalb von bspw. 130 km/h von wesentlicher Bedeutung und wären deshalb auch nachgefragt worden. Wie ja auch im tempolimitierten Rest der Welt zu besichtigen ist. Sicherheitstechnisch abgespeckte Fahrzeugvarianten wären dort nicht verkäuflich.
Hätte man damals stumpf ein Tempolimit festgelegt...
... hätte dies gerade damals, als die Gesamtheit der Potenziale zur Erhöhung der Unfallsicherheit noch nicht wie heute ausgeschöpft waren, vermutlich zu einem sofortigen signifikanten Rückgang geführt.
E.g. bei Tempo 200 fährt die Mehrheit sicher voll konzentriert - bei 130 schweift man gemütlich in den Gedanken ab; denkt an die Arbeit, plant im Kopf den nächsten Urlaub etc. Die Grenze, ab wann jemand unterfordert ist, ist natürlich individuell verschieden. Jemand der nur selten Autobahn fährt, mag schon allein aufgrund der vielen Spuren überfordert sein und kriegt bei jedem Überholvorgang die Panik. Gut, für diese Menschen gibt es bald eine technische Lösung - nennt sich autonomes Fahren.
Keine Ahnung wie Ihr das seht? Mir ist im Straßenverkehr der konzentrierte Schnellfahrer auf der linken Spur 100 Mal lieber als der unaufmerksame Schleicher auf der rechten Spur, der seine Aufmerksamkeit gerade seinem Smartphone oder Brötchen widmet.
Das sind immer so persönliche Ansichten, die tendenziell auf Mindestgeschwindigkeiten und Schnellfahrspuren hinauslaufen. Das ist aber weder realistisch noch gibt es Belege für einen Sicherheitsgewinn dadurch, dass
manche Fahrer schnell und konzentriert und andere langsam und unkonzentriert fahren. Ich weiß auch nicht, was besser daran ist, wenn ein Brötchenesser mit 120 auf die linke Spur zieht, während jemand dort mit 200 statt mit 130 angefahren kommt. Gerade die großen Geschwindigkeitsdifferenzen bergen unbestreitbar ein Gefahrenpotenzial.