Selbstverständlich habe ich die richtigen Zutaten schon hier, da ich wusste, dass diese Aktion anstehen wird. Sogar die gute ATE Bremszylinder-Paste ist mit im Spiel.
Das ganze Prozedere kenne ich, da ich die gleiche Aktion schon vor Jahren erfolgreich an den vorderen Bremssatteln durchgeführt hatte. Auch dort saß ein Kolben fest.
Damals und auch jetzt bin ich nach dieser
Anleitung zur Überholung des Bremssattels vorgegangen.
Tipp für Nachahmer: wenn man das Bremspedal während der OP ca. 1 cm gedrückt hält, läuft einem die Bremsflüssigkeit nicht aus den getrennten Leitungen heraus. Hierzu kann man eine geeignete Holzlatte oder ein Plastikrohr zwischen Sitz und Bremspedal klemmen und den Sitz elektrisch nach vorne fahren. Als Puffer zwischen Sitz und Verlängerung kann ein Stoffteil oder Schwamm dienen, so dass keine Druckspuren am Sitzgestell oder gar Leder hinterlassen werden…
Wie auch bei dem feststeckenden Kolben der Vorderachse ist Wasser eingedrungen und der Kolben war im vorderen Bereich festgerostet - und zwar im Bereich vor dem Kolben-Dichtring (gelber Pfeil). Wäre der Rost dahinter an der Kolbenfläche gewesen, dann wäre der Sattel definitiv ein Fall für den Schrott gewesen.
Im vorderen Bereich kommt es m.E. nicht auf den hundertsten Millimeter an. Man hat den inneren Dichtring (gelber Pfeil), allenfalls die Wand zwischen den Nuten (roter Pfeil) könnte noch eine führende Wirkung haben. Wenn man sich aber ansieht, wie tief der Kolben in der Lauffläche steckt, sollte es schon passen, wenn man an dieser Stelle minimal Rost gleichmäßig und ohne zu hohen Materialabtrag wegschleift…
Mit Rostlöser und feinem Schleifpaper habe ich also maximal bis zum gelben Pfeil gearbeitet - dahinter ist absolute Tabuzone. Bis zum grünen Pfeil wurde das blanke Metall zur Sicherheit mit relativ hitzebeständigem Lack versehen. Da jetzt die Außenseite bis zum grünen Pfeil schön plan und durch den Lack einigermaßen geschützt ist, sollte diese Maßnahme erneutem Rostbefall bis zum Unterwandern der Manschette entgegenwirken (so wäre jedenfalls der Plan).
Was mir Sorgen macht, sind die entstandenen Poren bzw. Vertiefungen (roter Pfeil), die ich auch nach bedächtigem und stundenlangem Handschleifen nicht vollständig beseitigen konnte. Das Ergebnis ist jetzt besser als auf dem Bild, dennoch ist die Oberfläche beim roten Pfeil an der inneren Zwischenwand nicht 100% plan. Sollte Wasser durch die Manschette eindringen, könnten diese Krater ein tieferes Eindringen bis zum Dichtring begünstigen. Außerdem habe ich die Befürchtung, dass es an diesen Stellen aufgrund eventuell schlummernder Rostpartikel wieder anfängt zu rosten oder würde die Bremszylinder-Paste die Ausbreitung ver- oder behindern?
Mal 'ne Nacht drüber schlafen und morgen begutachten. Vom Zeitaufwand ist es jetzt wirklich schon extrem unrentalbel. In diesem Fall werde ich das Ergebnis wieder montieren und mir dann überlegen, ob ich mir nicht doch lieber zwei Austauschsattel zur Seite lege. Die Bremssattel der Vorderachse sahen innen m.E. nicht so schlimm aus - aber ich kann mich auch täuschen, das ist schon eine ganze Weile her.