Ich transportiere das auszugsweise mal in den thematisch passenderen Fred:
Was ich mich - und nun dich - ernsthaft frage: Wie möchtest du an einer Diskussion teilnehmen und dabei ernst genommen werden, wenn du solche Parolen schwingst?
Meine sarkastische Aussage war in der Tat nicht dazu geeignet, die ernsthaftigkeit meiner anderen Argumente zu unterstützen. Dennoch sollte sich jeder mal sebst fragen, wohin uns diese ständige Forderung nach härteren Strafen führt.
Du magst ja die Einstellung vertreten, dass Rasen tendenziell harmlos sei und die armen Raser viel zu hart und ungerecht bestraft werden.
Ich habe nie behauptet das Rasen harmlos sei. Es spricht nichts gegen eine angemessene Bestrafung dieses Fehlverhaltens. Nur bin ich der Meinung, dass die aktuellen Strafen in keinem gesunden Verhältnis zum gesellschaftlichen Schaden (e.g. Verletzte durch Verkehrsunfälle) oder im Verhältnis zu anderen, vom Umfang vergleichbaren Straftaten stehen. Besonders stört mich an der Enteignung, dass diese Bestrafung jeden unterschiedlich stark trifft. Sie widerspricht dabei dem Grundsatz, dass jeder Mensch vor dem Gesetz gleich ist.
Vielleicht fängst du nochmal von vorne an und überlegst dir, ob du für deine Auffassung vielleicht doch bessere Argumente findest. Auch besser als die im anderen, falschen Fred ausgebreitete Modellrechnung, nach welcher der eine Straftäter doch bitte milde bestraft werden soll, weil der andere aus rechtsstaatlichen Gründen ja leider nicht härter bestraft werden kann.
Wieso kann der andere aus rechtsstaatlichen Gründen ja leider nicht härter bestraft werden?
Nehmen wir doch nochmal die Zahlen aus einem aktuellen Urteil.
Quelle
Der ältere der beiden Autoliebhaber (33) muss sich zudem von seinem BMW M 3 (420 PS, Zeitwert 25.000 Euro) trennen:
80 Tagesätze zu je 70 Euro lautete die Geldstrafe für den älteren der Fahrer, der auch seinen Schlitten abgeben muss.
Um einiges höher - 110 Tagessätze zu je 50 Euro - fiel die Geldstrafe des 24-jährigen Angeklagten aus. Hier gehörte der BMW dem Vater seines Beifahrers.
Rechnen wir die 25.000,- EUR Fahrzeugwert doch einfach in Tagessätze um. Das entsprich ca. 357 Tagessätzen a 70 EUR. Unabhängig davon, ob man nun 80 Tagessätze oder 437 Tagessätze für dieses Verbrechen für angemessen findet - hätte man doch - der Logik folgenden das alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind - beide mit der selben Anzahl an Tagessätzen bestrafen sollen. Also beide mit 80 Tagessätzen, beide mit 437 Tagessätzen, oder beide mit 110 Tagessätzen - je nachdem was das Gesetz für ein angemesses Strafmaß erachtet.
Und wer jetzt für 437 Tagessätze plädiert, den würde ich bitte mir ein in der schwere vergleichbares Verbrechen zu nennen, dass ähnlich hart bestraft wird. Nur mal als Vergleich:
Steuerhinterziehung
- 1.000 Euro unterschlagene Steuer wird mit etwa 10 Tagessätzen bestraft.
- 5.000 Euro Steuerverkürzung werden mit 20-60 Tagessätzen geahndet.
- 10.000 Euro schlagen mit 50 - 80 Tagessätzen zu Buche.
- 25.000 Euro Steuerhinterziehung werden etwa mit 120 - 220 Tagessätzen belegt.
- 50.000 Euro ziehen circa 200 - 360 Tagessätze nach sich.
- 100.000 Euro dem Fiskus entzogene Steuer kosten 360 Tagessätze.
Jetzt kann sich jeder selbst fragen, wo er das Verhalten der zwei M Fahrer aus
Quelle von der schwere und dem gesellschaftlichen Schaden einordnen würde - und der Logik folgend wieviele Tagssätze er für angemessen halten würde.
Nochmal: Ich will das Verhalten von Raser oder Leuten die Rennen fahren keinesfalls gut heißen oder verharmlosen. Ich finde nur die aktuelle politsche Hetzjagt und harten Strafen als unangemssen.
Und die Schuld liegt hier klar beim Gesetzgeber, der dieses Gesetz (das ich bereits vor diesem Urteil kritisiert habe) verabschiedet hat.
Das wenn der Lappen weg ist, dann Schluss mit Lustig ist? Die fahren einfach ohne weiter und drehen uns eine Nase.
Es gibt eine gewisse Anzahl an Mitbürgern, denen ist mit rechtsstaatlichen Mitteln nicht mehr beizukommen, dies muss / sollte uns klar sein!
Erstmal wer sind denn diese Mitbürger? Wie ist Ihr Profil? Fahren sie eher gekaufte oder in der Familie geliehene oder geleaste Fahrzeuge?
Zweitens, wenn man der festen Überzeugung ist, dass ein Führerscheinentzug nicht ausreichend ist, um die Bevölkerung vor diesen Menschen zu schützen - wäre das Gefängnis meines Erachtens der richtige Platz. Denn wie ich bereits versucht haben zu erklären, sind Autos frei verfügbare Güter. Auch ist in einem solchen Fall davon auszugehen, dass Auto-Diebstahl kein Hindernis darstellt.
Kurz: Die Enteignung trifft diese Minderheit ohnehin nicht. Noch ist sie dazu geeignet, Wiederholungstaten zu verhindern.