Photovoltaikanlage nachrüsten - Lohnt sich das überhaupt?

Zum Thema.
Um die Amortisation eines PV Hausspeichers zu rechnen der nur der Lastverschiebung dient (also in 90% der Normale Anwenderfall, d.h. keine Nutzung Dynamischer Stromtarife oder Stromcloudmodelle o.Ä.).
Hier müssen neben der Differenz aus Strombezugskosten und Einspeisevergütung auch die Speicherverluste berücksichtigt werden.
(Wer sich näher damit beschäftigen will, wirft mal ein paar Blicke auf die Stromspeicherinspektion der HWT Berlin. Ein Speichersystem hat immer einen gewissen Eigenverbrauch, im Betrieb und auch wenn er bereits leer ist, also im Standby. Außerdem hat er Verluste im Ein und Auslagern vom Strom, der Wirkungsgrad ist keine Feste Größe, sondern nimmt mit sinkender Last ab. Die HWT hat bspw. im Testaufbau für Hybridsysteme eine Hauslast von 100W simuliert, ausgelagerte wurde dafür eine Leistung von 186W, was in diesem Fall nur noch einer Effizienz von 54% entspricht. (Wohlgemerkt wird das eigene Überwachungssystem der PV das natürlich nicht darstellen, können)
Im Mittel würde ich bei Hybridsystemen mal mit einem Gesamtverlust von rund 10%+- (wahrscheinlich eher etwas mehr) rechnen.

Heißt für die Gesamtamortisationsrechnung der aus dem Speicher genutzten kWh bei bspw. angenommenen 35ct/kWh Stromeinkauf und einer Einspeisevergütung von 7ct bleiben als Benefit so ca. 25 ct übrig.

Zur sinnvollen Speichergröße: Im aktuellen Stromspeicherreport findet sich auch ein Chart für die "Sinnvolle Obergrenze der nutzbaren Speicherkapazität" in Abhängigkeit von Stromverbrauch und der PV Leistung. Hier wird für ein EFH mit 4000 kWh/a eine Speichergröße von 6kWh empfohlen. Letztlich kommt es aber auch besonders auf das persönliche Lastprofil und den Invest an. Ich überschlagen das gerne mit dem PV Tool von Andreas Schmitz.

Ich selber betreibe hier seit zwei Jahren bspw. einen 15kWh Speicher. Der wurde in gewisser Weise auch aus Liebhaberei so groß ausgelegt. Trotz meiner großen PV Anlage, meinen Selbsterichter bzw. Speicherbezugskosten, meiner Wärmepumpe und E-Auto (wobei ich letzteres bewusst nicht aus dem Speicher lade)...Auch bei mir wäre finanziell ein kleinerer Speicher im Vorteil gewesen. War mir bewusst. Aber Autarkie und Freiheitsgrade zum (kosten)oprimieren machen ja auch Spaß 😃
 
Grundsätzlich hast du recht. Was du aber nicht berücksichtigt hast, ist eine eventuelle Drosselung bei der Einspeisung, die du theoretisch umgehen kannst, indem du einen erweiterten Speicher auflädst.

Ich möchte meinen Speicher von 16 kWh auf 27 kWh erweitern. Die Rechnung ist bei mir ganz einfach: Ich gehe davon aus, dass ich im Jahr 180 Tage die 11-kWh-Erweiterung vollständig laden und nutzen kann. Mit dem aktuellen Strompreis komme ich auf eine Amortisationszeit von etwa 8 bis 10 Jahren. Das ist nicht zwingend mega, aber der Good-Feel-Faktor ist vorhanden, wenn man das E-Auto auch nachts über den Speicher laden kann.
 
E Auto lad ich direkt mit Sonnenstrom und spare mir so wenigstens einmal die Umwandelverluste, hier hab ich persönlich meinen Good-Feel Faktor. Mein Fahrprofil und meine PV-Anlagengröße passt aber auch dazu, ich fahr nicht so viel (~15tkm/a) als das ich mit Wochenende und oder 1-2 Home-Officetagen auf Laden Übernacht angewiesen wäre.
Wenn ich Home-Office mache oder am WE nicht direkt früh los fahr steck ich abends an und mit den ersten Sonnenstrahlen beginnt automatisch die Ladung immer genau mit der Leistung die sonst als Überschuss eingespeist werden müsste. In den Sommermonaten überhaupt kein Thema. Im Winter wenn die Wärmepumpe läuft und die Ausbeute eh mager ist, leg ich entweder wenn ich viel Optimierungsdrang verspüre 😅 den Homeofficetag bewusst auf einen Sonnigen tag oder ich lade halt einfach Netzstrom. Letztes 12 Monate waren es unter 400kWh Fahrstrom die ich vom Netz gebraucht hatte (kann ich nochmal nachschauen), ohne mich dabei zu verbiegen.
 
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Wenn man das Auto dank des HO-Tags tagsüber laden kann, ist das ideal. Aber nachdem ich seit einer Woche ein Elektroauto habe und tagsüber nicht zuhause bin, habe ich gestern bemerkt, wie viel Strom man eigentlich fürs Auto braucht. Ich habe gestern Abend fast so viel Strom vom Netz benötigt wie im gesamten Monat. Mein Good-Feel-Faktor (und das bezieht sich primär auf die Statistik 😂) war gestern im Keller :-D

Der ideale Use-Case für einen Speicher ist, wenn man tagsüber den Speicher zweimal vollständig laden könnte. Das heißt, ich lade sie am Vormittag voll, nutze sie mittags leer, und lade sie am Nachmittag wieder vollständig auf. Aber so ein Use-Case ist natürlich sehr unwahrscheinlich.
 
Im Sommer und guten Tagen dazwischen reicht bei mir ein normaler Tag oder auch ein zwei sonnige lange Sommer Feierabende um das wirklich leere Auto mit PV Strom zu füllen, aber freilich schafft man das nicht mit einer 10 kWp Anlage. Ob sich bei so einer Anlage allerdings ein überdimensionierter Speicher wirklich lohnt um das Angebot so zu verschieben dass du es anteilig ins Auto laden kannst, da bin ich ehrlich gesagt etwas skeptisch. Viele Speicher liefern auch gar keine 11 kW, heißt du müsstest auf jeden Fall deine wallbox entsprechend drosseln können.
Wenn du den ganzen Tag untwegs bist und viel fährst. Also wirklich immer und viel nachts laden musst, würde ich wahrscheinlich zuerst mal nach dynamischen Stromtarifen schauen. Ich kenne zwar die Österreichischen Verhältnisse nicht wirklich, aber einer der Pioniere auf dem Gebiet "aWATTar" ist ein ursprünglich österreichische Anbieter. In der Regel ist der Börsenstrompreis in der Nacht immer noch günstiger. Das hat zusätzlich den Vorteil dass du (vor allem im Winter wenn der Speicher eh nicht voll wird) nicht nur dein Auto bei sondern auch deinen Stromspeicher auch mit günstigem Strom füllen kannst wenn das Angebot da ist (ggf. Musst du deinen Speicher, je nach System, aber mit einem Workaround dazu überreden...dass er bewusst aus dem Netz lädt).
 
Gestern war es soweit... bei den anhaltend niedrigen Temperaturen wurde zu Hause der WAF (women acceptance factor 😉) unterschritten und die Heizsaison 2025 wurde offiziell gestartet...🙄

Die Fakten meiner 10kwp Anlage von gestern'
Erzeugung: 3,5kWh
Hausverbrauch ohne Heizung: 16,2kWh
Verbrauch Splitklimaanlage zum Heizen: 4,1kWh
Hausverbrauch gesamt: 20,3kWh
Netzbezug: 16,8kWh

Das gehört nun Mal auch zur Wahrheit - an solchen Tagen an denen man die Heizung braucht, ist es leider sehr oft so, das die Unterstützung der PV Anlage so gering ausfällt das noch nicht einmal ansatzweise der Hausverbrauch gedeckt wird - an Unterstützung einer Splitklima bzw. Wärmepumpe ist an solchen Tagen noch nicht einmal ansatzweise zu denken....🙄

Natürlich gibt es Tage im Herbst und Winter an denen die Sonne scheint - hilft dann natürlich das der Speicher dann doch ab und zu Mal voll wird - der Heizungsbedarf ist an solchen Tagen bei uns aber auch entsprechend gering weil durch die großen Fenster die Sonne hilft die Wohnung aufzuheizen....
Ich kann das leider nicht auswerten welcher Anteil an Strombedarf zum Heizen durch Überschuss abgedeckt ist - aber nach meinem Erfahrungen der letzten 2 Jahre mit der PV ist es dann doch ziemlich ernüchternd gering, weil gerade im Herbst/Winter der Großteil des PV Ertrag schon vom "normalen" Strom Grundbedarf des Haushalt aufgefressen wird.....
Es nützt nichts wenn man sich schönrechnet wie viel PV Ertrag in die WP oder Split ging - und dann aber gleichzeitig den Grundbedarf des Haushalt zukaufen muss...

Nicht falsch verstehen - will nichts schlecht reden - und bin begeistert über das Heizen mit der Split-K weil es einfach günstig und praktisch ist auch wenn ich Zukaufen muss - aber das "vergessen" halt leider viele Handwerker zu erwähnen wenn sie den Kunden vorrechnen wie toll die PV eine Heizung unterstützen kann.....😉
 
Das ist tatsächlich ne Miese Erzeugung. Selbst bei Dauerregen und Wolkensuppe sollte da aktuell noch etwas mehr durchkommen auch wenn man nur ne 10kWp Anlage hat. :O_oo:
Zum Vergleich so einen Tag hatte ich am Montag und hatte nen spezifischen Ertrag von immerhin 2 kWh pro kWp, fast 1 kWh pro kWp. Mit Sonnenstand im Winter bin ich natürlich nochmal deutlich drunter).
Das mit dem WAF ist hier genauso, seit vorgestern läuft die Klima 10h/Tag, gestern hab ich da 5,5 kWh reingesteckt, fürs Haus nochmal weitere 7 kWh. (Aus dem Netz hab ich im September noch nichts gezogen, aber schon wieder 1,97 MWh eingespeist.)

Dein überdurchschnittlich hoher Hausverbrauch führt immerhin dazu das du die Anlage im Vergleich schneller amortisieren kannst.
 
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Dein überdurchschnittlich hoher Hausverbrauch führt immerhin dazu das du die Anlage im Vergleich schneller amortisieren kannst.

Findest du das echt überdurchschnittlich.....?🤔
Für die Brauchwassererzeugung gehen da ca. 3kwh und für mein Aquarium dann nochmal ca. 1kwh pro Tag weg...... Dafür sind wir 4 Erwachsene wobei die Jungs mit eigenem Wohnzimmer und entsprechenden Equipment zu berücksichtigen sind..... Gekocht wird bei uns auch jeden Abend entsprechend aufwendig für 4 Personen.... Also da denke ich sind 15-20kwh durchschnittlich amTag realistisch...?

Vor der PV hatten wir jährlich Verbrauch von ca 6 - 6,5Mwh Strom aus dem Netz bezogen (da aber noch ohne Elektroheizung)
Letztes Jahr hat die PV ca.10Mwh produziert, davon habe ich knapp die Hälfte eingespeist. Mit den neuen Splitklimas und der BW Wärmepumpe habe ich dann noch 3,5Mwh letztes Jahr zugekauft.
Dafür ist mein Ölverbrauch drastisch zurückgegangen - das waren dann letztes Jahr noch knapp 800 Liter Heizöl für die kalten Tage.
Alles in allem finde ich das für eine Doppelhaushälfte aus 1999 mit 4 Erwachsenen und einer Einliegerwohnung schon durchaus nicht schlecht....😎
Deshalb werde ich auch so lange die Ölheizung noch problemlos funktioniert nichts ändern. 😉
 
@AIC-Peter
Realistisch unter den Umständen bestimmt. Aber im Vergleich natürlich überdurchschnittlich, was ja unter den Gegebenheiten erstmal nix schlimmes ist.
Mein Vergleich hilft dir nicht viel. Deswegen führ ich den nicht unnötigen weit aus. Kurz, bei mir läuft alles über Strom: Heizung, Warmwasser, Mobilität, haufenweise Smarthome geraffel und anteilig Homeoffice der Bewohner. Wenn ich die Wallbox raus rechne hab ich für alles mit wohlgemerkt nur 2 Personen knapp 6.000 kWh im Jahr verbraucht. Und klar ist auch das v.A. wegen der WP überdurchschnittlich.

im sommer habe ich mit unserer 19,x kwp anlage an regnerischen tagen zwischen 15-20kwh erzeugt. am Montag waren es auch nur 7kwh. man merkt die tage sind um einiges kürzer geworden.
Grad nochmal geschaut. Meine Südanlage hat 18,8kWp. Die hat am Montag 17,37 kWh erzeugt. Die Nordanlage knapp 15,25 kWh. Erzeugt.
(Insofern hab ich meinen Beitrag oben korrigieren müssen, ich bin tatsächlich im Tag verrutscht, Asche über mein Haupt...🙃)
 
Heute Morgen um 6:00 Uhr wurde mit der anlaufenden Heizungsanlage tatsächlich der Speicher geleert und Fremdstrom bezogen.

IMG_5896.jpeg

Das seit Sonntagabend anhaltend schlechte Wetter - komplett ohne Sonneneinstrahlung - zeigt die Grenzen unserer Anlage auf (13,05 kWp und 8,8 kWh). Ein größerer Speicher hätte nicht viel gebracht, denn den hätten wir jetzt gar nicht aufladen können.

IMG_5897.jpeg

Damit ist unsere seit dem 31.01.2024 andauernde Autarkiephase erst einmal beendet.

Auf Sonne hoffende Grüße
Uli
 
...Ihr macht das jetzt absichtlich oder 😉☝🏼
Grüße gehen raus an der Stelle an @MichBeck und "heimliche Leidensgefährten".
Nichts für ungut ✌🏼😘
Ich frage mich, ob Leute die ihre Speichergröße und Verbrauch in "kw" angeben, auch
- ihre Tankgröße in "dM²" messen,
- ihre Höchstgeschwindigkeit in "Km",
- Motordrehmoment in "n" und
- ihre Wohnfläche in "M"
?!?!? :whistle: :p :P
 
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